23. September 2011

Größte Baustelle im Kreis Viersen

Ausschuss besichtigt A61-Lückenschluss in die Niederlande

Beeindruckt von der Größe der Maßnahme zeigten sich die Mitglieder des Bauausschusses Kreis Viersen bei ihrer Besichtigung des vierspurigen Neubaus der Autobahn 61 zwischen der niederländischen Grenze und der Anschlussstelle Kaldenkirchen. Auf diesem drei Kilometer langen Streifen werden mehr als eine Million Kubikmeter Erde verschoben und zu einer teilweise bis zu 12 Meter hohen Trasse aufgetürmt - Gesamtkosten 60 Mio. Euro.

Auf dem gewaltigen  Betonberg über die Bahntrasse - eine von insgesamt fünf Brücken - konnte dem einen oder anderen schon fast schwindelig werden beim Blick nach unten oder Richtung Ortskern Kaldenkirchen. Die Ausschussmitglieder erlebten unmittelbar, wie die neue Trasse ab Anschlussstelle Kaldenkirchen Richtung Westen verschwenkt wird und Richtung Tegelen am Trappistenkloster vorbei in die niederländische Autobahn (Rijksweg) 74 fließt. Künftig mündet der A61-Autobahnverkehr in die Niederlande nicht mehr mitten in Venlo und wird dort zum Nadelöhr, sondern fließt via Rijksweg 74 und 73 über die Venloer Südbrücke in Verteilerzentren wie Einhoven und Arnheim/Nimwegen.

"Wir sind voll im Plan", sagte Imke Halbauer von Straßen.NRW während der Sitzung im Kreishaus-Forum, wo die technischen Daten dieser verkehrspolitisch weitreichenden Maßnahme vorgestellt wurden. Mit dem Lückenschluss im Knoten Nettetal/Venlo wird das Autobahnnetz zwischen Limburg/Südholland und der Rhein-Ruhr-Schiene entscheidend verbessert.

Thema für die Bauausschuss-Mitglieder war aber auch die Basisstraße, die sowohl den Ortsverkehr Kaldenkirchen als auch den Autobahnverkehr ins künftige deutsch-niederländische Entwicklungsgebiet VeNeTe (steht für Venlo, Nettetal, Tegelen) sicher stellt. "Die Basisstraße wird 600 Meter lang, sieben Meter breit und erhält neben einem jeweils zwei Meter breiten Grünstreifen beidseitig einen kombinierten Geh-/Radweg", berichtete Markus Ridder vom Krefelder Ingenieurbüro Angenvoort + Barth.

"Bis zum Frühjahr 2012 zum Beginn der Weltgartenschau Floriade in Venlo sollen die Bauarbeiten soweit fertig gestellt sein, dass der Verkehr über die neue A61 fließen kann", sagte der Technische Dezernent Andreas Budde. Die erste Umweltverträglichkeitsstudie gab es am 26.10.1995, der erste Spatenstich war vor gut einem Jahr.

Erörtert wurden bei der Besichtigung auch Themen wie Entwässerung, Lärmschutz und ökologische Verträglichkeit. Die Experten von Straßen.NRW informierten, dass für den A61-Neubau Flüsterasphalt herangezogen und eine Lärmschutzwand in Höhe Schwanenhaus die Anwohner schützen wird. Berücksichtigt haben die Planer auch Flugrouten von Tieren wie Abendsegler oder Fledermäusen. Schutzzäune entlang der Autobahn verhindern, dass Säugetiere - beispielsweise der Dachs - auf die Fahrbahn gelangen. Auf mehr als 13 Hektar Fläche werden ersatzweise Bäume und Sträucher gepflanzt; in Waldniel sind bereits 2,4 Hektar neuer Wald aufgeforstet.   

Planung
Mit dem Neubau-Abschnitt der Autobahn A61 auf deutscher Seite und der Weiterführung auf niederländischer Seite als Rijksweg 74 wird eine direkte Verbindung zu der in großen Teilen bereits fertig gestellten Maastalautobahn 73 hergestellt. Damit wird ein leistungsfähiges Netz zwischen Limburg und dem südlichen Rheinland und dem Ruhrgebiet geknüpft. Die A61 endet derzeit an der Bundesgrenze zu den Niederlanden in Kaldenkirchen am Schwanenhaus.
Der neue A61-Abschnitt ist drei Kilometer lang. Er geht von der Grenze bis zur Anschlusstelle Kaldenkirchen. Eine zusätzliche Anschlussstelle "Nettetal-Nord" verknüpft die Autobahn 61 an das örtliche Straßennetz.
Zur Baumaßnahme gehört auch der Neubau der Kreisstraße 2 - die so genannte Basisstraße - zwischen der neuen Anschlusstelle und dem Grenzübergang Schwanenhaus. Diese Basisstraße bindet auch das grenzüberschreitende Entwicklungsgebiet VeNeTe an.