Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 23. November 2010

„Wie sehen Sie Nicolas Sarkozy?“

Professor Henri Ménudier referierte in Bocholt / Veranstaltung am St. Georg-Gymnasium

Bocholt (pd) .

„Wie sehen Sie Nicolas Sarkozy?“ – das war nur eine der Fragen, die Professor Henri Ménudier am Dienstag, 23. November 2010, in der Aula des St. Georg-Gymnasiums mit Bocholter Schülerinnen und Schülern diskutierte. Mit dabei waren auch fünf französische Schülerinnen und Schüler aus Antony, die zurzeit im Rahmen des „Programme Brigitte Sauzay“ das hiesige St. Josef-Gymnasium besuchen.

Eingeladen zu diesem Vortrag mit dem Thema „Soziale und politische Spannungen in Frankreich – Die Rolle der Jugend“ hatten die Deutsch-Französischen Gesellschaft Bocholt, die Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg, die Europa-Union Deutschland e.V. – Kreisverband Bocholt und das Europe Direct-Informationszentrum Bocholt in die Europastadt Bocholt. Nicht nur vom St. Georg-Gymnasium, sondern auch vom St. Josef- und Mariengymnasium sowie vom Berufskolleg am Wasserturm, waren rund 100 Schülerinnen und Schüler dieser Einladung gefolgt.

In der Diskussion ging es auch um alltägliche Dinge, die die Jugend in beiden Ländern bewegt. So kam das Burka- bzw. Kopftuchverbot genauso zur Sprache wie die Gestaltung des Unterrichts in Frankreich und Deutschland. „In Deutschland wird während der Schulstunden mehr diskutiert und experimentiert“, so eine der französischen Schülerinnen aus Antony. In Frankreich, so meinte sie, werde der Unterricht eher „trocken“ gestaltet.

„Ist Europa ein Thema für euch?“, war ebenfalls eine Frage, die Ménudier den jungen Leuten stellte. Eine deutsche Schülerin fände es interessant in Europa zu leben und sagte: „Es gibt viele Möglichkeiten in Europa. Ich bin Europäerin!“

Eine europäische Möglichkeit gibt es z. B. mit dem Austauschprogramm „Programme Brigitte Sauzay“, das zurzeit am Kapu durchgeführt wird. Vier französische Schülerinnen und ein Schüler der Partnerschule Sainte Marie aus Antony sind noch bis Mitte Dezember in Bocholt. Die Gäste wohnen hier in den Familien der Partnerschülerinnen und gehen am Kapu zur Schule. „Dieser Aufenthalt ist wichtig für uns selbst und man lernt fürs Leben.“, so eine Schülerin aus Antony. Eine weitere freute sich, dass man auf diesem Wege die Kultur und Sprache des Nachbarlandes besser kennen lernen könne. Im ersten Halbjahr 2011 werden deshalb die deutschen Schülerinnen und Schüler dann selbst für drei Monate an die Partnerschule nach Antony, einer Stadt im Süden von Paris, gehen.

Professor Ménudier empfahl gerade den jungen Leuten ins Ausland zu gehen. Praktika und Studienaufenthalte, so sagte er, seien nicht nur für den Lebenslauf, sondern auch für das spätere berufliche Leben sehr wichtig. Sie würden zeigen, so Ménudier, dass man mobil und flexibel ist.

Um Mobilität und Flexibilität ging es auch im Vortrag von Professor Ménudier am Montag, 22. November 2010, im Historischen Rathaus. Dort referierte er zu der Frage: „Was wird aus der deutsch-französischen Partnerschaft in der EU?“ Auch hier stand das EU-Mitgliedsland Frankreich mit seiner innenpolitischen Situation und seiner Beziehung zu Deutschland sowie deren Bedeutung für Europa im Mittelpunkt seines Vortrags.

Henri Ménudier, Professor an der Universität Paris III – Sorbonne Nouvelle, ist Experte für das deutsch-französische Verhältnis und europäische Fragen. Er ging an diesem Abend besonders auf die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman, der 9. Mai 1950 gelte als Geburtsstunde des heutigen Europa, ein. Ménudier zeigte dabei die geschichtlichen Meilensteine der deutsch-französischen Beziehungen auf. So sind diese nicht erst nach dem 2. Weltkrieg aufgebaut worden, sondern entstanden bereits in den „Zwischenkriegsjahren“ zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg. Auf die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl folgten die EWG, die EG und die EU mit der Wirtschafts- und Währungsunion. Aus einem Europa der Sechs ist eine EU mit 27 Mitgliedsstaaten geworden. Frankreich und Deutschland galten lange Zeit als Motor Europas. Diese Position sollten beide Länder, so Ménudier, auch künftig behalten. „Ich bin verliebt in Europa. Kein Platz in der Welt, an dem so viel Kultur an einem Ort zu finden ist.“, beschloss Ménudier seinen Vortrag.

Von Bocholt aus ging es für den Experten nach Dortmund und dann weiter nach Bonn, wo er ebenfalls als Mittler zwischen Deutschland und Frankreich unterwegs ist.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Henri Ménudier referierte im St. Georg-Gymnasium (Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt)
Henri Ménudier referiert am 22. November 2010 im Historischen Rathaus. Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt

Henri Ménudier mit fünf französischen Gastschülern des St. Josef-Gymnasiums am 23.11.2010. (Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt)