(pen) Wehmut und Zufriedenheit liegen an diesem Vormittag im und am Schwimmbecken der Erick-Nölting-Schule in Hattingen nicht weit auseinander. Im Becken sorgen die Kinder wie immer in den letzen Wochen mit strampelnden Beinen  für riesigen Wellengang, gleichzeitig ist aber eine gewisse Traurigkeit in ihren Gesichtern zu erkennen. Alle wissen: Heute endet das Schwimmprojekt „Auf die Plätze, fertig, platsch“, heute heißt es Abschied nehmen von den engagierten Übungsleiterinnen der SG Welper.

Am Beckenrand und mit fast trockenen Füssen zieht Margarethe Kubitza als Projektleiterin der Kreisverwaltung zusammen mit Kati Hämmerich von der SG Welper eine positive Bilanz: „Kein Kind hat mehr Angst vor Wasser und der vorsichtige Umgang im feuchten Element wurde ebenfalls spielerisch erlernt. Fast alle Kinder waren in allen der angebotenen neun Kursstunden dabei und konnten wichtige Grundlagen rund um das Bewegen im Wasser erlernen.“

Zusammen mit dem KreisSportBund und der SG Welper hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis das Schwimmprojekt für Kindergärten im April an den Start gebracht. „Auf die Plätze, fertig, platsch“ hieß es für den Nachwuchs aus den Hattinger Einrichtungen Schreys Gasse, den Kindergärten St. Josef und Nordstraße sowie aus dem evangelischen Kindergarten Hasslinghausen in Sprockhövel. Insgesamt rund 60 Kinder packten seitdem Woche für Woche die Badesachen ein.

„Unsere Idee, bereits im Vorschulalter ein organisiertes und fachkundig begleitetes Angebot zum Schwimmen zu machen, hat sich in der Praxis bewährt. Gezeigt hat sich insbesondere: Kinder im Alter von vier und fünf Jahren scheuen sich keineswegs vor dem Sprung ins kalte Wasser und bei entsprechender Aufsicht ist auch eine Beckentiefe von 90 Zentimetern kein Problem. Schwimmbadbesuch für Schwimmbadbesuch wurden alle sicherer, hatten mehr und mehr Spaß an der Bewegung im Wasser“, haben Hämmerich und die anderen Übungsleiterinnen unisono beobachtet.
Ausgangspunkt für das Projekt war die Schätzung der DLRG, nach der zwei von drei Vorschulkindern nicht schwimmen können. Im Ennepe-Ruhr-Kreis wären das rund 1.900. Bei Kindern im Grundschulalter soll die Quote immer noch bei einem Drittel und damit rund 900 Kindern liegen. Hier wollten die Projektpartner mit ihrem Angebot gegensteuern. Einheiliger Tenor: „Der Einstieg in das Schwimmen lernen ist geschafft, wir sind uns sicher, die eine oder andere Wasserrate in Zukunft in einem Schwimmkurs wieder zu sehen.“

Allerdings ist dies mit Wartezeiten verbunden, schließlich sind nahezu alle Trainingszeiten in Lehrschwimmbecken und Bädern durch Schulen, Vereine und auch Volkshochschulen belegt. Insbesondere in den Nachmittagsstunden gibt es kaum freie Kapazitäten. „Daher haben wir bewusst auf ein Angebot an Vormittagen gesetzt und so vorhandene Kapazitäten im Sinne der Kinder genutzt. Bis sie tatsächlich einen Platz in einem Schwimmkurs finden, profitieren sie von dem jetzt Erlernten.“

Ob und wie es mit dem Schwimmprojekt „Auf die Plätze, fertig, platsch“, das in Hattingen erfolgreich getestet wurde, weitergeht, darüber sollen in den nächsten Monaten die Gremien der Gesundheitsplanung im Ennepe-Ruhr-Kreis entscheiden. „Von hier, genauer gesagt aus der Kommunalen Gesundheitskonferenz, war ja auch der Anstoß gekommen“, erinnert sich Kubitza.