Dr. Lutz Trümper: Junge Städtepartnerschaft mit Le Havre ist von einer großen Verbundenheit und Freundschaft geprägt
OB empfing stellvertretende Bürgermeisterin
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute die stellvertretende Bürgermeisterin von Le Havre, Brigitte Dufour, empfangen. Anlass war das einjährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und der nordfranzösischen Stadt Le Havre. Die Partnerschaft wurde vor genau einem Jahr, am 9. Mai 2011, besiegelt.
„Obwohl unsere Partnerschaft noch sehr jung ist, wird sie bereits von einer großen Verbundenheit und Freundschaft geprägt“, so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. „Zu den bisherigen Höhepunkten gehören unter anderem der erste Magdeburger Städtepartnerschaftskongress, mehrere Schulpartnerschaften, das Treffen von Vertretern der Universitäten beider Städte und der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie der gemeinsame kulturelle Austausch.“
Dazu zählen zum Beispiel die Ausstellung „Unbekanntes Le Havre“ von Fotografiestudenten aus Le Havre in Magdeburg, die Chorpartnerschaft zwischen dem Magdeburger Knabenchor und dem Chor „Entsasis“ in Le Havre sowie der Auftritt der Band „SouinQ“ aus Le Havre in Rahmen der französischen Kulturtage FRANKO.FOLIE! 2011 in Magdeburg.
In Magdeburgs jüngste Städtepartnerschaft sind vor allem auch viele junge Leute involviert. So bestehen Schulpartnerschaften zwischen der École Jules Ferry Le Havre und der Dreisprachigen Internationalen Grundschule Magdeburg sowie zischen der École Paul Langevin und der Grundschule „Am Pechauer Platz“. Der erste Schüleraustausch zwischen dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Magdeburg und der Romain-Rolland-Schule in Le Havre ist für Anfang Juni 2012 in Magdeburg geplant. Darüber hinaus werden am 23. Juni Schüler der École St. Thomas in Le Havre mit Magdeburger Gymnasiasten ein Online-Schachturnier spielen.
Nicht nur die Schulen, auch die akademischen Einrichtungen wollen den Austausch, etwa über das Erasmus-Programm, weiter ausbauen. Im wissenschaftlichen Bereich möchte die Universität in Le Havre künftig auch im Rahmen konkreter Projekte mit hiesigen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen kooperieren. So bahnen sich derzeit Partnerschaften im Bereich der erneuerbaren Energien an. Prof. Grégory Pinon von der Universität Le Havre hat diese Zusammenarbeit angeregt und war im Februar zu einem ersten Besuch hier in der Landeshauptstadt, wo er sich unter anderem mit Vertretern von Universität und Hochschule traf, aber auch Kontakte zu Unternehmen wie Enercon knüpfte.
Auch die musikalische Zusammenarbeit zwischen Magdeburg und Le Havre soll in Zukunft verstärkt gefördert werden. So war vor wenigen Wochen der Direktor des Konservatoriums in Le Havre, Jean-Marie Gibellini, zu Besuch in der Ottostadt beim Georg-Philipp-Telemann-Konservatorium.
Hier plante er mit Magdeburgs Konservatoriumsdirektor Dr. Helmut Keller unter anderem ein gemeinsames Konzert beider Musikschulen für November dieses Jahres in Magdeburg.
Um Einwohnern und Gästen neben Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur auch die berühmte Geschichte Magdeburgs ein wenig näher zu bringen, ist geplant, die Magdeburger Halbkugeln in Le Havre an einem öffentlichen Ort auszustellen. Schon Ende dieses Jahres sollen die Halbkugeln offiziell eingeweiht werden.
Gäste des heutigen Empfangs waren Vertreter der Stadtratsfraktionen, Mitglieder des Beirates für Magdeburger Städtepartnerschaften sowie Vertreter städtischer Gesellschaften. Eine Vertreterin des Theaters Magdeburg stellte das vom Theaterjugendclub geplante Projekt „Handlungs:spiel:raum: Europa“ vor. Für den musikalischen Rahmen im „Türmchen“ sorgte das Konservatorium „Georg Philipp Telemann“.
Die Partnerschaft mit der französischen Stadt Le Havre wurde am 9. Mai 2011 durch die beiden Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und Edouard Philippe besiegelt. Das Datum hat besonderen Symbolcharakter, denn der 9. Mai ist der Europatag der Europäischen Union. Mit der Vertragsunterzeichnung wurden feste Vereinbarungen getroffen, um die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen. So sollen Sommerlager für Jugendliche, Praktika, Sprachbegegnungen, Kunstprojekte und gemeinsame Theater- und Konzertveranstaltungen organisiert werden. Auch der sportliche Austausch und die Zusammenarbeit in den Bereichen nachhaltige Stadtentwicklung, Stadtplanung und Sport werden gefördert.
