Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jobcenter der Studentenstadt Münster ist die Betreuung von Hochschulabsolventen nicht ungewöhnlich. Viele kommen in der Erwartung, den Übergang ins Arbeitsleben mit Hartz IV-Leistungen überbrücken zu können. "Wenn sie dann erfahren, dass sie im Gegenzug auch Verpflichtungen haben oder kurzfristig Aushilfsarbeiten zur Bestreitung des Lebensunterhalts annehmen müssen, sorgen einige von ihnen für ihren Lebensunterhalt auf andere Weise", berichtet Susanna Nilles, zuständige Teamleiterin.

Tatjana Kröker gehörte zu denen, die auf die Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind. Die heute 26-Jährige, die 2002 aus Moldawien nach Deutschland gekommen war und nach dem Erwerb der Fachhochschulreife an der Fachhochschule Münster Soziale Arbeit studiert hatte, erhielt aber nicht nur finanzielle Leistungen. Sie bekam durch Arbeitsvermittler Marco Niemann auch Starthilfe für die ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt. Sie lernte aussagekräftige Bewerbungen schreiben, nach passenden Arbeitsangeboten suchen und bekam Informationen über die Grundlagen des Arbeitsrechts. "Vieles wusste ich vorher nicht", spricht Kröker im Rückblick von einer Betreuung, "die mir den Berufseinstieg ganz klar erleichtert hat".

Neukunden wie Tatjana Kröker werden im Jobcenter in den ersten Wochen besonders engmaschig betreut. "Es ist wichtig, nach Studien- oder Ausbildungsende die Arbeitsuchenden sofort zu aktivieren", sagt Susanna Nilles. Denn die Erfahrung zeigt: Bleiben die Bemühungen halbherzig und erfolglos, stellt sich schnell Resignation ein, die in eine lange Zeit der Arbeitslosigkeit münden kann.

Diese Gefahr bestand bei Tatjana Kröker nicht - auch weil sie bereit war, den Wohnort zu wechseln. Hierzu erhielt sie ebenfalls finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter Münster. In Düsseldorf fand die Sozialarbeiterin bei einem Bildungsträger ihre erste Anstellung und betreute Langzeitarbeitslose. Inzwischen arbeitet sie für das Diakonische Werk. In Köln unterstützt sie nun Auszubildende bei Sicherung des Ausbildungsabschlusses.

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Tatjana Kröker