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Rückblick 2010 und Ausblick 2011


Modellregion für innovative Schiffsantriebe - gemeinsam mit Groningen und Friesland / Prognos-Studie: Landkreis Leer auf der Überholspur
31. Dezember 2010

Das deutsch-niederländische Grenzgebiet aus dem Landkreis Leer und den Provinzen Groningen und Friesland soll zur europäischen Modellregion für innovative Schiffsantriebe entwickelt werden. Keimzelle ist das Maritime Kompetenzzentrum (Mariko) in Leer, das Anfang 2009 seine Arbeit aufnahm. Landrat Bernhard Bramlage sieht dies als Bestätigung einer Studie des Schweizer Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos, das den Landkreis Leer im „Zukunftsatlas 2010“ als einen der „dynamischsten Landkreise Deutschlands“ einstufte. Die Wirtschaft im Landkreis wuchs von 2005 bis 2008 um 21 Prozent, fast doppelt so viel wie der Bundesdurchschnitt mit elf Prozent. Bramlage: „Der Landkreis Leer fährt auf der Überholspur.“

 Vom Mariko erwartet Bramlage einen weiteren Schub nach vorne. Es gilt als ein Leuchtturm der Wachstumsregion Ems-Achse, wo der Landkreis Leer sich vorrangig um die Maritime Verbundwirtschaft kümmert. Er ist Hauptgesellschafter des Mariko, das unmittelbar neben dem Fachbereich Seefahrt der Hochschule Emden/Leer und der Seefahrtschule angesiedelt und auch inhaltlich eng verzahnt ist.

Prognos hat im Auftrag des „Handelsblatts“ bereits zum dritten Mal die Landkreise in Deutschland unter die Lupe genommen. Der Landkreis Leer kletterte von Mal zu Mal die Leiter hoch und hebt sich mit einem zweiten Platz bei der Beschäftigungsentwicklung (plus 15 Prozent) und einem Rang fünf in der wirtschaftlichen Dynamik hervor. Insgesamt stieg Leer vom 210. auf den 90. Rang aller 412 kreisfreien Städte und Landkreise. In Niedersachsen behauptet sich der Landkreis Leer auf Platz drei. „Mit dem Rang unter den Top 100 sind wir sehr zufrieden“, sagt Landrat Bramlage. Er sieht den Landkreis auf richtigem Kurs.

- Schnelles Internet für 7000 Haushalte

Wirtschaftsförderung ersten Ranges ist der Anschluss des Landkreises an das Schnelle Internet. Nur so bleiben Firmen auf Dauer konkurrenzfähig. Voraussetzung für das Schnelle Internet ist ein Breitbandanschluss. Der Landkreis war deshalb intensiv dahinter her, die Breitbandversorgung zu verbessern. Das gelang. 2010 und 2011 fließt Geld aus verschiedenen Fördertöpfen. Das Konjunkturpaket II macht Investitionen von 2,7 Millionen Euro möglich. Hinzu kommt eine Förderung von 270.000 Euro aus kommunalen Anträgen. Voraussichtlich werden bis Ende 2011 zusätzlich mehr als 7000 Haushalte ans Breitbandnetz angeschlossen sein.

- Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot

Landrat Bramlage freut sich darüber, dass überdurchschnittlich viele Langzeitarbeitslose wieder in Lohn und Brot gebracht worden sind. Dafür ist vor allem das Zentrum für Arbeit des Landkreises verantwortlich. Der Landkreis hat richtig gehandelt, als er die Betreuung der Langzeitarbeitslosen selbst in die Hand genommen hat.

