(pen) „Gute Vorsätze haben zu Jahresbeginn ja Hochkonjunktur. Daher gibt es kaum einen besseren Zeitpunkt, um die ´Denktafel´ hier im Kreishaus aufzuhängen. Sie soll zukünftig alle Besucher und Mitarbeiter nachhaltig dazu auffordern, trotz Alltagsstress und Arbeit, trotz zahlreicher Verpflichtungen und Terminen zumindest für einen Moment innezuhalten. An 365 Tagen im Jahr und völlig unabhängig von der Konjunkturlage für gute Vorsätze bietet die Tafel Zeit und Raum zum Denken.“ Wozu sich jeder Einzelne dabei inspirieren lässt, das können und wollen Hans-Peter Müller und Landrat Dr. Arnim Brux natürlich nicht vorschreiben.
Der Wittener Künstler hat die „Denktafeln“ bereits im Mai letzten Jahres bei einem Kunstprojekt mit dem Thema „Stadt - Raum - Kunst“ in Görlitz und der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec eingesetzt. An dem Projekt waren fünfzehn Künstler aus Deutschland, Polen, Italien, Belgien und Tschechien beteiligt, sie nutzten die beiden Städte als Arbeits- und Fundstätten, ließen sich eine knappe Woche lang von den Gegebenheiten vor Ort inspirieren. Gearbeitet und gedacht wurde unter freiem Himmel, „Die Herausforderung war es, die besondere Bedeutung der Stadt Görlitz in künstlerischen Werken zu erspüren und festzuhalten“, blickt Müller zurück. Er war als Kulturbotschafter des Kreises auf Vorschlag des Landrates an der deutsch-polnischen Grenze dabei.
Die 21 x 25 Zentimeter großen „Denktafeln“ nutzte er für eine Rauminstallation, sie hingen in Hinterhöfen, an Mauern und Fassaden. Aus Bildern der Tafeln entstand ein fotografisches Kaleidoskop, das den Interessierten zu einem Rundgang durch Görlitz, in Vorzeigeecken und Schmuddelwinkel, einlud. Nach Abschluss der Veranstaltung gingen insgesamt 11 Tafeln auf Reisen, sie sollen unter anderem in Deutschland, Polen, Portugal und der Schweiz aufgehängt werden und europaweit zum Denken anregen. „Eine der Tafeln findet sich künftig im Eingangsbereich zum Kreistagssitzugssaal im Schwelmer Kreishaus“, unterstützt Brux die Ideen des Künstlers.
Gleichzeitig sieht er die freundschaftlichen Beziehungen mit dem Landkreis Görlitz auf einem guten Weg. Bereits beim von beiden Kreisen im Kulturhauptstadtjahr 2010 gemeinsam initiierten Kunstprojekt ´á la Jacquard´ waren Künstler aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis in Görlitz mit ihren Werken zu sehen. Und nach der Denktafel kündigt sich mit einer Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen schon der nächste Brückenschlag an. Voraussichtlich im April sollen dort all die Werke zu sehen sein, die beim Kunstprojekt im Mai 2012 in Görlitz entstanden sind.
Stichwort Hans-Peter Müller
Der 1949 in Kiel geborene Müller studierte zwischen 1970 und 1980 Design und Malerei an Hochschulen in Dortmund und Münster. Von 1981 bis 1988 arbeitete er in einem Hausbootatelier in Amsterdam. Heute hat er sein Atelier in der Elberfelder Str. 5-7 in Witten. Dr. Wolfgang Zemter würdigt seine Arbeiten wie folgt: „Die Gemälde charakterisieren stets Innenräume von Kneipen und Café, die uns so berühren, als würden wir sie kennen, weil ihre Stimmung abgespeichert verinnerlicht haben. Das ist es, was neben der reinen - realen – Bildmotivik der Raumporträts kennzeichnet.“ Hans-Peter Müller im Internet: www.hpmuellermalerei.de