03. Mai 2012
Grefrath
Die Bewohner des Evangelischen Altenzentrums in Oedt wundern sich: Im Flur steht ein bunter Wagen mit Gegenständen, die sie normalerweise nicht in einem Altenheim vermuten. Das Zirkuslied „Oh, mein Papa, war eine große Künstler …“ ist zu hören. Ein Bewohner folgt der Melodie und entdeckt ein altes Grammophon. Ein Mann mit einer roten Nase und altmodischer Kleidung legt gerade eine andere Schellack-Platte auf. Jetzt ist das von Lale Andersen bekannte Lied „Lilly Marlen“ zu hören. Eine Gruppe von alten Damen singt begeistert mit und beobachtet neugierig den Mann. Dieser „watschelt“ zu einer der Damen und bittet sie, eine kleine Schachtel zu öffnen. Heraus springen drei „Mäuse“. Der Schreck ist schnell verflogen. Alles lacht.
Marcel Briand, ein in der Schweiz bekannter Clown, weiß, wie man Bewohner in einem Pflegeheim mit Humor verzaubern und zum Lachen bringen kann. Der Schweizer holt eine alte Schreibmaschine von seinem Wagen, setzt sich zu einer Dame und eröffnet das „Sekretariat für unerledigte Liebesbriefe“. Wie denn der erste Freund geheißen habe, will er wissen. Die Bewohnerin erinnert sich gerne und bittet den verstorbenen Freund, sie zu besuchen. Er könne sich ruhig Zeit lassen, denn sie habe vor, noch lange hier unten zu bleiben. Beim Mittagessen im Speisesaal überrascht der Clown als tollpatschiger Kellner, der die benutzten Teller abräumt und sie am Nebentisch wieder anbietet.
Die Volkshochschule des Kreises Viersen hatte den Komiker eingeladen, damit er die Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen in die Kunst der humorvollen und achtsamen Begegnung einweist. Der Förder- und Freundeskreis des Evangelischen Altenzentrums Oedt hatte die Gelegenheit ergriffen und Marcel Briand gebeten, seine Künste einen ganzen Tag im Altenzentrum zu präsentieren. Der Besuch des Clowns war nach Meinung vieler Bewohner ein Höhepunkt in den Projektwochen „Poetische und zauberhafte Momente“, mit dem das Altenzentrum zeigen will, dass Altenpflege mehr als Versorgen und Betreuen heißt.
Als sich Marcel Briand beim Abendessen verabschiedet und ein roter Ballon durch den Raum schwebt, müssen Helmut Dickmanns vom Freundeskreis und Erich Schützendorf von der Volkshochschule versprechen, den Schweizer bald wieder einzuladen.
Clown
Der Schreck bei den beiden Damen ist groß: Aus der Schachtel springen "drei Mäuse". Der Schweizer Begegnungsclown Marcel Briand (l.) zeigt im Oedter Altenzentrum die hohe Kunst der humorvollen Begegnung.
Foto: Friedhelm Reimann - Abdruck honorarfrei
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