 Das Bundesarbeitsministerium hat die Leeraner für das Modellprojekt „Bürgerarbeit“ ausgewählt, weil es vom eingereichten Konzept überzeugt war. Mit „Bürgerarbeit“ sollen noch mehr Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt eingeführt werden. Zunächst will das Zentrum für Arbeit 700 arbeitslose, aber arbeitsfähige Menschen aktivieren, qualifizieren und dann vermitteln. Am 15. Januar 2011 geht es los. Wer den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt nicht schafft, erhält die Chance einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit einer Arbeit, die im öffentlichen Interesse liegt. Der Landkreis peilt 175 dieser Bürgerarbeitsplätze an. Landrat Bramlage: „Wir wollen die Berufs- und Lebenserfahrung von Langzeitarbeitslosen sinnvoll nutzen. Das kann in sozialen und karitativen Einrichtungen wie in Jugendprojekten, Seniorenheimen, Bibliotheken oder Tafeln geschehen.“

Auch die Mitarbeiter des Zentrums für Arbeit vernahmen jüngst eine frohe Botschaft, als die Bundesregierung der ungewissen Zukunft der Art der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen ein Ende bereitete. Sie gab Kommunen wie dem Landkreis grünes Licht, weiterhin Langzeitarbeitslose zu betreuen. Daraufhin beschloss der Kreistag, diese Aufgabe auf Dauer zu erledigen. 100 Mitarbeiter erhielten im Oktober einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

- Wulff würdigt den Landkreis

Wirtschaftlich stand der Landkreis in den 125 Jahren seines Bestehens noch nie so stabil da wie heute. Das kam auch bei der Jubiläumsfeier im April zum Ausdruck, wo neben anderen der damalige Ministerpräsident Christian Wulff die Leistungen des Landkreises ins rechte Licht rückte. Wenige Wochen später wurde Wulff zum Bundespräsidenten gewählt. Die Jubiläumsfeier vor der Evenburg fand weithin großen Anklang. Teil des Jubiläums war auch eine Ausstellung über den früheren niederländischen Agrarpolitiker und EU-Kommissionspräsidenten Sicco Mansholt in der Evenburg. Der Landkreis als Behörde präsentierte sich im Herbst mit einem Erlebnistag rund um das Verwaltungsgebäude an der Bergmannstraße in Leer.

- Bildungsabwanderung stoppen

Investitionen in Schulen standen wieder obenan und können sich sehen lassen. Kreistag und Verwaltung sehen Ausgaben für Schulen als wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung und als Mittel, den demographischen Wandel zu einer alternden Gesellschaft zu meistern. Eine vorrangige Aufgabe dabei ist es, junge Leute zum Bleiben in der Heimat zu bewegen. Landrat Bramlage: „Wir wollen die Bildungsabwanderung stoppen.“

Der Wachstumskurs hängt davon ab, ob es gelingt, gute Arbeits- und Lebensbedingungen für Jung und Alt anzubieten. Der Landkreis Leer hat für diese Aufgabe eigens eine Demographiebeauftragte eingestellt, die Projekte ausarbeitet und den Prozess des demographischen Wandels begleitet. Das Amt für Wirtschaftsförderung hat elf Demographie-Lotsen aus verschiedenen Organisationen ausbilden lassen, die Unternehmen unterstützen und beraten. Auf verschiedenen Veranstaltungen hat der Landkreis, gemeinsam mit Kooperationspartnern, mehr als 500 Unternehmen über die demographische Entwicklung und damit verbundenen Konsequenzen für die Betriebe informiert. Im Internet stehen zwei Informationsplattformen für Unternehmen, Kommunen und Existenzgründer zur Verfügung: www.demographie-leer.de und www.gruendung.ostfriesland.de bereit. Das Amt für Wirtschaftsförderung engagiert sich in der Fachkräfteinitiative „Ems-Achse, beste Köpfe – beste Chancen“.

- Mehr Bitumen trotzt dem Frost

Der Landkreis hat an seinen Straßen weniger Frostschäden zu beklagen als andere Behörden. Der Grund: Das Straßen- und Tiefbauamt gibt dem Mischgut für die Fahrbahndecken mehr Bitumen bei als üblich. Dadurch sind die Straßen offensichtlich winterfester als andere.

