Ottostadt Magdeburg.
Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute das Stadtarchiv nach Umbau am neuen Standort in der Mittagstraße 16 feierlich eröffnet. Ab 3. Juli empfängt die kommunale Einrichtung wieder Besucher. Am kommenden Samstag (6. Juli) sind interessierte Magdeburgerinnen und Magdeburger zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Das ehemalige Fabrikgebäude in der Mittagstraße 16, gegenüber dem Supermarkt „Kaufland“, ist nach seinem Erwerb durch die Landeshauptstadt Magdeburg im letzten Jahr für knapp 1,5 Mio Euro saniert worden. Hier hat nun das Stadtarchiv seinen lange gesuchten endgültigen Standort gefunden. Es nutzt allerdings nur einen Teil des Erdgeschosses und das 1. Obergeschoss. Reserveflächen für später gegebenenfalls notwendige Magazinerweiterungen stehen zur Verfügung.
Die Akten des Archivs sind hochwassersicher in Magazinen untergebracht, die die notwendigen klimatischen Anforderungen erfüllen. Lange, umständliche Laufwege über öffentliche Flure in verwinkelte Ecken oder gar in den Keller des Gebäudes, wie sie im bisherigen Standort im Neuen Rathaus noch vorherrschten, gehören nun der Vergangenheit an. Die Mitarbeiter haben statt in Durchgangszimmern in funktional eingerichteten Büros ihre Arbeitsplätze gefunden.
Für die Nutzer des Stadtarchivs ist die Wiedereröffnung mit einer Reihe von Neuerungen verbunden. Insbesondere haben sich die Arbeitsbedingungen im großzügig gestalteten Lesesaal verbessert. Die Lesetische sind größer und mit Lampen und PC-Anschlüssen ausgestattet. Die Zahl der Leseplätze hat sich um ein Drittel erhöht. Gesonderte Räume stehen für individuelle Beratungen und die archivpädagogische Arbeit zur Verfügung. Die Öffnungszeiten wurden erweitert, u. a. wurde die mittägliche Schließzeit abgeschafft.
Seit dem 5. Juni sind einige Findbücher von Aktenbeständen darüber hinaus komplett im Internet einsehbar. Auf der Seite www.stadtarchiv-magdeburg.findbuch.net kann darin über eine Suchfunktion nach bestimmten Akten gesucht werden. In den nächsten Monaten und Jahren arbeiten die Archivarinnen und Archivare daran, noch weitere Findbücher im Internet zwecks Recherche zur Verfügung zu stellen. Somit können wichtige Vorarbeiten für den Archivbesuch schon von zu Hause aus erledigt werden.
Archivalien kann übrigens jeder einsehen, der ein berechtigtes Interesse hat - ob sie/er Fragen zur Stadtgeschichte nachgeht oder Familiengeschichtsforschung betreibt, eine Hausarbeit oder Doktorarbeit schreibt oder aus unterschiedlichsten Gründen Bauunterlagen einsehen möchte. Für Letzteres ist bei Gebäuden, die noch existieren, allerdings eine Vollmacht des Eigentümers beizubringen.
Für alle Interessierten bietet das Stadtarchiv an seinem neuen Standort in der Mittagstraße 16 am kommenden Sonnabend (6. Juli 2013) von 10 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür an.
Wer sich für die Geschichte des Gebäudes in der Mittagstraße interessiert, wird Erstaunliches in der Ausstellung „Von der Zuckerfabrik zum Stadtarchiv“ erfahren. Sie ist ab 3. Juli zu den Öffnungszeiten des Archivs im Flur zu sehen. Sie zeigt einen Abriss aus mehr als eineinhalb Jahrhunderten Geschichte: die ehemalige Zuckerfabrik – die Lehrausbildungsstätte des Junkerswerkes Magdeburg – die Werkzeugmaschinenfabrik – den Einzug des Stadtarchivs.
Die beliebte Vortragsreihe „Im Stadtarchiv gefunden“ wird wie bisher im Alten Rathaus stattfinden. Die Vorträge werden im Oktober 2013 wieder beginnen.
Hintergrundinformationen zum Gebäude des Stadtarchives
- Im 19. Jahrhundert und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stand an der Stelle des heutigen Stadtarchivs die Zuckerfabrik bzw. Zuckerraffinerie Jacob Hennige
- Während des 2. Weltkrieges erwarb das Junkers-Flugmotoren-Zweigwerk Magdeburg das Gebäude und bildete hier Lehrlinge aus.
