Zum Tag des offenen Denkmals lädt die Landeshauptstadt Magdeburg für den kommenden Sonntag, 12. September, zu einem Aktionstag am Schiffshebewerk Rothensee ein. Von 10.00 bis 17.00 Uhr wird ein weiteres Mal auf die Bedeutung des einzigartigen technischen Denkmals aufmerksam gemacht. Eröffnet wird der Aktionstag vom Beigeordneten für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit Rainer Nitsche.
Im Bündnis mit den Landkreisen und Gemeinden des Umlandes, dem Land Sachsen-Anhalt und dem Förderverein technische Denkmale e. V. setzt sich die Landeshauptstadt Magdeburg seit Jahren gegen die vom Bundesverkehrsministerium verfügte Stilllegung und für einen saisonalen Weiterbetrieb des Schiffshebwerkes ein. Unterstützung erfahren diese Bemühungen von Verwaltung und Politik durch vielfältiges Engagement der Bürgerschaft, der Vereine und Institutionen in Magdeburg, im Umland und darüber hinaus. Besondere Beispiele dieser Unterstützung sind die Sammlung von 56.000 Unterschriften gegen die Stilllegung sowie die große Beteiligung an früheren Veranstaltungen.
Der Aktionstag am kommenden Sonntag wird vom Beigeordneten für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit Rainer Nitsche um 10.00 Uhr auf dem Parkplatz am Schiffshebewerk eröffnet. Bis 17.00 Uhr sind zahlreiche Vereine und Institutionen – unter anderem der Förderverein Technische Denkmale in Sachsen-Anhalt, der Magdeburger Tourismusverband Elbe Börde Heide und der Verein Blaues Band – mit einem vielfältigen Informationsangebot vertreten. Der Info-Point an der Sparschleuse ist während der Veranstaltung ebenfalls geöffnet und führt um 11.00 Uhr eine Führung zum Wasserstraßenkreuz durch.
Die Magdeburger Urania bietet ab 10.30 Uhr Besichtigungen des Schiffshebewerkes an. Im Rahmen von Führungen besteht auch Gelegenheit, eine Foto-Ausstellung zur Geschichte und Funktionsweise des technischen Denkmals zu besuchen. Die Präsentation wird in der Trafohalle des Betriebsgebäudes gezeigt.
Für das leibliche Wohl sorgt ein gastronomisches Angebot der Gaststätte "Zum Anker". Weil es im direkten Umfeld des Schiffshebewerkes kaum Parkmöglichkeiten gibt, werden mit dem Auto kommende Besucher gebeten, die rund 100 Meter südlich der Sparschleuse zur Verfügung stehenden Parkfläche zu nutzen. Hier ist Platz für mehr als 210 Fahrzeuge.
Hintergrund
Das Schiffshebewerk in Magdeburg-Rothensee ist aufgrund seiner Technik und seiner Geschichte ein einzigartiges Denkmal. Es ist eine geniale Konstruktion, seine Errichtung war eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Von seiner Inbetriebnahme 1938 bis zur Stilllegung 2006 hatte das Hebewerk nahezu störungsfrei funktioniert.
Darüber hinaus war das Bauwerk für die Ausflugsschifffahrt ein wichtiger Bestandteil der Routenplanung und hatte bald auch entscheidende Bedeutung für die Freizeitschifffahrt.
Aufgrund seiner Einzigartigkeit ist das Schiffshebewerk zusammen mit dem Wasserstraßenkreuz ein großer Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Jährlich zählen die Anlagen rund 100.000 Besucher.
1938 erbaut, überwindet das Schiffshebewerk ein Gefälle von maximal 18,5 Metern Wasserstand. Der Trog wiegt mit Wasserlast 5.400 Tonnen. Er ist 85 Meter lang, 12 Meter breit und hat eine Wassertiefe von 2,5 Metern. Den Gewichtsausgleich bewältigen zwei Stahlschwimmer mit einem Durchmesser von 10 Metern und einer Höhe von 35 Metern. Die Schwimmer befinden sich in Betonschächten mit 11 Metern Durchmesser.
Die Schachtung im Grundwasserbereich erfolgte im Gefrierverfahren. Die Schwimmer sind in drei Kammern unterteilt, die – der Tiefe entsprechend – mit Kompressoren unter Überdruck gehalten werden. Das bewegte System wird in senkrechter Richtung mit 4 Spindeln von 42 Zentimetern Durchmesser und 27 Metern Länge geführt, die auf Spezialdrehbänken hergestellt worden sind. Der Antrieb erfolgt mit acht 44-Kilowatt-Elektromotoren. Die Leistung betrug rund 2.000 Schiffe pro Monat bei einer Schleusungszeit von jeweils rund 20 Minuten.