Der Winter 2009/2010 forderte vollen Einsatz der Mitarbeiter. Sie fuhren 68 Streu- und Räumeinsätze und mussten bei Verwehungen mehrfach Schneefräsen einsetzen. Der Salz- und Soleverbrauch lag mit 2300 Tonnen so hoch wie nie. Wenn der aktuelle Winter so durchhält wie bisher im Dezember, droht ein neuer Rekord. Amtsleiter Karl-Heinz Schüür: „Ein Rekord, auf den wir gern verzichten würden.“

376 Kilometer Kreisstraßen – 216 Kilometer Radwege: Allein diese Zahlen belegen die umfangreiche Arbeit des Straßen- und Tiefbauamtes. Es beschränkt sich aber nicht nur darauf, sondern plant Deichbauten und wickelt sie im Auftrag der Deichverbände ab. Auch wenn das Gebäudemanagement, der Abfallwirtschaftsbetrieb oder das Amt für Wirtschaftsförderung Baubedarf anmelden, ist das Straßen- und Tiefbauamt zur Stelle. Außerdem kümmert es sich um Tiefbauten in einzelnen Kommunen. Mit dem Baubetriebshof ist das Amt zuständig für die Grünanlagen von rund 40 kreiseigenen Liegenschaften.

Die dicksten Arbeits-Brocken im Jahr 2010: Kreisstraße 1 von Nüttermoor zur Autobahn 470.000 Euro, Kreisstraße 48 in Ostrhauderfehn 590.000 Euro, Pkw-Parkplatz bei den Berufsschulen plus Linksabbiegerspur auf der B 436 rund 450.000 Euro, Oberflächenbehandlung Kreisstraße 18 Nettelburg-Amdorf 105.000 Euro, Deichbau zur Bermenvorbereitung im Bereich Leer-Heyenhörn für die Moormerländer Deichacht 110.000 Euro.

- Wieder Millionen für die Schulen

Das Konjunkturpaket II des Bundes wirkt wie ein warmer Regen. Die Karl-Bruns-Schule Weener (Realschule) profitiert davon mit einer erneuerten Bühnentechnik und Heizungsanlage sowie einem sanierten Flachdach. Am Schulzentrum Collhusen erneuerte der Landkreis für anderthalb Millionen Euro die Fassade und sanierte Klassenräume und Flure. Im Bau sind eine Zwei-Feld-Sporthalle und eine Mensa beim Schulzentrum Rhauderfehn. An der dortigen Reilschule erneuert der Landkreis die Lehrküche und baut eine Mensa.

Gründlich renoviert und umgebaut wird das Theater an der Blinke. An der Berufsbildenden Schule II entsteht ein Unterrichtsgebäude für das Fachgymnasium Gestaltung und Medientechnik und für den Metall-, Sanitär- und Elektrobereich.

Energetische Sanierungen werden fortgesetzt. Geld floss an die Gutenbergschule Leer, die Wilhelm-Busch-Schule Hesel, die Greta-Schoon-Schule, die Pestalozzischule in Leer, das Teletta-Groß-Gymnasium, die UEG-Sporthalle, die Erich-Kästner-Schule und das Gymnasium Rhauderfehn. Heizungen erneuert wurden in der Sporthalle der Erich-Kästner-Schule, der Sporthalle der Haupt- und Realschule Uplengen, der Förderschule Fehntjer Berg und in zwei Nebengebäuden der Kreisverwaltung.

Im Frühjahr 2011 soll ein Neubau mit Unterrichtsräumen, Lehrküchen und Bäckerei an der Berufsbildenden Schule I fertig sein. Fortgesetzt wird die Sanierung von Flachdächern bei der BBS II. Außerdem setzt der Landkreis den Einbau einer Sprach- und Alarmanlage fort.

Endlich erhielten die Berufsbildenden Schulen über eine neue Zufahrt von der Bundesstraße 436 einen neuen Parkplatz für 125 Autos. Die Kosten betragen 600.000 Euro. Daran beteiligt sich die Stadt Leer mit einer Viertelmillion.

Die Karl-Bruns-Schule Weener erhielt eine Mensa, die Mensa der Gutenbergschule ist bald fertig, eine Mensa im Schulzentrum Collhusen ist im Bau. Der Landkreis erneuerte an der Haupt- und Realschule Bunde den Biologie-Saal und sanierte Leitungen im Kriechkeller, erneuerte die Aula der Greta-Schoon-Schule und baute an der neuen Integrierten Gesamtschule Moormerland bestehende Räume zu Gruppenzimmern und einer Lehrerstation um. An der Schule am Fehntjer Berg in Moormerland entstanden im Dachgeschoss zwei Klassenzimmer für 230.000 Euro. Die Zeit der Container ist damit vorbei.

