Medieninformation Kreis Viersen


11. September 2012

Einzigartige Vielfalt und Schönheit erhalten

Naturparkschau: Projekt Tagebau.Folgen am Wasserwerk Wanlo vorgestellt

Niederrhein - 

Mit dem Projekt Tagebau.Folgen hat Naturpark-Verbandsvorsteher Peter Ottmann einen weiteren Baustein der Naturparkschau "Wandervolle Wasserwelt" seiner Bestimmung übergeben. Tagebau.Folgen beschäftigt sich mit den Auswirkungen des südlich von Mönchengladbach gelegenen Braunkohletagebaus Garzweiler. 

"Im Schwalm-Nette-Park fasziniert die Natur jeden Besucher mit einer ungewöhnlichen Vielfalt und Schönheit. Die charakteristische Tier- und Pflanzenwelt ist durch den Tagebau und das damit verbundene Absenken des Grundwasserspiegels aber gefährdet", sagt Ottmann. Das Projekt Tagebau.Folgen soll Besuchern an neun ausgewählten Punkten in den Kreisen Heinsberg und Viersen sowie der Stadt Mönchengladbach deutlich machen, mit welchen Konzepten und technischen Maßnahmen das Wasservorkommen in diesen wertvollen Lebensräumen gesichert werden soll. 

Peter Ottmann: "Die Tagebau-Betreiberin RWE Power AG stellt sich ihrer Verantwortung. Mit nachhaltigen Konzepten und einer innovativen Technik wird versucht, den Einfluss des Tagebaus auf den Wasserhaushalt der Region zu reduzieren - wie es die gesetzlichen Regeln fordern." Dem Naturpark dürfe kein Schaden entstehen. "Für dessen Erhalt und für die Sicherung der Ausgleichswasserlieferungen war der Bau des Tagebau-Wasserwerks Wanlo im Jahre 2003 von existenzieller Bedeutung", sagt Barbara Weinthal, bei der Stadt Mönchengladbach stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Umweltschutz und Entsorgung. Das Wasserwerk sei "künstliche Quelle für den Erhalt der Wandervollen Wasserwelt".

Aus diesem Grunde haben die Verantwortlichen die Vorstellung des Naturparkschau-Projekts Tagebau.Folgen bewusst an diesen Standort gelegt.  Ohne dieses Wasserwerk würde beispielsweise die Schwalm versiegen. Heute wird der 46 Kilometer lange Fluss, der in einem Feuchtgebiet südlich von Wegberg-Tüschenbroich entsprang, nicht mehr aus der natürlichen Quelle gespeist, sondern über eine kilometerlange Pipeline aus dem Tagebau-Wasserwerk Wanlo.

"In Wanlo wird das aus den Sümpfungsbrunnen stammende Grundwasser aufbereitet und über zahlreiche Einleitstellen ins ursprüngliche Quellgebiet zurückgepumpt", berichtet Professor Dr. Christian Forkel, Leiter Wasserwirtschaft bei RWE Power AG. So können die Wasserführung der Schwalm und der Grundwasserstand auf einem Niveau gehalten werden, das für den Erhalt der wertvollen, flussbegleitenden Feuchtgebiete wichtig ist. Naturpark-Verbandsvorsteher Ottmann: "Die bis zu 700 Meter breiten Niederungen genießen wegen ihrer Vorkommen an seltenen Tieren und Pflanzen europäischen Schutzstatus."

Ein weiteres Beispiel für Auswirkungen des Tagebaus auf den Naturhaushalt an Schwalm und Niers befindet sich einen Steinwurf vom Wasserwerk Wanlo. Im Finkenberger Bruch finden seltene Vögel, Amphibien, Insekten und Säugetiere ideale Bedingungen. Dieses Paradies ist durch den permanenten Wasserentzug seit Jahrzehnten gefährdet. Obwohl schon sehr früh Maßnahmen ergriffen wurden, um rund 700.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr hierher zu leiten und den Wasserstand zu sichern, gelingt dies wegen der Tagebaunähe nur bedingt. "Das Feuchtgebiet ist stark gefährdet", sagt Ottmann.

