Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 30. April 2010

Spork hatte eine Radrennbahn

Bocholter Stadtarchiv präsentiert historisches Foto des Monats

Bocholt (pd).

Schon im 19. Jahrhundert waren Sporker nicht nur Pioniere im Ackerbau sondern auch im Radsport. Dass der Bocholter Felix Sarrazin zum Ende des 19. Jahrhunderts den Begriff ‚Veloziped’ in ‚Fahrrad’ eindeutschte, ist nur ein Indiz für die Beliebtheit dieses seither immer mehr verbreiteten Fortbewegungsmittels. Wenig bekannt ist bis heute eine ehemalige ausgedehnte Sporker Großanlage für Radrennen.

Nachdem die erste Radrennbahn in Deutschland im Jahr 1880 in München eingeweiht wurde, errichteten Radsportbegeisterte kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert im Jahr 1898 in Spork, der ehemaligen Gemeinde des Amtes Liedern (das 1937 zum Amt Liedern-Werth erweitert wurde), vor Gut Heidefeld eine 500-Meter-Radrennbahn etwa an der Stelle der später (1933) erstellten und 1952 mit Pfarreirechten begabten St.Ludgerus-Kirche.

Eine in der Orthograhie zum Schmunzeln anregende zeitgenössische Postkarte von der Sporker Radrennbahn ist heute das wohl einzige Bildzeugnis von der ehemaligen Anlage, die in der Ausdehnung ihrer Hochbauten auf Großveranstaltungen schließen lässt. Dabei sollen nach der Kirchenchronik auch zwei Radrennfahrer den Unfalltod gefunden haben. Generell waren in Deutschland zu der Zeit sogenannte Flieger-Rennen, danach Steher-Rennen auf solchen Radrennbahnen sehr populär. Die Reifen der Fahrräder wurden seinerzeit übrigens bereits mit Luft gefüllt.

Der Sporker Johann Döing, der die mit Betonpiste und erhöhten Kurven erstellte Radrennbahn selbst noch teilweise erlebte, erzählt, dass die großen Tribünen schon um die Mitte der Zwanziger Jahre abgetragen waren und die Nordkurve der Anlage bereits um 1927 verschwand, nachdem der damalige Besitzer sich finanziell übernommen hatte. Lediglich die steile Südkurve war in Johann Döings Jugendzeit noch befahrbar, musste aber dem Turm von St. Ludgerus um 1932 weichen.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete die Stadt Bocholt mit den Trümmern der kriegszerstörten Häuser eine neue Radrennanlage am Hünting.

© Stadtarchiv Bocholt 2010, Text: Dr. Oppel

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Eine Postkarte ist das wohl einzige Bildzeugnis der einstigen Radrennbahn in Bocholt-Spork. (Fotocopyright: Stadtarchiv Bocholt)