Zugunglück bestätigt sich nicht

Eine Regenschauer während der Beisetzung ließ bereits Böses erahnen: Als die Mitarbeiter der Kreisleitstelle am Freitag Mittag ihren mit 55 Jahren nach einem tragischen Unfall verstorbenen Kollegen Hubert Moors auf dem Viersener Löh-Friedhof bestatteten, erreichten die ersten Unwetterwarnungen die Kreisleitstelle an der Viersener Gerberstraße. Als um 12.45 Uhr Alarm ausgelöst wurde, unterbrachen die Kollegen den Beerdigungskaffee in der Kaisermühle und eilten den Diensthabenden zu Hilfe. "Mit dem Gedanken, dass ihr verstorbener Kollege jetzt schelmisch auf sie herabschauen würde, besetzten die Disponenten ihre Notruf-Arbeitsplätze", sagt Leitstellenleiter Michael Oyen. Moors hatte einen schweren Rennradunfall, von dem er sich nicht mehr erholte.

Aber das Schicksal meinte es diesmal gut mit der Leitstellen-Crew. Trotz höchster Alarmstufe und der angekündigten Windstärke 10, Hagelkörnern mit 3 Zentimetern Durchmesser und 30 Liter Wasser pro Quadratmeter in kürzester Zeit - was alles im Kreis Viersen nicht eintrat, aber im benachbarten Belgien - hielten sich die Schadensfälle an Niers, Nette und Schwalm in Grenzen. Oyen: "Im Kreis Viersen knickten die Sturmböen lediglich rund 20 größere Bäume um." Derartige Fälle wurden in Nettetal, Viersen, Kempen, Schwalmtal, Brüggen und Grefrath gemeldet.

Gott sei Dank bestätigte sich der schlimmste Notruf nicht, den die Leitstelle aus der Notrufzentrale der Deutschen Bahn erhielt. Gemeldet wurde, dass ein Personenzug zwischen Dülken und Boisheim gegen einen auf die Bahngleise gestürzten Baum geprallt sei. Mehrere Verletzte wurden gemeldet. "Schließlich stellte sich heraus, dass ein Personenzug in Viersen, Höhe Vogteistraße, auf einen Baum geprallt war. Aber es waren keine Verletzten zu beklagen", so Oyen. Der Zug konnte nach einer guten Stunde die Fahrt wieder aufnehmen.

Nach knapp zwei Stunden konnte der Leitstellen-Alarm um 14.30 Uhr zurückgenommen werden.

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