Keine drei Kilometer weiter nördlich liegt Schloss Wickrath. Für das Barockschloss nach französischem Vorbild wurde 1746 als Standort die Niersniederung mit ihrem natürlich hohen Grundwasserstand ausgesucht. Man errichtete das Fundament auf Holzpfählen. "Solange diese Pfähle von Wasser umspült sind, bleiben sie stabil. Sinkt der Wasserspiegel jedoch, so setzt Fäulnis an den Pfahlköpfen ein, die zu irreparablen Gebäudeschäden führt", sagt Barbara Weinthal.  "Um diese Zerstörung des denkmalgeschützten Schlosses zu verhindern, werden die benötigten Wassermengen von RWE über ein Leitungssystem den Direkteinleitern und Versickerungsanlagen zugeführt", so Prof. Dr. Forkel.

Neben den neun Premium-Wanderwegen und den 25 Wasserblicken ist das Projekt Tagebau.Folgen einer der wesentlichen Bausteine der bis Anfang Oktober 2012 währenden Naturparkschau. Ein Baustein, der nachhaltig wirkt und in den folgenden Jahren die Aufmerksamkeit der Besucher auf den Naturpark Schwalm-Nette, seine Schönheit und Besonderheit, aber auch auf die Gefahren für dieses Paradies an der niederländischen Grenze lenkt. 
www.npsn/tf
www.wandervolle-wasserwelt.de

Standorte Tagebau.Folgen

  • Die Quelle der Niers
  • Das Tagebau-Wasserwerk Wanlo
  • Wasser für das Finkenberger Bruch
  • Wasser als Bautenschutz am Schloss Wickrath
  • Versickerungsschlitz
  • Wasser für die Schwalmquelle
  • Versickerungsbrunnen
  • Tiefenversickerung im Meinweg
  • Tiefenwasser für das Elmpter Schwalmbruch


Stichwort Tagebau
Der Braunkohletagebau Garzweiler gehört zu den größten seiner Art und wächst ständig weiter. Mit einer Tiefe von bis zu 210 Metern erstreckt sich das Plangebiet über einen Raum von mehr als 110 Quadratkilometern. Da die Braunkohlengewinnung im Rheinischen Revier nur im Trockenabbau möglich ist, wird das Grundwasser über  Sümpfungsbrunnen permanent abgepumpt. Dadurch entsteht eine Grundwasserabsenkung, die  Auswirkungen für die Region mit sich bringt. Die Wasserwirtschaft, aber auch der wassergeprägte Naturpark Schwalm-Nette müssen auf diese Gegebenheiten eingestellt werden. Risiken für Feuchtgebiete, Bach- und Flussniederungen müssen minimiert werden. Die Tagebau-Betreiberin RWE Power AG muss den Wasserhaushalt der Region im Blick haben, da der gesetzliche Auftrag lautet: Dem Naturpark darf durch die Tagebausümpfung kein Schaden entstehen.

Das Tagebau-Wasserwerk Wanlo
Für die Sicherung der Ausgleichswasserlieferungen war der Bau des Tagebauwasserwerks Wanlo vor knapp zehn Jahren von großer Bedeutung. Von den am Tagebau entnommenen Wassermengen werden dort pro Jahr bis zu 40 Millionen Kubikmeter aufbereitet. Danach wird es über ein mehr als 100 Kilometer langes Leitungsnetz zu den Feuchtgebieten gepumpt.




Herausgeber:

Naturpark Schwalm-Nette

Axel Küppers
Pressesprecher


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Tel. 02162 / 39-1024
Fax 02162 / 39-1026

pressestelle@naturparkschwalm-nette.de
www.naturparkschwalm-nette.de



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Wanlo

Im Tagebau-Wasserwerk Wanlo stellen (v.l.) Professor Dr. Christian Forkel (Leiter Wasserwirtschaft RWE Power AG), Barbara Weinthal (stellvertretende Leiterin Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung Stadt Mönchengladbach) und Naturpark-Verbandsvorsteher Peter Ottmann das Naturparkschau-Projekt Tagebau.Folgen vor. Foto: Karl-Wilhelm Kolb / Abdruck honorarfrei
Wanlo