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Schüler setzen Grenzen

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17. November 2009
Schüler setzen Grenzen
Hochsauerlandkreis.

Stören im Unterricht, Raufereien auf dem Schulhof, Sachbeschädigungen, Pöbeleien und Beleidigungen, Wegnehmen von Sachen und Ähnliches beeinträchtigen nicht nur das Klima und damit sinnvolle Arbeit in der Schule, sondern können auch zum Ausgangspunkt für Jugendgewalt und Jugendkriminalität werden. Derartigem Verhalten muss konsequent entgegengetreten und soziales Verhalten muss nachdrücklich eingefordert werden.

Die am Montag, 16. November, eröffnete Schulschiedsstelle für die Schulen im Hochsauerlandkreis urteilt nicht mehr von oben herab, sondern verhandelt die von den Schulleitungen gemeldeten Fälle auf Augenhöhe. Denn hier sind es Schüler, die Schülern gegenübersitzen, dabei aber Befugnisse besitzen, die bis hin zu Einschnitten beim Taschengeld reichen. Doch manchmal ist es auch schon mit einer Entschuldigung getan.

Dass ein solches System zu schnellen Konsequenzen führt und die Übeltäter beeindruckt, hat das seit 2007 in zehn Bezirken erprobte Projekt bewiesen. Hans-Josef Wessel vom Schulamt für den HSK, begrüßte den nun erfolgten offiziellen Start im Hochsauerlandkreis. „Sanktionen werden von Jugendlichen eher akzeptiert, wenn Gleichaltrige sie verhängen“, bestätigte Wessel bei der Übergabe von acht Urkunden an die künftigen „Richter“. Den Schülerinnen und Schülern wurde im Rahmen eines 40-stündigen Seminars sowohl rechtliches als auch pädagogisches Wissen vermittelt, das sie zu „Schiedsrichtern“ qualifiziert.

Wichtig war es, bei der Auswahl der Bewerber, dass jede Schulform im Gremium vertreten ist - ihm gehören sowohl die Hauptschüler Henrik Falke, Binnerfeld-Hauptschule Arnsberg, Maximilian Schmies, Hauptschule Oeventrop, Jessica Burghardt, Franz-Hoffmeister-Schule, Bestwig, Buklet Özmen, Franz-Stahlmecke-Schule, Jennifer Braune, Heinrich-Lübke-Schule, Brilon, als auch Linda Rösen von der Städtischen Realschule Olsberg an. Elena Schütte, vom Gymnasium der Stadt Meschede und Carina Keweloh vom Gymnasium St Ursula aus Neheim machen das Team komplett. Im Kreishaus soll die Schulschiedsstelle unter Aufsicht eines Pädagogen regelmäßig tagen. Um die Anreisewege gering zu halten, können die Sitzungen bei Bedarf auch an verschiedenen Orten des HSK stattfinden. Das Schulamt wird die Schulschiedsstelle bei der Organisation der Sitzungsräume unterstützen.

Schulschiedsstellen können von der Schulleitung angerufen werden, wenn es um Vorfälle in der Schule, im schulischen Umfeld oder zwischen Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen geht. Erfahrungen zeigen, dass der Einfluss Gleichaltriger mehr Erfolg verspricht als Maßnahmen von Erwachsenen. Die Schulschiedsstelle des HSK tagt dann, wenn eine Schulleitung einen Regelverstoß nicht selbst nach dem Schulgesetz NRW ahnden will, sondern ihn an die Schulschiedsstelle abgibt. Zu den Regelverstößen, die vor den Schulschiedsstellen verhandelt werden können, zählen Fehlverhalten gegenüber Mitschülern, wie z.B. Gewalt, Mobbing, Beschimpfungen, herabwürdigendes Verhalten, Fehlverhalten gegen Lehrkräfte, wie z.B. Beschimpfung, Verleumdung, Beschädigung von Eigentum, Rangeleien im Schulbus oder unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht. Die Sanktionen sollen in unmittelbarem Zusammenhang zu dem Fehlverhalten stehen und bewirken, dass die Beschuldigten ihren Fehler einsehen. Mögliche Sanktionen können eine Entschuldigung, ggf. auch öffentlich, sein, die Wiedergutmachung durch max. 20 Sozialstunden. So können beispielsweise Reinigungsarbeiten auf dem Schulgelände erledigt werden. Selbst Schadensersatz aus dem Taschengeld oder Handyverbot sind als Sanktionen denkbar.

Bei den Verhandlungen der Schulschiedsstellen ist neben dem Schüler- Team immer der Schulsozialarbeiter der Franz-Hoffmeister Schule Bestwig, Ilyas Bali, anwesend. Die Eltern der oder des Beschuldigten können anwesend sein. Bei Bedarf wird auch das Opfer eingeladen. Die Verhandlungen sind nicht öffentlich. So unliebsam und hart die Verhandlungen der Schulschiedsstelle sich darstellen können, so sind die Richter durchaus freundliche Zeitgenossen. „Ich bin eine Person, die gerne Streit vermeiden will“, bekannte Hendrik Falke. Dank des Seminars fühlt sich der 16-Jährige für seine Aufgaben gerüstet. „Das ist eine tolle Gruppe. Wir haben viel gelacht und mit Spaß gelernt. Wir sind motiviert, anderen Kindern und Jugendlichen zu helfen, indem sie ihr Rechts- und Verantwortungsbewusstsein schärfen und ihnen dazu klare Grenzen aufzeigen.“


Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Schulschiedsstelle

Hans-Josef Wessel vom Schulamt HSK (hinten links) und Schulsozialarbeiter Ilya Bali (vorne links) mit den acht Schiedsrichtern bei der Übergabe der Urkunden im Kreishaus Meschede. / Foto: Schulamt HSK
Schulschiedsstelle


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