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Eine neue Skulptur für die Künstler-Nekropole Kassel - Gunter Demnigs Grabzeichen „Circuitus“ wird eingeweiht

01. Dezember 2011. Im Oktober 2008 stellte Gunter Demnig im Museum für Sepulkralkultur den Entwurf seines Grabmals „Circuitus“ vor. Nun erfolgt dank des Engagements der Heinrich Lamparter Stahlbau GmbH, Kassel, am 3. Dezember um 11 Uhr die offizielle Einweihung durch Oberbürgermeister Bertram Hilgen in der Nekropole am Blauen See.

Bekannt wurde Gunter Demnig durch seine „Stolpersteine“. Seit 1997 verlegt er überall in Europa Betonwürfel mit 10 x 10 Zentimeter großen Schrifttafeln vor den Häusern von Menschen, die im Dritten Reich in die Konzentrationslager deportiert wurden. Diese miniaturisierte Form des Gedenkens, als unscheinbare bildhauerische Geste zunächst kaum wahrgenommen, erhält als unmittelbarer Hinweis auf die einzelnen Schicksale ihre Brisanz.

Die „Stolpersteine“ sind nicht die erste künstlerische Provokation Demnigs im öffentlichen Raum. „Blutspur – Kassel – London“, „Einreise Entry Entrée Vjezd Berlin/W“ oder auch die „Gesetzestafeln“ können in diesem Zusammenhang angeführt werden. Angesichts der Kontroversen um seine Kunstaktionen, in denen sich künstlerische und politisch soziale Handlungsfelder oft überlagern, treten Demnigs plastischen Arbeiten meist in den Hintergrund. Die bizarr verschlungenen Klanginstallationen, die die Grenzen zwischen Musik und Plastik aufheben, sind ebenso wenig bekannt wie die „Hydraulischen Skulpturen“: Aufgebaut nach dem Prinzip der Wasseruhren, zählen sie neben den Sonnenuhren zu den ältesten Formen der Zeitmessung und wurden in der Antike zum Bewässern der Felder eingesetzt. Weil sich in den Hydraulikskulpturen Statik und Bewegung sowie Dauer und Veränderung als scheinbar widerstreitende Prinzipien verbinden, eignen sie sich auch als Analogie für Werden und Vergehen. Und so war nahe liegend, dass gerade diese Werkgruppe den Ausgangspunkt für Gunter Demnigs Grabmal „Circuitus“ bildet.

Gunter Demnig wurde 1947 in Berlin geboren. 1967 studierte er Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Herbert Kaufmann, von 1969 bis 1970 Industrial Design an der HfBK Berlin und wechselte 1972 in die Klasse von Harry Kramer an der Gesamthochschule Kassel. Es folgten Einzelausstellungen in Kassel, Wuppertal, Köln, Berlin, Eindhoven, Darmstadt und Baden-Baden, Arbeiten in Museen und Galerien, u.a. Von-der-Heydt-Museum/Wuppertal, Neue Galerie/Kassel; Tate Gallery/London, Centre Beaubourg/Paris, Museum of Modern Art/New York. Zeitweise wirkte Gunter Demnig in der MOLTKEREI-Werkstatt und dem Kunstraum FUHRWERKSWAAGE. Von 1994 bis 2002 kuratierte er Ausstellungen im IGNIS-Kulturzentrum, Köln. Gunter Demnig verfolgt seit 1994 das Projekt STOLPERSTEINE, Gedenksteine für Opfer des NS-Regimes. Er lebt und arbeitet in Köln.



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