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Münster, 04.05.2010

Die zerrissenen Seiten der Bibel
Autor von weltliterarischem Gewicht: Péter Nádas liest in Münster

Münster (SMS) Péter Nádas, der vielfach preisgekrönte große Erzähler, Dramatiker und Essayist, gastiert in der Reihe „scene ungarn in NRW“ am Freitag, 7. Mai (20 Uhr), in Münster. Der 1942 in Budapest geborene Schriftsteller liest auf Einladung des städtischen Kulturamtes, des Literaturvereins und der Deutsch-Ungarischen-Gesellschaft. Das Publikum hat dabei die exklusive Gelegenheit, Auszüge aus dem noch nicht im Deutschen vorliegenden Werk „Parallelgeschichten“ zu hören. Und zugleich den grandiosen Bogen zu verfolgen, der sich von Nádas` Anfängen bis zu dessen Spätwerk schlägt.

Jahre bevor er selber den Nobelpreis für Literatur erhielt, war Imre Kertesz davon überzeugt, Péter Nádas sei ein würdiger Preisträger. Die schwedische Akdemie entschied anders - „was nichts daran ändert, dass auch Nádas ein Autor von weltliterarischem Gewicht ist“, so Hermann Wallmann, Vorsitzender des Literaturvereins. Die Übersetzung seines großen 2005 in Ungarn erschienenen Romans „Parallelgeschichten“ ist in Vorbereitung. Erste Kostproben gibt es bei der Lesung in Münster.

Zugleich spannt sich an dem Abend der Bogen bis zum Erstling von Péter Nádas. Als der Debütroman „Die Bibel“ (die deutsche Fassung liegt erst seit Herbst vor) 1965 des damals 23-jährigen Péter Nádas in Ungarn veröffentlicht wurde, erregte nicht nur der Titel Aufmerksamkeit. Nicht weniger skandalös waren Thema und Fabel: die Bewältigung einer Kindheit in der stalinistischen Rákosi-Ära.

Das alte Thema von Herr und Knecht

Ein Junge lebt mit seiner Familie in einer Villa auf dem „Hügel“, einem privilegierten Stadtbezirk von Budapest. Für die Hausarbeit „nimmt“ man sich ein Mädchen vom Land. Die Eltern, hohe Funktionäre, haben wenig Zeit für ihren Sohn, unbeaufsichtigt kann er seine Umgebung erforschen und seine sadistischen Neigungen am neuen Dienstmädchen ausprobieren. An der Bibel, die er eines Tages im elterlichen Bücherschrank entdeckt und vor den Augen des gläubigen Mädchens zerreißt, entzündet sich der Konflikt: Für das Bauernmädchen ist das Buch der Bücher ein Quell des Trostes und für die Mutter ein teures Andenken an die heroischen Zeiten des Widerstands, als diese Bibel dazu diente, aufrührerische Flugblätter zu tarnen. „Mit dieser fein gesponnenen Variante des uralten Themas von Herr und Knecht hat sich Nádas mit einem Schlag in die erste Reihe der ungarischen Gegenwartsliteratur geschrieben“, urtreilt Hermann Wallmann.

Noch vor ein paar Wochen hat die FAZ diesen Roman als “Einstiegsdroge” für das Werk des großen ungarischen Erzählers bezeichnet: “Für den Leser ist die exakte und gebührend lakonische Übersetzung dieses Frühwerks ein Glücksfall…“ Aktuell wird von Péter Nádas ein “Sirenengesang” innerhalb des gefeierten Odyssee-Projektes der “Ruhr2010" aufgeführt.

Info: Autorenlesung mit Péter Nádas in der Reihe „Scene Ungarn in NRW“, Freitag, 7. Mai, Bezirksregierung, Domplatz 1-3, Saal 1. Moderation: Hermann Wallmann, Literaturverein Münster. Alle Veranstaltungen von „Scene Ungarn“ in Münster sind auch Teil der Reihe „Kulturgebiet Münster 2010“. Vorverkauf: Buchhandlung Rosta, Aegidiistraße 12, Telefon 02 51 / 4 49 26, www.muenster.de/stadt/kulturamt

Logo: Kulturgebiet Münster 2010


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