Magdeburg.
Zum 78. Mal wurde eine Stadtplakette durch die Landeshauptstadt Magdeburg verliehen. Bürgermeister Dr. Rüdiger Koch überreichte heute die Stadtplakette in Gold an den Imkerverein der Stadt Magdeburg und Umgebung e.V. Anlass war das 105. Vereinsjubiläum. Die Ehrung nahm der Vereinsvorsitzende Wilfried Bude entgegen.
„Ich gratuliere dem Imkerverein sehr herzlich zu diesem Jubiläum“, so Bürgermeister Dr. Koch anlässlich der Verleihung auf der Jahresausklangversammlung der Imker. „In beachtenswerten 105 Jahren widmeten sich der Verein und seine Mitglieder mit großem Engagement der Zucht von Bienen und der Vermittlung von Wissen über diesen wesentlichen Bestandteil unseres ökologischen Gefüges“.
Um die Jahreswende 1904/1905 wurde der „Imkerverein Magdeburg und Umgebung“ gegründet. 1927 hatte er bereits 140 Mitglieder. Im Zuge der „Gleichschaltung“, der Einebnung jeglichen Pluralismus’ in Staat und Gesellschaft durch die nationalsozialistische Diktatur, wurde der Verein 1933 dem „Reichsnährstand“ angegliedert und musste sich fortan „Ortsfachgruppe Imker Magdeburg“ nennen. Nach Kriegsende 1945 wurden alle Organisationen durch die Alliierten verboten. Die Imkerei lag vor allem aus Gründen der unzureichenden Zuckerversorgung völlig am Boden.
Mit der Übernahme Ostdeutschlands durch die Sowjetarmee und der Schaffung der sowjetischen Militäradministration konnten sich Vereine nach und nach neu gründen. So wurde auch der Imkerverein wieder ins Leben gerufen. Durch staatliche Subventionierung des Honigpreises und Förderung der Bienenzucht zu DDR-Zeiten expandierte der Verein sehr stark. 1989 erreichte der Verein mit 197 Imkern die höchste Mitgliedzahl seiner Geschichte. Damals waren 2.705 Bienenvölker und 77 Wanderwagen in der Obhut der Vereinsmitglieder. Mit dem Zusammenbruch der DDR 1990 fiel der garantierte und subventionierte Ankauf des Honigs weg. Viele Imker gaben zu dieser Zeit auf.
Nach der Wiedervereinigung wurde aus der „Sparte Imker Magdeburg“ wieder der „Imkerverein Magdeburg und Umgebung e.V.“. 2003 hatte der Verein 45 Mitglieder. Anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums 2004 zeigte der Imkerverein Magdeburg eine Ausstellung über die Imkerei mit zahlreichen Exponaten wie zum Beispiel imkerliche Werkzeuge und selbstgebaute Hilfsmittel.
Heute hat der Verein 52 Mitglieder. Die Magdeburger Imker betreuen dabei derzeit 330 Völker und engagieren sich mit viel Begeisterung für ihr naturverbundenes Hobby und auch für die Förderung des Imkernachwuchses.
Monatliche Versammlungen, Vorträge an Schulen sowie zahlreiche Veranstaltungen für Kinder und regelmäßige Honigverkostungen zeichnen das Wirken des Vereins aus. Der Verein betreibt einen Lehrbienenstand im Elbauenpark. Hier finden Führungen und Demonstrationen der imkerlichen Tätigkeit statt. Ein weiterer Lehrbienenstand befindet sich im Kreativgarten „PaRadieschen“ in Magdeburg-Buckau. 2009 wurden dort fast 300 Kinder und Erwachsene mit der lebendigen Biene vertraut gemacht. Darüber hinaus setzen sich die Mitglieder des Vereins für eine intakte Umwelt ein, da der Erfolg ihres Hobbys und ihrer Zucht von dieser abhängig ist.
Hintergrundinformationen zur Stadtplakette
Vergeben wird die Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg an Vereine, Firmen, Körperschaften, Verbände und andere Einrichtungen, die ihren Sitz in Magdeburg haben. Sie wird in Bronze bei 50-jährigen Jubiläen verliehen, in Silber bei 75-jährigen Jubiläen und in Gold, wenn eine Firma, ein Verein oder eine Institution seit mindestens 100 Jahren besteht. Über die Verleihung entscheidet der Oberbürgermeister.
Zum ersten Mal wurde eine Stadtplakette der Landeshauptstadt Magdeburg 1996 an den Verband der Kleingärtner Magdeburg e.V. verliehen. Anlass war dessen 75-jähriges Jubiläum. Seitdem wurden 77 Stadtplaketten vergeben, darunter an alteingesessene Magdeburger Unternehmen, an Sportvereine, Freiwillige Feuerwehren und Verbände.
Zu den Geehrten gehören die Stadtsparkasse, die IHK und die Handwerkskammer ebenso wie die Paul Schuster GmbH, die Dombuchhandlung Holtermann, das Autohaus Lerchner und die Gerling & Rausch GmbH. Eine Stadtplakette ging seit 1996 unter anderem auch an die Freiwilligen Feuerwehren in Ottersleben und Pechau, an das Akkordeonorchester und das Folklore-Ensemble, an traditionelle Sportvereine und die Johannisloge "Ferdinand zur Glückseligkeit". Der Jubilar unter den Geehrten ist die Malerinnung Magdeburg, die 1997 ihr 800-jähriges Bestehen feierte und dafür eine Stadtplakette in Gold in Empfang nehmen durfte.
Die Stadtplakette hat einen Durchmesser von 105 mm. Sie zeigt auf der Vorderseite das Kloster Unserer Lieben Frauen, den Dom und das Alte Rathaus mit dem Magdeburger Reiter. Die Umschrift auf der Vorderseite lautet Landeshauptstadt Magdeburg. Auf der Rückseite stehen die Jahreszahl DCCCV (für 805) und FUNDATA EST (gegründet), darunter ist ein aufgeschlagenes Buch berühmter Persönlichkeiten Magdeburgs mit dem Stadtwappen als Siegel abgebildet.
Entworfen hat die Stadtplakette der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel, gegossen wurde sie von der Firma Paul Schuster. Mit der Stadtplakette erhalten die Ausgezeichneten eine Ehrenurkunde, die von der Magdeburger Kalligraphin Gudrun Seffers gestaltet wird.