Ennepe-Ruhr-Kreis - Pressemeldungen


Kampagne „Pflege und Beruf“: vhs Witten/Wetter/Herdecke ist dabei

[Alle Meldungen]
[Medienarchiv]
[Pressemeldungen abonnieren]
[Pressemeldungen durchsuchen]
[Druckansicht]


[Zurück]

04. September 2012
Kampagne „Pflege und Beruf“: vhs Witten/Wetter/Herdecke ist dabei

(pen) Die Botschaft der Volkshochschule Witten/Wetter/Herdecke an ihre Mitarbeiter ist eindeutig und öffentlichkeitswirksam: „Sie pflegen? Wir unterstützen sie“. Ab sofort beteiligt sich die Einrichtung damit an der kreisweiten Kampagne „Pflege und Beruf“. Initiiert wurde diese vom Netzwerk W(iedereinstieg) EN. Im Mittelpunkt stehen Postkarten und Plakaten, auf denen zum einen pflegende Angehörige und zum anderen sie unterstützende Unternehmen zu sehen sind.

 

Ziel ist es, für ein Thema zu sensibilisieren, das für viele nach wie vor ein Tabu darstellt. Denn während es im beruflichen Umfeld quasi selbstverständlich ist, an der Geburt eines Kindes Anteil zu nehmen, hängt es kaum jemand an die große Glocke, wenn der Alltag plötzlich Kopf steht, weil Eltern oder Angehörige nicht mehr allein zurechtkommen. Über die Motive der vhs, sich an der Kampagne zu beteiligen, sprachen wir mit Direktorin Bettina Sommerbauer.

 

pen: Nach der Hattinger hwg, der Gevelsberger AVU und dem Hattinger HAZ ist die vhs das vierte Unternehmen, das sich beteiligt. Warum?

Sommerbauer: Als Volkshochschule greifen wir in unseren Kursen und mit unseren Angeboten aktuelle gesellschaftliche Probleme auf und setzen uns für Teilhabe vieler verschiedener Gruppen ein. Folgen von Entwicklungen wie die des demografischen Wandels gehen aber auch an der vhs selbst nicht spurlos vorbei. Auch bei vielen unserer Beschäftigten verschieben sich mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Herausforderungen. Sie lautet nicht mehr Kinderbetreuung sondern mehr und mehr Betreuung und Pflege von Angehörigen. Aktuell gilt dies für über 15 Prozent unserer Mitarbeiter, Tendenz steigend. Sie alle sind durch die Aufgaben, denen sie sich am Arbeitsplatz und am Pflegebett stellen müssen, extrem doppelbelastet. Ihnen signalisieren wir jetzt in aller Öffentlichkeit: Wir sind in jedem Fall bereit, nach individuellen Lösungen zu suchen. Gleichzeitig möchten wir andere Unternehmen inspirieren, ebenfalls ins Kampagnenboot zu steigen. Und, nicht zu vergessen, natürlich profitieren wir als Arbeitgeber auch davon, wenn wir unseren Mitarbeitern unter die Arme greifen.

 

pen: Können Sie dafür einige Beispiele nennen?

 

Sommerbauer: Firmen, die Pflegende unterstützen, können mit weniger Kündigungen und geringeren Fehlzeiten sowie steigender Zufriedenheit der Mitarbeiter und höherer Attraktivität der Arbeitsplätze rechnen.

 

pen: Welche Rahmenbedingungen sollten geschaffen werden, damit sich Pflege und Beruf miteinander vereinbaren lassen?

 

Sommerbauer: Nach unserer Erfahrung sind nur die Dinge erfolgreich, die individuell auf den Einzelnen zugeschnitten sind. Starre Regelungen bringen gar nichts. Wir bieten beispielsweise überdurchschnittlich viele Teilzeitarbeitsplätze und haben die Arbeitszeiten weit über die tariflichen Bestimmungen hinaus flexibilisiert. Es gibt Mischformen aus Arbeitszeitkonten, Home-Office und individuell auf Wochentage verteilte Arbeitszeiten. In einem Fall möchte eine pflegende Mitarbeiterin beispielsweise an fünf Tagen je sechs Stunden arbeiten, jemand anderes bevorzugt die Verteilung auf vier Wochentage. Wir sind grundsätzlich für vieles offen. Vorrangige Genehmigung von Urlaub an pflegende Beschäftigte hilft ebenfalls weiter, damit diese den Balanceakt zwischen häuslichen Anforderungen und denen des Arbeitgebers bewältigen.

 

Die Rückmeldungen aus der Belegschaft stützen unseren Kurs. So hat mir eine pflegende Mitarbeiterin vor kurzem gesagt: „Das Verständnis für die besonderen Problemlagen von Alleinerziehenden und pflegenden Angehörigen bei den Kollegen der vhs entlastet mich.“

 

Stichwort Netzwerk W(iedereinstieg) Ennepe-Ruhr

 

Das Netzwerk ist eine Initiative regionaler Akteure. Es engagiert sich für den Wiedereinstieg von Frauen ins Erwerbsleben und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, seit 2009 insbesondere auch um die Vereinbarkeit von Beruf und Angehörigenpflege. Für die Kampagne „Pflege und Beruf“ sollen bis 2013 insgesamt 20 Unternehmen ins Boot geholt werden. Das Netzwerk wird koordiniert von der Demografiebeauftragten des Ennepe-Ruhr-Kreis, Christa Beermann, Tel.: 02336/93 22 23, Email: C.Beermann@en-kreis.de.




Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten:

Kampagne "Pflege und Beruf" - vhs ist dabei

Christa Beermann (sitzend) und Bettina Sommerbauer (rechts) unterzeichnenten im Beiseon von Ingrid Geisser, vhs-Gleichstellungsbeauftragte und Bernd Wickert-König, vhs-Personalrat, die Vereinbarung über die Teilnahme an der Kampagne/Foto: vhs C.Beermann
Kampagne "Pflege und Beruf" - vhs ist dabei


[Zurück]

Ennepe-Ruhr-Kreis, Pressestelle, Pressesprecher Ingo Niemann (V.i.S.d.P.), Hauptstr. 92, 58332 Schwelm
Telefon: 02336/93 2062, Fax: 02336/93 12062
Mail: pressestelle@en-kreis.de, Internet: www.en-kreis.de