- Ab 1946 war das Gebäude für fünf Jahrzehnte Sitz der bekannten Werkzeugmaschinenfabrik Magdeburg.
- Dann wurde es an die Treuhand verkauft.
- Von 1994 bis 2006 lagerten hier Akten ehemaliger DDR-Betriebe, die nach der Wende aufgelöst bzw. abgewickelt worden sind.
- Die Magazine im 1. Obergeschoss mit den fahrbaren Regalanlagen aus dem Treuhandarchiv sind in den Bestand des Stadtarchivs übernommen worden.
- Das Gebäude ist 2006 von der TLG Immobilien an einen Privatinvestor veräußert worden.
- Die Stadt hat es durch einen Grundstückstausch 2010 erworben.
- Gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben, das Stadtarchiv im Neuen Rathaus zu belassen, bedeutete das eine Einsparung von 4,5 Mio. Euro.
- Außerdem sind im Objekt Mittagstraße größere Erweiterungsflächen verfügbar.
- Das Grundstück ist direkt an die Mittagstraße angebunden und durch öffentliche Verkehrsmittel (Straßenbahn Lübecker Str.) gut zu erreichen.
- Das Gebäude ist 3-geschossig, ca. 85 m lang und in seiner größten Ausdehnung 34 m tief.
- Es besitzt zwei Treppenhäuser, einen Personen- und einen Lastenaufzug.
- Ein Teil des Gebäudes ist vermietet und ein Teil wurde nicht ausgebaut und wird zurzeit nicht genutzt.
- Das Stadtarchiv nutzt gegenwärtig ca. 3.300 Quadratmeter inkl. Verkehrsfläche, und zwar im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss.
- Im EG befinden sich die Verwaltungsräume, die Bibliothek, Magazin 1 + 2, die Besuchergarderobe, die Besuchertoiletten, die Anmeldung sowie die Lesesäle.
- Im 1. OG befinden sich ein Besuchersaal, ein Beratungsraum, ein Fotomagazin, die Magazine 3 bis 7 sowie eine Werkstatt für Restaurierungszwecke.
- Das 2. OG wird vom Museum für Lagerflächen genutzt. Weiterhin befindet sich im 2. OG der Technikraum für die Klimaanlage.
- Das Stadtarchiv ist behindertengerecht erschlossen.
- Gesamtkosten für die Sanierung: 1.496.000 Euro
- Bauzeit: April 2012 bis Januar 2013
- Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wurden folgende Arbeiten am Gebäude durchgeführt:
- Fassade: teilweise Erneuerung vertikale und horizontale
Abdichtung, Schaffung behindertengerechter Zugang (neue Rampe und Außentür)
- Innenausbau: Brandschutztechnische Ertüchtigung von Stützen
im EG und 1.OG, Herstellen und Ändern von Türöffnungen, Erneuerung von Brandschutz-türen, Errichtung von Trennwänden, Alu-,
Glas-Konstruktionen, Erneuerung von Fußbodenaufbauten, Brandschutzertüchtigung der Geschossdecke, Unterhangdecken, malermäßige Instandsetzung
- Techn. Anlagen: Nachrüstung von Löschwassertrockenleitungen,
Einbau einer Lüftungsanlage, Errichtung einer Teilklimaanlage,
Erneuerung der elektrotechnischen Anlage, Nachrüstung einer Sicherheitsbeleuchtung, Erneuerung der vorh. Brandmeldeanlage, Erneuerung der Einbruchmeldeanlage.
- Außenbereich: Es wurden neue Parkplätze geschaffen,
einschließlich zweier Behindertenparkplätze.
Kontaktdaten:
Hausanschrift: Mittagstraße 16,
Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Straßenbahnlinien 1, 8, 9 und 10, Haltestelle „Mittagstraße“, dann ca. 50 m Fußweg,
Telefon: 0391/ 540 2515
E-Mail: archiv@magdeburg.de
Internet: www.magdeburg.de und www.stadtarchiv-magdeburg.findbuch.net
Öffnungszeiten des Stadtarchivs:
Montag: nach Vereinbarung
Dienstag: 9 bis 18 Uhr
Mittwoch: 9 bis 16 Uhr (Bauakten nur nach Vereinbarung)
Donnerstag: 9 bis 16 Uhr
Freitag: 9 bis 12 Uhr