Privates Engagement für Kunst und Kultur

07.10.2011 | Herten

Stiften gehen für Kunst und Kultur in der Region

Wie können Stiftungen die klammen Kommunen bei Kulturprojekten unterstützen? Wie kann ich eine Stiftung gründen oder einer bestehenden Stiftung zustiften und dadurch Kunst und Kultur fördern? Wo gibt es besonderen Bedarf, wo kann ich mich engagieren?

Antworten auf diese und viele andere Fragen rund um die Themen öffentliche und private Kulturförderung fanden Bürger am Donnerstag (6. Oktober) auf der Stiftungskonferenz Kunst und Kultur in der Bezirksregierung Münster am Domplatz mit Vertretern von  Stiftungen , Kultureinrichtungen und Kommunen.

Ziel der Konferenz war, einen Erfahrungsaustausch zwischen Stiftungen und allen Interessierten anzustoßen, Fragen zu stellen, Antworten, Anregungen und neue Impulse zu geben und Kontakte zu knüpfen. Referenten berichteten über die Entwicklung öffentlicher Förderung, Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit, um Kunst und Kultur im Regierungsbezirk zu stärken.

Die Finanzierung von Kulturprojekten ist angesichts der angespannten Finanzlage der Kommunen immer schwieriger geworden. Um Kunst- und Kulturprojekte zu fördern, sind alternative Finanzierungswege notwendig.

Regierungsvizepräsidentin Dorothee Feller-Elverfeld begrüßte die Gäste. "Trotz der landesverfassungsrechtlichen Verankerung ist die Kulturförderung für die Kommunen eine freiwillige Aufgabe",  sagte die Regierungsvizepräsidentin in ihrer Eröffnungsrede. "In Zeiten knapper öffentlicher Kassen wird häufig zunächst Geld für kulturelle Zwecke gestrichen. Stiftungen bieten hier eine gute Chance, das Kulturleben bunter zu machen, es zu erhalten und bestehende Projekte zu erweitern."

Martin Rehkopp, der künstlerischer Leiter des Museums Kloster Bentlage, Dieter Wollek, Leiter des Kulturamts der Stadt Bottrop, und Andreas Kind, Leiter des Kulturzentrums August Everding in Bottrop, unterstrichen in ihren Referaten die Bedeutung von Stiftungen für Kunst und Kultur in der Region.

"Ein Großteil der Stiftungen ist nur relativ schwach kapitalisiert und stößt bei der Verwirklichung ihrer Ziele schnell an ihre Grenzen", sagte Martin Rehkopp und appellierte, auch an Kooperationen mit anderen Stiftungen zu denken oder eine Gemeinschaftsstiftung zu gründen. "Die geballte Kraft vieler kleiner Stiftungen kann Großes vollbringen." Durch eine solche Zusammenarbeit könnten die Stiftungen für einen kulturellen Aufschwung in der Region sorgen.

Dieter Wollek sprach aus Sicht der städtischen Kulturämter über die problematische Entwicklung der öffentlichen Kunst- und Kulturförderung in Zeiten klammer Kassen in vielen Städten und Gemeinden. "Viele Stiftungen konzentrieren sich bei ihrer Förderung häufig auf herausragende Projekte wie Festivals, Ausstellungen und Konzerte." Häufig bliebe dabei jedoch die lokale kulturelle "Grundversorgung", wie sie etwa in Musik- und Volkshochschulen oder auch Kulturwerkstätten vollzogen werde, außen vor, bedauerte er.  "Kulturarbeit muss trotz klammer öffentlicher Kassen immer auch eine öffentliche Aufgabe bleiben. Ein Stillstand in der Kultur bedeutet immer einen Rückschritt", verdeutlichte er seine Forderung nach einer größeren öffentlichen Bedeutung von Kunst und Kultur.

Auch Hans-Peter Boer, Kulturdezernent bei der Bezirksregierung Münster, betonte den großen Mehrwert, den Stiftungen für kulturelle Projekte darstellen. "Kultur ist etwas, das täglich gelebt werden muss. Auch mit vermeintlich wenig Mitteln kann daher viel vollbracht werden. Es ist sehr, sehr viel möglich - sowohl im Kleinen wie auch im Großen." Die vielen Stiftungen im Regierungsbezirk Münster seien ein Zeichen für großes bürgerschaftliches Engagement.

Hertens Bürgermeister Dr. Uli Paetzel  gab den Anwesenden mit auf den Weg, Kultur als wesentlichen Teil von Bildung zu fördern.  Kommunalpolitiker und Bürger akzeptierten Kulturförderung, wenn sie erkennen, welch wichtige Aufgabe die Kunst und Kultur für die Bildung leisten kann. Paetzel verwies beispielhaft auf die hohe Akzeptanz der Hertener Bibliothek.

Im Regierungsbezirk Münster sind 508 Stiftungen anerkannt. Davon haben sich 120 Stiftungen zum Ziel gesetzt, Kunst und Kultur zu fördern. Die Kulturstiftungen teilen sich auf die Kreise und kreisfreien Städte wie folgt auf:

Stadt Münster: 26 Stiftungen
Stadt Gelsenkirchen: 6 Stiftungen
Stadt Bottrop: 3 Stiftungen
Kreis Borken: 24 Stiftungen
Kreis Coesfeld: 14 Stiftungen
Kreis  Recklinghausen: 18 Stiftungen
Kreis Steinfurt: 17 Stiftungen
Kreis Warendorf: 12 Stiftungen

Ansprechpartner in Stiftungsangelegenheiten in der Behörde ist: Martin Kemmerling, Telefon: 0251/4111149, Mail-Adresse:

martin.kemmerling@brms.nrw.de.

Die Bezirksregierung Münster hat zum Thema Stiften eine Informationsbroschüre und einen Flyer erstellt.  Diese Veröffentlichungen und weitere Informationen erhalten Sie über den Internetauftritt der Bezirksregierung Münster.

Quelle: Bezirksregierung Münster

Pressekontakt: Pressestelle, Bezirksregierung Münster, Tel.: 0251/411-1066, E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de



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