Mit einer halben Million Euro machte der Landkreis die Schule Kloster Barthe in Hesel und Brinkum fit als Ganztagsschule. Begonnen und im nächsten Jahr fortgesetzt wird die Sanierung der UEG-Sporthalle. An der Friesenschule Leer wurden die WC-Anlagen grundlegend saniert, in der Sporthalle Möörkenschule Leer der Hallenboden.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb baute im Entsorgungszentrum Breinermoor die Abfallbörse um.

Im Auftrag des Jugendamtes wurden Wohnungen an der Saarstraße und der Sägemühlenstraße saniert, in der Friesenstraße wurde eine Kinderbetreuungsstelle eingerichtet.

Insgesamt gab der Landkreis 20,33 Millionen Euro für Gebäude aus: 1,78 Millionen für den baulichen Unterhalt, 5,32 Millionen für die Bewirtschaftung, 9,56 Millionen an Investitionen und 6,67 Millionen kamen aus dem Konjunkturpaket II.

Dem Gebäudemanagement liegen jetzt Klimaschutzstudien über die Gebäude des Landkreises als Zwischenbericht vor. Bald folgt der Abschlussbericht. Für alle Gebäude mit Ausnahme der Sporthallen liegen dann Verbrauchs- und Bedarfsausweise nach der Energie-Einspar-Verordnung vor.

- Neu: Ausschreibung ökologisch gewichtet

Erstmals spielte bei der Altpapierverwertung im Landkreis Leer nicht mehr allein der Preis bei der Ausschreibung eine Rolle. Es mussten auch ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die Hochschule Emden/Leer half. Sie bewertete Aufbereitungs- und Recyclingprozesse sowie die Transportwege. Sparsamer Energieeinsatz und weitere umweltschonende Verfahren bei der Papierverwertung wurden in Geld umgerechnet.

Das Ergebnis der Ausschreibung: Das Papier wird nicht mehr über die Weltmeere verschifft, sondern bleibt im Landkreis. Die Firma Nehlsen mit Standort Leer übernimmt die Papiersäcke, die Papierfabrik Klingele in Weener verwertet den Rohstoff. Mitentscheidend bei der Auftragsvergabe waren die modernen Fahrzeuge von Nehlsen und die gute CO2-Bilanz von Klingele.

Weil der Auftrag im Landkreis bleibt, werden hier auch Arbeitsplätze gesichert. Die eingesammelten 10.000 Tonnen Altpapier jährlich landen zunächst in der neuen Abfallumschlaganlage des Entsorgungszentrums Breinermoor. Anschließend gelangen die Papiersäcke in Containern in eine Aufbereitungsanlage von Nehlsen in Leer, wo mehrere Mitarbeiter die Säcke auspacken. Anschließend wird das Papier gepresst und zur Papierfabrik nach Weener transportiert. „Rohstoff aus Leer für die Produktion in Leer“ brachte der Klingele-Geschäftsführer die Vorteile des Papierhandels auf den Punkt.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb, zuständig für die Müllabfuhr im gesamten Landkreis Leer, arbeitet seit 2005 daran, die Oberfläche der damals stillgelegten Mülldeponie Breinermoor abzudichten. Ein 3,1 Hektar großer Teil davon erhielt ein abschließendes Abdichtungssystem. Engmaschig angelegt sind Dichtungskontrollen, um zu sehen, ob Wasser in die Deponie läuft. Die Baukosten betrugen knapp zwei Millionen Euro. Die gesamte Deponie soll Ende 2014 abgedichtet sein.

