Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 03. Dezember 2010

„Wenn man kein Dach über dem Kopf hat!“

Stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler eröffnete Ausstellung zum Thema Armut

Bocholt (pd).

„Armut begegnet uns gerade jetzt in der Adventszeit häufig im Fernsehen, auf Plakaten und Zeitungsinseraten.“ mit diesen Worten begann die stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler ihr Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung „Unsere Wünsche in Europa“. Das hiesige Europe direct-Informationszentrum Bocholt hatte Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen aufgefordert, sich in Form eines Wettbewerbs an dieser Ausstellung zum Thema Armut zu beteiligen.

An diesem Schülerwettbewerb nahm das Mariengymnasium mit den Klassen 7 und 9 unter Leitung des Politiklehrers, Sven Volmering, teil. Auf selbst erstellten Plakaten setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichen Facetten der Armut in Deutschland und Europa auseinander. Erst am 15. November 2010 wurde das Mariengymnasium offiziell zur Europaschule. Da lag es nahe, dass im „Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung“ dieses komplexe Thema im Politik- bzw. Sozialwissenschaftsunterricht behandelt wurde. 

Heraus kam dabei, dass das Thema „Armut“ auch heute noch immer tabuisiert wird. Kammler sagte dazu: „Armut bleibt hier häufig unsichtbar. Betroffene Familien versuchen nach außen die „Normalität“ zu wahren, verschulden sich, um sich weiter das zu leisten, was vermeintlich zum gesellschaftlichen Status dazugehört. Sie verbergen ihre Situation aus Angst davor, stigmatisiert zu werden. Somit ist Armut äußerlich oft schwer zu erkennen.“ 

„Mit dieser Ausstellung“, so die stellvertretende Bürgermeisterin, „haben Sie einen Beitrag dazu geleistet, sich und den Besucherinnen und Besuchern auf die unterschiedlichste Art und Weise bewusst zu machen, dass Armut nicht nur in den so genannten Entwicklungsländern, sondern auch bei uns vorhanden ist. 

Die Frage, wann jemand arm sei, stellte auch der Referent des Nachmittags, Drs. Siebo M. H. Janssen. „Wenn man weniger Geld hat, als man braucht.“ und „Wenn man kein Dach über dem Kopf hat.“ waren nur zwei Antworten, mit der die Schülerinnen und Schüler Armut verbanden. Drs. Janssen zeigte in seinem Vortrag auf, wie die Spirale der Armut entsteht: Arbeitslosigkeit ist z. B. ein Auslöser auf den Weg in die Armut, sagte er. Einen besonderen Schwerpunkt legte er auf die Facetten der Kinder-Armut. Die Armut der Eltern, so Drs. Janssen, färbt auf die Kinder ab. Dieses nicht nur materiell, sondern sie führt zur Verarmung von Kontakten, Freunden und sozialen Bezugspunkten. „Armut ist viel verbreiteter,“ so sein Fazit, „als wir das im Prinzip in Deutschland und Europa wahrhaben wollen.“ Abschließend forderte er die Schülerinnen und Schüler auf, z. B. durch Vereins-Patenschaften einen Beitrag zur Bekämpfung der „Armut vor Ort“ zu leisten. 

Danach übergab die stellvertretende Bürgermeisterin allen beteiligten Schülerinnen und Schülern als Dankeschön für ihre Arbeit Taschenlampen sowie BAHIA- und Kinodrom-Gutscheine. Zum Abschied sagte sie: „Ich hoffe und wünsche, dass mit dieser Ausstellung ein weiterer Beitrag geleistet wird, dass „Unsere Wünsche in Europa“ gerade zur Weihnachtszeit vielleicht auf die eine oder andere Art zum Wohle unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger, die mit der Armut leben, erfüllt werden.“

Die Plakat- und Posterausstellung des Schülerwettbewerbes ist bis zum Freitag, 17. Dezember 2010, im Foyer des Bocholter Rathauses am Berliner Platz zu sehen.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Fachbereich Zentrale Verwaltung, Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach, Telefon 0 28 71 95 33 28, E-Mail: ptaubach@mail.bocholt.de


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Schülerwettbewerb "Unsere Wünsche an Europa" - Preisverleihung am 2. Dezember 2010
Die stv. Bürgermeisterin Hanni Kammler bei der Preisverleihung am 2. Dezember 2010 mit den Schülerinnen und Schülern, die am Schülerwettbewerb "Unsere Wünsche an Europa" teilgenommen haben. Foto: Petra Taubach, Stadt Bocholt