Alle Meldungen Basisinformationen Münster-Fotos Presseinfos abonnieren Suche Druckansicht |
![]() ![]() |
| ||||||
Klaus Zumbrock auf Spurensuche in der Clemenskirche / Vater Wilhelm hinterließ 1957 seinen Namen in der Kirchenkuppel / Dächercheck der Stadt brachte Stein des Erinnerns ins Rollen Münster (SMS) „Den Namenszug meines Vaters in der Kuppel der Clemenskirche zu sehen, das hat mich schon sehr berührt.“ Der Besuch in seiner Heimatstadt Münster wurde für Klaus Zumbrock jüngst zu einer Reise in die Vergangenheit. Ein WDR-Bericht über den Sicherheitscheck der Stadt, die vor dem Winter die Belastbarkeit ihrer Dächer mit weitgespannten Tragwerken kontrollierte, hatte den Stein des Erinnerns ins Rollen gebracht. Im Film waren die Kameras auch auf die Kuppel der barocken Clemenskirche und den dort in den Beton eingeritzten Namenszug nebst Datum vom 5. Oktober 1957 gerichtet. Eine Hinterlassenschaft des Poliers Wilhelm Zumbrock. Der Vater jenes Mannes, der sich nun mit Unterstützung des städtischen Amtes für Immobilienmanagement in der Barock-Kirche auf Spurensuche begab. „Die Überraschung ob der Anfrage aus Süddeutschland war für uns groß“, so Fachstellenleiter Roland Schniedenharn. „Gerne haben wir Klaus Zumbrock den Zugang zur Kirchenkuppel ermöglicht.“ Jovele Achile Zumbrock junior, mittlerweile Wahl-Bayer, erinnert sich: Drei Jahre lang - zwischen 1955 und 1957- war sein Vater für die Firma Nientiedt & Pelle zwischen Kinderhaus und dem Gotteshaus im Herzen der Stadt gependelt, um den Wiederaufbau-Auftrag zu erfüllen. „Er war mit einem Miele-Moped unterwegs“, schmunzelt Klaus Zumbrock. Der 71-Jährige lebt heute in Karlstein und sein Ausflug in die westfälische Heimat weckt Erinnerungen. Oft ist er als Jugendlicher mit dem „Leezemann zur Baustelle gejuckelt. Mit Knirftenkasten, um meinen Vater mit joveler Achile zu versorgen“, verfällt er beim Erzählen in lupenreines Masematte. In der zerstörten Kirche hatte sich sein Vater in gut 13 Metern Höhe unterhalb der Kuppel „eine zugige Polierbude eingerichtet“. Ein findiger Kopf, der wusste, wie er seine Leute aus der Pause zitierte. An der Bude schaukelte eine Eisenbahnschiene an einem Seil. „Peng, peng, peng. Drei Mal klopfte mein Vater energisch dagegen und rief ,Auf‘ und schon ging es wieder an die Arbeit.“ Stein auf Stein wurde das sakrale Schmuckstück auch dank fundiertem Handwerkerwissen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. „Mein Vater war kein Studierter, aber ein Praktiker vor dem Herrn“, ist Klaus Zumbrock hörbar stolz auf ihn. „Die hatten nach dem Krieg doch nichts und doch steht noch alles.“ Wilhelm Zumbrock war unter anderem am Wiederaufbau der Überwasserkirche und des Schlosses Wilkinghege beteiligt. Eierschalen für die Bausubstanz Oft erzählte der Polier zu Hause von seiner Arbeit in der Clemenskirche und von den Zeugnissen alter Baukunst. Bei der Kontrolle des Fundamentes etwa wurden rund um die Kirche jede Menge Eierschalen gefunden. Ein Zeugnis überlieferter Bautechnik. Mit dem Kalkgehalt des Eiweißes verfestigte man die Bausubstanz. Der prächtige Sakralbau wurde von 1745 bis 1753 nach den Plänen von Johann Conrad Schlaun für die Barmherzigen Brüder als Kloster- und Hospitalkirche errichtet. Klaus Zumbrock brachte zum Besuch an dem ehemaligen Arbeitsplatz seines Vaters historische Fotos von der Baustelle und Zeitungsberichte mit, die er bei seinen Recherchen wiedergefunden hat. Zeitzeugnisse, die er der Stadt zur Archivierung überlässt. „Wir werden Fotos und Dokumente für unsere Gebäudeakte digitalisieren, und historische Aufnahmen später dem Stadtmuseum geben“, informiert Schniedenharn. Die Clemenskirche übrigens hielt der Kontrolle der Ingenieure Stand. „Schneesicher“ - so ihr Urteil über die Kuppel mit ihrem Durchmesser von 15,80 Metern. Zur Kontrolle ausgeschrieben waren insgesamt 165 weitgespannte Tragwerke wie Schulaulen, Turnhallen oder Hallenbäder. Fotos: Ein emotionaler Moment: Klaus Zumbrock (Mitte) auf den Spuren seines Vaters in der Clemenskirche. Georg Mümken (r.) und Roland Schniedenharn vom Amt für Immobilienmanagement machten die Zeitreise möglich. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei. Für die Ewigkeit? Wilhelm Zumbrock ritzte 1957 in luftiger Kuppel-Höhe seinen Namen in den Beton. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Stein auf Stein wurde die massiv zerstörte Clemenskirche nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Foto: Privat. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten: Clemenskirche
Clemenskirche
Wiederaufbau
|
||||||
[Zurück] |
Herausgeberin: Stadt Münster, Presse- und Informationsamt, 48127 Münster Tel. 02 51/4 92-13 00, -13 01, -13 02, Fax 02 51/49 2-77 12 www.muenster.de/stadt/medien, presseamt@stadt-muenster.de |
![]() |