Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 21. August 2012

Mehr Lebensqualität mit Schnittlauch auf dem Dach

Wettbewerb: Umweltreferat sucht inspirierende Fotos – Abgabe bis 30. September 2012

Bocholt (PID).

Wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt, herrschen drinnen angenehme 20 bis 25 Grad: Dafür braucht es keine teure elektrisch betriebene Klimaanlage, sondern lediglich eine bunte Pflanzenwelt auf dem Dach. In Bocholt sorgt bereits üppiges Grün über der obersten Geschossdecke vieler Wohnhäuser für natürlichen Klimaausgleich an heißen Sommertagen – bei einer Dachneigung bis 10 Prozent ist das ganz einfach möglich.

„Fast fünfzig dieser Dachbegrünungen sind inzwischen mit Zuschüssen aus einem eigenen Förderprogramm der „NRW- Klimakommune Bocholt“ realisiert worden“, freut sich Stadtbaurat Ulrich Paßlick. Noch bis zum 31. Dezember 2012 können Interessierte Bocholter Bürgerinnen und Bürger daraus bis zu 50 Prozent der Investitionskosten für ein Gründach als Zuschuss erhalten. Maximal sind 15 Euro pro Quadratmeter und 3.000 Euro pro Dach möglich. „Es gibt viele gute Gründe, Dächer zu begrünen“, sagt Angela Theurich, Umweltreferentin der Stadt Bocholt, „Sie sehen nicht nur schöner aus als schwarze Bitumen- oder Kiesdächer, sondern verbessern zudem das Kleinklima. Sie binden Feinstaub, reduzieren die Regenwasserabflüsse samt Abwassergebühren und verbessern den Kälte- und Wärmeschutz von Gebäuden. Deshalb fördern wir die Begrünung von Flachdächern.“

Wer seinem Dach eine grüne Mütze spendieren will, kann den Förderantrag sowie die Förderrichtlinien im Internet unter www.bocholt.de , Rathaus, Umwelt, von der städtischen Homepage herunterladen. Dort finden Interessierte zusätzlich eine Liste mit lokal und regional tätigen Fachunternehmen, die Dachbegrünungen ausführen und Hauseigentümer/Innen beraten. Meist verkaufen sie auch Materialien an „Eigenleister“. Wer mit dem Internet auf „Kriegsfuß“ steht, kann sich eine Fördermappe mit sämtlichen Unterlagen auch per Post zusenden lassen. Ansprechpartner hierfür ist Christoph Deelmann, Tel. 953-411. Er bearbeitet die bei der Stadt Bocholt eingegangenen Förderanträge und kann alle Fragen zu dem Programm beantworten.

Dachbegrünungen können mehr oder weniger das ganze Jahr über angelegt werden. Wer die Arbeiten während der Sommermonate realisieren möchte muss, je nach Wetterlage, unter Umständen zu Beginn einige Male wässern. Dafür können die Arbeiten komfortabel bei warmen Temperaturen ausgeführt werden. Wer nicht gießen möchte, für den ist der Herbst die ideale Pflanzzeit. Um unerwünschte Verzögerungen zu vermeiden, sollten Anträge frühzeitig gestellt werden.

Fotowettbewerb: Die Schönheit blühender Dächer

Das Umweltreferat der Stadt Bocholt ruft Hobbyfotografen auf, die Schönheit vielfältig begrünter Dächer im Bild einzufangen: Ein Fotowettbewerb begleitet das Förderprogramm. Noch bis 30. September 2012 sind Bocholter Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, Bilder von bepflanzten Dächern einzuschicken – egal, ob es sich dabei um das eigene oder ein fremdes Dach handelt. Die besten 5 Fotos werden ausgewählt und mit je 50 Euro honoriert. Erlaubt sind 3 Motive pro Hobbyfotograf. Eingereicht werden können JPEG-Dateien bis 10 MByte und mindestens 1.600 Pixel an der längsten Seite. Wer keinen Internetzugang hat, kann seinen Fotoabzug (10 x 15 cm) auch per Post einsenden. Die Anschrift hierfür lautet: Stadt Bocholt, Klimakommune, 1. OG, Berliner Platz 1, 46395 Bocholt. Gut ist es, wenn das Bild einen Titel hat. Sind Personen abgebildet, ist deren Einverständnis zur Veröffentlichung notwendig. Sämtliche Fotos werden im Herbst in einer Ausstellung im Foyer des Bocholter Rathauses gezeigt. Wer dies wider Erwarten nicht möchte, sollte einen kurzen schriftlichen Hinweis hierzu mit einreichen.