- Polder, Deich und Entwässerung

Es ist eine immerwährende Aufgabe, des Hochwassers Herr zu werden. Zwei größere Schutzprojekte gegen Hochwasser schloss der Landkreis in diesem Jahr ab. Der Entlastungspolder an der Leda in Holte, der dreieinhalb Millionen Kubikmeter Wasser fasst, ist jetzt komplett mit einem Deich umsäumt. Am Ein- und Auslassbauwerk an der Mündung des Hauptfehnkanals ist der Grundbau mit den Verschlusstoren Anfang Dezember abgeschlossen geworden. Wegen des Wetters wurde der Hochbauteil des Betriebsgebäudes nicht fertig. Im März 2011 soll es so weit sein. Unabhängig davon könnte der Polder im Notfall schon jetzt genutzt werden. Die Baukosten betragen bisher vier Millionen Euro. Bauherr ist der Leda-Jümme-Verband.

Zwischen Emssperrwerk und Hafen Ditzum ist 2010 der Emsdeich auf Rheiderländer Seite um 30 bis 60 Zentimeter erhöht worden. Damit entspricht die Deichhöhe zwischen Sperrwerk und Schöpfwerk Pogum den Vorgaben des Generalplans Küstenschutz, in dem der Klimawandel bereits berücksichtigt wird. Baukosten: 650.000 Euro. Bauherr: Rheider Deichacht. 2011 soll die Hafenmauer in Ditzum erhöht werden.

Aufatmen im Bereich Diele: Mit Hilfe des Landkreises konnte die Sielacht Rheiderland das seit Jahren bestehende Entwässerungsproblem in die alte Ems lösen. Dort konnte wegen großer Schlickmengen schon seit zehn Jahren nicht mehr gesielt werden. Auch das Schöpfwerk konnte deshalb nicht voll arbeiten. Mit der zuständigen Wasser- und Schifffahrtsdirektion Münster konnte sich die Sielacht nach einer „Ablösesumme“ von zwei Millionen Euro einigen, dass in absehbarer Zeit das Gebiet über das Schöpfwerk Stapelmoor sein Wasser los wird. Vorher muss jedoch einiges an den Wasserläufen angepasst und umgebaut werden. Damit wird 2011 begonnen.

- „Rheiderland“ im Aufschwung

Das Krankenhaus Rheiderland gehört seit Anfang 2010 komplett zum Klinikum Leer des Landkreises. Das Haus, das vor einigen Jahren vor dem Aus stand, wird zu einer modernen Klinik ausgebaut. Ein Spezialgebiet ist die Suchthilfe, die dort bereits länger betrieben und weiter entwickelt wird. Im Mai öffnete das CMA-Wohnheim „Fresena“ in Weener seine Pforten. Es ist die erste sozialtherapeutische Wohnstätte für „chronisch mehrfachgeschädigte Abhängigkeitskranke“ (CMA) in Ostfriesland.

Im Krankenhaus Rheiderland wurde auch die Seelsorge fest etabliert. Das Klinikum Leer, der Krankenhausverein Rheiderland und das Haus Fresena beteiligen sich für die nächsten zehn Jahre mit jährlich 17.000 Euro an der Finanzierung einer halben Seelsorgerstelle.

Das Bettenhaus in Weener, 1980 erbaut, wird für sechseinhalb Millionen Euro innerhalb weniger Jahre umfassend saniert. Es hat vier Geschosse mit 4500 Quadratmeter Fläche. Baubeginn war in diesem Jahr mit der energetischen Sanierung, die 1,1 Millionen Euro verschlingt. In den nächsten drei Jahren sind die elektrischen Anlagen, die Kabel für Schwach- und Starkstrom, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäreinrichtungen, Brandschutz und ein kompletter Innenausbau einschließlich Maler- und Fußbodenarbeiten an der Reihe.

Doch damit nicht genug: Die Leichenhalle für das Krankenhaus zwischen Heimatmuseum und Haus Fresena wird saniert und zur Rettungswache für das Rote Kreuz umgebaut. Baubeginn ist Anfang 2011. Mitte des Jahres soll alles fertig sein. Kosten: 150.000 Euro.