Der Magdeburger Stadtrat hatte am 28. April 2011 dem Partnerschaftsvertrag zugestimmt. Der Stadtrat von Le Havre folgte mit seinem Votum am 2. Mai 2011.
Zwischen Magdeburg und Frankreich bestehen zahlreiche Kontakte, nicht erst seit das französische Le Havre Magdeburgs Partnerstadt ist. Vor allem in den Bereichen Bildung und Kultur verbindet Magdeburger und Franzosen eine intensive Zusammenarbeit. So nahm im Oktober 2009 eine Delegation aus Le Havre am Magdeburger Rathausfest teil. Der Gegenbesuch einer Magdeburger Delegation erfolgte im Juni 2010. Ein erstes gemeinsames Konzert des Magdeburger Knabenchors und des französischen Chors „Entasis“ im Kloster Unser Lieben Frauen fand im März 2011 statt.
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Hochschule Magdeburg-Stendal pflegen einen regen Austausch von Studenten und Lehrkräften mit mehreren französischen Hochschulen. So hat allein die Universität neun französische Partnerhochschulen. Und auch an der Hochschule studieren zahlreiche französische Austauschstudenten.
An trilingualen Kitas und Grundschulen werden schon die jüngsten Magdeburger mit der französischen Sprache vertraut gemacht.
Die Deutsch-Französische Gesellschaft organisiert Themenabende rund um die französische Lebensart, die französischen Kulturtage FRANKO.FOLIE! locken jährlich tausende Besucher zu Lesungen, Ausstellungen, Konzerten und Filmen.
Hintergrundinfos zu Le Havre
Le Havre wurde 1517 erbaut. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt nach Plänen von Auguste Perret aufgebaut und mit dem UNESCO-Weltkulturerbetitel ausgezeichnet.
Heute ist die Stadt mit etwa 193.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste der Normandie. Sie liegt am Ärmelkanal, unmittelbar an der Mündung der Seine, rund 200 Kilometer von Paris entfernt. Le Havre verfügt über den zweitgrößten französischen Seehafen. Er ist von besonderer Bedeutung für den Außenhandel und Containertransport des Landes. Zu wichtigen Wirtschaftszweigen gehören die Petrochemie, der Schiffbau und die Nahrungsmittelindustrie.
Bereits 2003 hatte der Stadtrat beschlossen, dass Magdeburg eine Städtepartnerschaft mit einer französischen Stadt eingehen sollte. Der ehemalige Stadtrat Thomas Veil favorisierte in diesem Zusammenhang das Seebad Le Havre.
Im Oktober 2009 wurden schließlich erste freundschaftliche Kontakte zwischen beiden Städten geknüpft. Eine offizielle Delegation aus Le Havre besuchte in dieser Zeit die Landeshauptstadt Magdeburg. Im Gegenzug reiste im Juni 2010 eine Delegation um Dr. Dieter Scheidemann, Rainer Nitsche, Thomas Veil und einen Vertreter der Unternehmensleitung des Magdeburger Hafens nach Le Havre.
Die Kontakte zwischen den Städten wurden dabei vertieft. So fanden etwa Treffen mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und verschiedenen Bildungseinrichtungen statt.
Die Verankerung einer dauerhaften Städtepartnerschaft lag auch aufgrund der Gemeinsamkeiten zwischen Le Havre und Magdeburg nahe. Beide Städte sind wichtige logistische Zentren. Im 2. Weltkrieg wurden sie aufgrund ihrer infrastrukturellen und militärischen Bedeutung stark zerstört. Ebenso wie in Magdeburg musste auch die Innenstadt von Le Havre völlig neu aufgebaut werden. Heute profitieren die Städte von einer modernen Ausstrahlung und einem vielfältigen kulturellen Leben.
Magdeburg unterhält außerdem Städtepartnerschaften mit Braunschweig, Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), Nashville (USA), Saporoshje (Ukraine), Radom (Polen) und Harbin (China). Le Havre kooperiert bislang mit Überherrn (Deutschland), Aydin (Türkei), Dalian (China), Pointe-Noire (Kongo), Sankt Petersburg (Russland), Southampton (GB) und Tampa (USA).
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