Die Behindertenbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
„Ältere und behinderte Menschen brauchen oft Hilfe, wenn sie mit Bus oder Bahn fahren wollen. Sie haben Probleme beim Ein- und Aussteigen, benötigen Unterstützung oder Beratung. Ich finde es ganz hervorragend, dass es im Kreis Unna „Busbegleiter“ gibt, die bei Bedarf alten und behinderten Menschen bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel Hilfestellung leisten. Das erhöht die Sicherheit und den Komfort der Menschen. Sie bleiben mobil“, lobte die Landesbehindertenbeauftragte Angelika Gemkow heute (1. März 2010). Gemkow machte mit ihrer landesweiten Tour „Nordrhein-Westfalen ohne Barrieren“ Station im Kreis Unna. „Solche Angebote müssen in ganz Nordrhein-Westfalen Schule machen. Menschen helfen, Menschen unterstützen, das hat Zukunft.“
Die Busbegleiter im Kreis Unna holen ältere und behinderte Fahrgästen auf Wunsch rechtzeitig von zu Hause ab, begleiten Sie zur nächsten Haltestelle, unterstützen bei Bedarf beim Kauf der Fahrkarte, helfen beim Ein- und Aussteigen und begleiten den Fahrgast bis zum Zielort. Für Fahrten innerhalb des Kreises entstehen dem Fahrgast keine zusätzlichen Kosten.
Die Landesbehindertenbeauftragte informierte sich im Rahmen ihres Besuchs auch über den Abbau von Barrieren im Wohnungsbestand am Beispiel der Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft.
„Wir stehen vor dem Jahrzehnt der Rollatoren. Schon heute bauen wir mehr Rollatoren als Kinderfahrräder. Wir brauchen daher menschengerechte Wohnungen und den Abbau von baulichen Barrieren in unseren Wohnungen. Abbau von Barrieren heißt: weg mit Stufen, Treppen, Stolperfallen und weniger Schwellen. Ja zu: großer Schrift, mehr Farbe und mehr Sicht. Ich will mehr Taten sehen. 84 Prozent unserer Wohnungen sind älter als 20 Jahre. Die Tatsache, dass bisher nur rd. 1 % aller Wohnungen in Deutschland barrierearm bzw. barrierefrei sind, macht den Handlungsdruck deutlich. Der Abbau von Treppen, Stufen und Stolperfallen in den Häusern hat wenig Sozialprestige. Barrierefreiheit ist mein Thema. Da lasse ich nicht locker. Also weg mit den Stolperfallen, Stufen, Treppen, Hürden und Hindernissen. Hinkommen, reinkommen, sich bewegen können, das ist Lebensqualität für behinderte Menschen, für ältere Menschen, für alle Menschen. Das machen auch die barrierefreien Wohnbeispiele hier im Kreis Unna deutlich.
Mit meiner landesweiten Tour will ich anhand guter Beispiele zeigen, wie man bauliche Hürden, Stolperfallen und Hindernisse vermeiden und mehr Lebensqualität und Sicherheit für alle Menschen schaffen kann“, so Gemkow weiter. „Barrierefreiheit ist keine Sondermaßnahme für Menschen mit Behinderung. Alle Bürger profitieren von Barrierefreiheit: ältere Menschen, Mütter mit Kinderwagen und auch kurzzeitig mobilitätseingeschränkte Menschen.“
In Nordrhein-Westfalen leben fast 1,7 Mio. Menschen mit einer Behinderung von 50 % und mehr. Von den 1,7 Mio. Menschen mit Behinderung sind 1,1 Mio. Menschen über 60 Jahre alt. Dazu kommen 460.000 pflegebedürftige Menschen.
Hinweis: Die Landesregierung hat das behindertenpolitische Programm „Teilhabe für alle“ verabschiedet, das in 59 Initiativen die wichtigsten behindertenpolitischen Aktivitäten aller Ressorts der Landesregierung zusammenfasst. Einer der Schwerpunkte des Programms ist der Bereich Wohnen, für den das Ministerium für Bauen und Verkehr zuständig ist. Dort sind Informationen über Ziele des Programms und die aktuellen Angebote von zinsgünstigen Darlehen für Wohnprojekte zusammengestellt.
Pressekontakt: Kreis Unna - Presse und Kommunikation, Behindertenbeauftragte der Landesregierung, Fon 0211 855-3008, E-Mail lbb@mags.nrw.de