- Klinikum: Modern und leistungsfähig

Das Klinikum Leer arbeitet beständig am Anspruch eines hochleistungsfähigen Krankenhauses mit umfangreichem medizinischen und therapeutischen Angebot. Im Mai war Richtfest bei einem weiteren Klinikum-Neubau: Auf 6.500 Quadratmetern, verteilt auf vier Etagen, entstehen zwei Praxen für Neurologie und Dialyse, eine neue Zentralsterilisation, neue Operationssäle, eine neue Intensivstation mit Aufwachraum und eine neue Kinder- und Jugendklinik, die Ende 2011 in den zweiten Stock zieht. Ein Sanitätshaus und die Orthopädietechnik „SAP“ gehören ebenfalls dazu.

Ziel für 2012: Nach dem Umzug der Kinder- und Jugendklinik in den Neubau wird das dann frei werdende Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, in dem die Küche sowie Arzt- und Funktionsflächen untergebracht werden.

Das Klinikum rüstet seine medizinische Technik laufend auf. Im November nahm es den zweiten Herzkatheter-Messplatz in der Klinik für Kardiologie und Angiologie in Betrieb. Kosten: Eine Million Euro.

Mit einem Tag der offenen Tür feierte die Physiotherapie am Klinikum ihren Erweiterungsbau. Die Räume für klassische Physiotherapie, Funktionstraining und Rehabilitation wurden von 450 auf 600 Quadratmeter erweitert. Für medizinische Trainingstherapie und Gruppentherapie ist jetzt mehr Platz.

Das Klinikum bildet zahlreiche Fachkräfte aus. Im April schnupperten am „Zukunftstag 2010“ 40 Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis in die vielfältige Arbeitswelt eines Krankenhauses. Sie erhielten Einblick in mehrere Berufe und sahen, dass überlieferte Geschlechterrollen inzwischen überholt sind. Zum Beispiel, dass Pflege längst keine Domäne mehr für Mädchen ist.

Beliebt ist das Klinikum bei jungen Müttern. Der Beweis: Am 6. Dezember 2010 kam mit Lina Köhler das 700. Baby in diesem Jahr im Klinikum zur Welt. Ein Rekord. Nie zuvor hat es im Klinikum so viele Geburten in einem Jahr gegeben.

- Borkum: Neues Krankenhaus geplant

Borkum behält sein Krankenhaus. Das löst auf der Insel große Erleichterung aus. Am Januar 2011 wird das Krankenhaus als „Inselkrankenhaus Borkum gemeinnützige GmbH“ betrieben – als hundertprozentige Tochter des Klinikums Leer. Es bleibt kein Belegkrankenhaus wie bisher, sondern wird hauptamtlich geführt. Chefarzt bleibt Dr. Christoph Adler. Klinikum-Geschäftsführer Holger Glienke plant einen Krankenhaus-Neubau auf Borkum. Die Kosten schätzt er auf vier bis fünf Millionen Euro. Das Land Niedersachsen beteiligt sich voraussichtlich daran.

- Kampf gegen resistente Keime

Krankenhauskeimen hat das Gesundheitsamt den Kampf angesagt. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt arbeitet gemeinsam mit dem Universitätskrankenhaus Groningen in der Ems-Dollart-Region am Projekt „EurSafety Health-Net“. Im Landkreis Leer koordiniert und moderiert das Gesundheitsamt dieses Programm. Ziel ist, den Schutz vor Infektionen und Antibiotika-Resistenzen zu verbessern. Dafür soll ein grenzüberschreitender Verbund möglichst vieler Teilnehmer im Gesundheitswesen in den kommenden fünf Jahren geschaffen werden. Konkret geht es darum, die Menschen vor Infektionen zu schützen und auf der anderen Seite Infektionen zu vermeiden, denen Patienten in Krankenhäusern und Arztpraxen ausgesetzt sind. Vorrangig hat das Gesundheitsamt Erreger wie MRSA im Auge, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken.