Noch eine kurze Information am Rande: In Bocholt gibt es 1,6 Millionen Quadratmeter Dachflächen mit einer Neigung unter 10 Prozent. Sie eignen sich prächtig für Dachbegrünungen. 3.100 Quadratmeter Begrünung hat die Stadt bereits gefördert, rund 40 weitere Anträge sind eingereicht. „Als NRW-Klimakommune mit riesigem Potenzial sehen wir uns auch hier in der Pflicht, Signale zu setzen“, sagt die Leiterin des Umweltreferats. „Heiße Sommer und heftige Regenfälle werden klimabedingt zunehmen“, informiert sie, „begrünte Dächer haben im Sommer kühlende sowie befeuchtende Wirkung und sie binden Luftschadstoffe. Das schützt die Stadt vor Überhitzung“. Bei Starkregen halten sie zudem Niederschlagswasser zurück, das ist ein wichtiger Puffer für das Abwassersystem.“ Deshalb sind begrünte Dächer auch von den Abwassergebühren befreit. Ein weiterer finanzieller Aspekt ist, dass Fotovoltaikanlagen einen besseren Wirkungsgrad haben, wenn das Dach unter und neben ihnen begrünt ist. Grund hierfür ist der kühlende Effekt der Pflanzenschicht. Nicht zuletzt sind die grünen Dachoasen ein wichtiger Lebensraum für Tiere – besonders Schmetterlinge freuen sich über zusätzliche Nektarquellen.

Pflegeleicht: Extensiv begrünte Dächer machen keine Arbeit, berichtet Angela Theurich aus eigener Erfahrung. Auf dem Dach ihrer Garage streckt Schnittlauch gerade unzählig viele lila Blütenbälle frech in die Höhe, Fetthenne setzt ein leuchtend gelbes Blütenmeer dagegen. „Ich gehe maximal einmal pro Jahr auf das Garagendach und schaue nach, ob es etwas zu tun gibt“, erzählt sie, „in den letzten 10 Jahren habe ich nur zweimal etwas Moos entfernt. Ansonsten gab es nichts zu tun, sehr entspannend!“ Voraussetzung für den pflegeleichten Dachgarten ist eine ausreichend starke Substratschicht von 8 cm Dicke, das richtige Pflanzsubstrat und die Auswahl geeigneter Pflanzen. Hierbei helfen die lokalen Fachfirmen gerne. Wer reichhaltige und lang andauernd blühende Farbenspiele liebt, sollte sich für einzelne kleine Pflänzchen entscheiden, die am besten gezielt in Gruppen gesetzt werden. Das garantiert wechselnde Blühakzente über viele Monate“, erläutert Peter Robert, Dachbegrünungsexperte aus Rhede. „Hausbesitzer, bei denen es sehr schnell und fix gehen muss, bringen auf den geeigneten Unterbau acht Zentimeter Makrosubstrat auf und nehmen ein Anspritzsubstrat mit Fetthenne, lateinisch Sedum. Fertig.“

Grün-Liebhaber, die einen richtigen Dachgarten mit Gehölzen anlegen möchten, müssen eine deutlich stärkere Substratschicht aufbringen und dabei besonders auch auf die Statik des Daches achten. Intensive Dachbegrünungen sind wesentlich aufwändiger als die pflegeleichte extensive Begrünung. Pflanzen für Extensivbegrünungen wie Thymianarten, Schnittlauch, Ziergräsern und Karthäusernelke sind trockenheitsverträglich und frostunempfindlich. Sie kommen also mit wenig Wasser aus, können sich während Hitzeperioden zurückziehen und bei feuchterem Wetter wieder frisch austreiben. Außerdem vertragen sie den Frost im Winter, wenn der komplette Gründachaufbau durchfriert. Pflanzen für Intensivbegrünungen sind meist anspruchsvoller. Man muss auch hier darauf achten, Arten zu verwenden, die wenig empfindlich gegen Trockenheit, Wind und Frost sind. Natürlich trägt auch die intensive Variante zur Verbesserung der Lebensqualität bei und wird durch das Bocholter Förderprogramm gefördert.  So lassen sich Traumgärten in luftiger Höhe schaffen, die im wahrsten Sinne als Oase anzusehen sind. Selbst Schrägdächer lassen sich, zumindest extensiv, begrünen. Ab einer Schräge von ca. 20° bedarf es hierfür allerdings des Einbaus von so genannten „Ruschbremsen“, das sind Querriegel im Dach, die das Verrutschen des Materials nach unten verhindern.

Das Förderprogramm „Dachbegrünung von Flachdächern“ der Stadt Bocholt richtet sich an Privatpersonen. Unternehmen, die eine größere Dachfläche begrünen wollen, sollten sich aber dennoch mit dem Umweltreferat in Verbindung setzen. „Hier können mit großer Wahrscheinlichkeit Einzellösungen gefunden werden“, verspricht Angela Theurich.

Die Stadt Bocholt hat sich zum Ziel gesetzt, den Energieverbrauch in der Stadt zu senken und damit auch die freigesetzte Menge an Kohlendioxid. Dabei engagiert sie sich insbesondere für eine energetische Verbesserung bestehender Gebäude. Die Förderung von Dachbegrünungen ist neben dem Förderprogramm „Altbau optimal“ ein weiterer Baustein für mehr Lebensqualität in der Stadt.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Umweltreferentin Angela Theurich, 02871/953 137, klimakommune@mail.bocholt.de


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Dachbegrünung mit Schnittlauch
Ein weitere Variante der Dachbegrünung, mit Schnittlauch - (Foto: Umweltreferat - Stadt Bocholt)

Dachbegrünung
Begrüntes Dach - (Foto: Umweltreferat - Stadt Bocholt)