Kreis Steinfurt. Im Kreis Steinfurt sind nach anfänglich gutem Start in der zweiten Jahreshälfte erste Auswirkungen der Eurokrise zu spüren gewesen. Dies führte insgesamt zu einer stagnierenden Wirtschaftslage mit dennoch guten Ergebnissen auf dem Arbeitsmarkt im Rechtskreis SGB II.
Die Arbeitslosenquote (SGB II) lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 2,8 Prozent und blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Damit waren im Jahresdurchschnitt 6.499 Personen arbeitslos (SGB II). Das sind 66 Personen oder 1 Prozent weniger als im Vorjahr. „Bei den Rahmenbedingungen ist das ein ordentliches Ergebnis. Die sogenannte Instrumentenreform und eine deutliche Reduzierung des Eingliederungstitels durch den Bund haben uns die Arbeit nicht leichter gemacht“, sagte Dr. Peter Lüttmann, der Sozialdezernent des Kreises, heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2012.
Lüttmann zeigte sich insbesondere erfreut über die Zahl der Arbeitsvermittlungen, auch wenn das Vorjahresergebnis (4.867) nicht erreicht wurde. „Mit insgesamt 4.327 Integrationen haben wir das Ziel von 4.000 deutlich übertroffen. Wenn man berücksichtigt, dass es im letzten Jahr durchschnittlich mehr als 400 Arbeitsgelegenheiten weniger gab, ist das ein gutes Ergebnis.“ Durch die Vermittlungen haben 719 junge Menschen unter 25 Jahren eine neue Arbeit gefunden. Das sind 93 bzw. 14,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch die durchschnittliche Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Kreis Steinfurt entwickelte sich positiv. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr um 100 (0,9 Prozent) auf 10.975. Die Zahl der Empfänger von SGB II-Leistungen erreichte ebenfalls eine Verbesserung um 252 (1,1 Prozent) auf 22.776 Personen.
Das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche hat sich im Kreis Steinfurt etabliert. Das jobcenter hat im vergangenen Jahr rund 2,43 Mio. Euro für Bildungs- und Teilhabeleistungen ausgezahlt - 1,085 Mio. Euro mehr als ein Jahr zuvor. Der Kreis Steinfurt liegt damit auf einem Spitzenplatz im NRW-Vergleich! Den größten Anteil der Aufwendungen machten dabei die Leistungen für die gemeinschaftliche Mittagsverpflegung in Kindergärten und Schulen (34,2 Prozent – rd. 832.000 Euro) aus. Kreisweit haben mehr als 14.000 Kinder von den Leistungen profitiert.
Der Gesamtaufwand im SGB II betrug im Kreis Steinfurt 2012 rd. 144 Mio. Euro. Insbesondere bei den Eingliederungsleistungen wurden die Bundesmittel deutlich reduziert, was zu erheblichen Einschnitten bei den Qualifizierungsleistungen geführt hat.
Das jobcenter Kreis Steinfurt geht angesichts der wirtschaftlichen Prognosen „verhalten optimistisch“ in das Jahr 2013. Das aktuelle Arbeitsmarktprogramm ist ausgelegt auf nachhaltige Integrationen und Qualifizierungen, wobei weiterhin die Bekämpfung des Langzeitleistungsbezugs im Fokus steht.
Friedhelm Thielen, Sachgebietsleiter für Eingliederung in Arbeit im jobcenter des Kreises ist sich sicher, dass auch in diesem Jahr vor allem auf individuelle Qualifizierung gesetzt werden muss. „Wir werden uns verstärkt bestimmten Zielgruppen widmen, die besonders intensiv betreut werden müssen, damit Integration in Arbeit aber auch die Beendigung des Leistungsbezuges gelingen kann.“