- Frauen suchen häufiger Rat

Frau und Familie zu fördern nimmt beim Landkreis eine vorrangige Stelle ein. Der Beratungsbedarf für Frauen wächst: Für Frauen, die wieder arbeiten wollen oder Führungspositionen bekleiden, oder die in Minijobs tätig sind. Zur Koordinierungsstelle Frauen und Beruf kommen in erster Linie jedoch Frauen, die weder bei der Agentur für Arbeit noch beim Zentrum für Arbeit gemeldet sind. Sie bangen um ihre Versorgung im Alter.

In den Schulferien brauchen arbeitende Eltern nicht selten eine Betreuung für ihre Kinder, weil Schulen und Kindergärten geschlossen sind. Fünf Städte und Gemeinden haben in diesem Jahr gemeinsam mit dem Landkreis eine Ferienbetreuung angeboten. Die Nachfrage ist groß. In den Sommerferien 2011 machen bereits elf Gemeinden mit, die jeweils 25 Kinder aufnehmen. Eltern, Landkreis und Gemeinden tragen die Kosten.

Auch Väter stellen sich zunehmend die Frage, wie sie Beruf und Familie besser in Einklang bringen. Der Landkreis gab dafür Tipps in mehreren Veranstaltungen unter dem Motto „Eine starke Zukunft für Väter“. Das Thema bleibt auf der Tagesordnung.

Für Familienstützpunkte, die über den Landkreis verstreut liegen, arbeitete der Landkreis ein Konzept aus. Es hat sich gezeigt, dass diese Stützpunkte dezentral angelegt werden müssen.

- Kreisverwaltung wird weiblicher

Frauen holen in der Kreisverwaltung mächtig auf. 1989 hatten nur Männer die Dezernenten- und Amtsleiterposten inne. Heute ist fast die Hälfte der Leitungspositionen mit Frauen besetzt. Mit 46 Prozent hat der Landkreis die Vorgabe des Landes von 50 Prozent nahezu erreicht. Der Trend wird sich fortsetzen, denn 88 Prozent der Lehrlinge für den gehobenen Dienst sind junge Frauen. Insgesamt sind in der Kreisverwaltung mit 54 Prozent mehr Frauen als Männer beschäftigt. In den Gemeindeverwaltungen im Landkreis ist die Männerwelt noch in Ordnung. Unter den Fachbereichsleitern aller Städte und Gemeinden ist nur eine Frau.

- Alte Waage und Steinhaus sichern

Der alte Fischerort Ditzum erhielt im Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zwei Auszeichnungen. Einmal für besondere Leistungen, zweitens für bauliche Gestaltung und „dörfliches Grün“. Der Landkreis hofft, dass sich 2011 wieder einige Orte zunächst am Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beteiligen.

Denkmalschutz und Denkmalpflege kamen wieder gut voran. Die Sanierung des Steinhauses in Bunderhee und der Alten Waage in Oldersum sind zwei Vorhaben, die auch außerhalb Ostfrieslands beachtet werden. Der Bestand beider Gebäude ist gesichert, weil EU, Bund, Land, Kommunen und private Stiftungen in die Tasche griffen.

Die Stadt Weener kann ihre Stadtsanierung fortsetzen, weil sie in das Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen worden ist. In Weener gilt es, bau- und kulturhistorische Bausubstanz zu erhalten. Gefragt ist hierbei vor allem das Engagement privater Eigentümer, die mit Geld vom Staat rechnen können.

- Langholter Meer ökologisch entschlammt

Das Langholter Meer in den Gemeinden Ostrhauderfehn und Rhauderfehn wurde entschlammt. Es drohte zu verlanden, weil das Wasser nicht mehr ablaufen konnte. Eine Arbeitsgemeinschaft der beiden Gemeinden und des Landkreises Leer hat über mehrere Jahre nach einem ökologisch begründeten Sanierungskonzept die Entschlammung veranlasst. In diesem Jahr wurden die Arbeiten beendet. Die Ufer wurden auf einer Länge von sechs Kilometer von Bewuchs freigeschnitten, Gehölze wurden gerodet und 50.000 Kubikmeter Schlamm ausgespült. Die Spülfelder werden später wieder landwirtschaftlich genutzt. An den 650.000 Euro Gesamtkosten beteiligten sich Landkreis, die beiden Gemeinden und das Land Niedersachsen.

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