Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 30. August 2012

Das erste Schützenhaus von 1862

Stadtarchiv Bocholt präsentiert Foto des Monats September 2012

Bocholt (PID).

Das Foto des Monats September zeigt das Innere des ersten Bocholter Schützenhauses. In diesen Tagen jährt sich die Einweihung zum 150. Male. Es wurde während eines Jubiläumsschützenfestes, das die Georgius-Schützen vom 31. August bis 2. September 1862 feierten, seiner Bestimmung übergeben.

1861 organisierten sich die Vereinsmitglieder neu und beschlossen – vor allem zur Sicherung und zum Fortbestand des Vereinslebens – den Bau eines festen Schützenhauses. Bislang dienten Zelte als Versammlungsort bei den jährlichen Feierlichkeiten. So entstand innerhalb weniger Monate das erste Bocholter Schützenhaus, das nach den Plänen des Architekten Franz Verres auf einem für diesen Zweck angekauften Grundstück vor dem Neutor gebaut wurde. Sechs Jahre später schon stürzte die Giebelwand des Hauses nach einem Sturm ein. Daher nutzte der Vereinsvorstand die Gelegenheit und vergrößerte das Schützenhaus in seiner südlichen Länge um etwa acht Meter. Es verfügte ferner über eine Kegelbahn und ab 1891 über eine Veranda. Im Laufe der Jahre nutzte man den Bau darüber hinaus als Saal für Theateraufführungen und Konzerte, als Sammelstelle für Textilien und Genussmittel im deutsch-französischen Krieg 1870/71 oder als Treffpunkt an nationalen Gedenktagen und bei familiären Anlässen. Die einzig bekannte Innenaufnahme aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt den mit Girlanden und Fahnen geschmückten Saal des einstigen Schützenhauses, den man von der Westseite aus betrat. Bei diesem handelte sich um eine in Nordsüd-Richtung verlaufende dreischiffige Halle, wobei das Mittelschiff als Tanzfläche oder Einzugspassage diente. Rechts und links befanden sich vor hohen Fenstern logenartig abgetrennte Nischen mit Sitzmöglichkeiten. Musikorchester oder Versammlungsvorstände nahmen ihre Plätze dagegen auf einem erhöhten Podium an der Kopfseite ein. Schwere Holzträger und Streben stützten das quer durch den Raum sichtbare Dach.

50 Jahre nach seiner Fertigstellung war der erste Schützensaal der Georgius-Schützen baufällig und genügte nicht mehr seinen Anforderungen. Der Abbruch begann vor genau 100 Jahren, am 6. September 1912. Hierbei gewonnene Gegenstände und Baumaterialien wurden direkt vor Ort verkauft. Anschließend legte man an gleicher Stelle den Grundstein für das neue Schützenhaus, das heutige Brauhaus.

© Foto: Stadtarchiv Bocholt, Text: Wolfgang Tembrink


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Foto des Monats September 2012 - Das erste Bocholter Schützenhaus