21. August 2013

Sommer auf Hof Wessels

Von Ferienfreizeiten und Jugendarbeit

Herten - In den Sommerferien ist der Hof Wessels in Langenbochum Anlaufpunkt vieler Kinder. Dann sind die Ferienfreizeiten dort eine beliebte Abwechslung. Der unter anderem von den Hertener Stadtwerken geförderte Erlebnishof hat mehrere Schwerpunkte: Neben dem Kinderbereich geht es hier vor allem um die Unterstützung und Qualifizierung förderbedürftiger Jugendlicher für die Arbeitswelt.

Die Glocke läutet. Drei, vier Schläge dauert es, bis sich alle Kinder um Nicole Gwizdek versammelt haben. Sie kommen aus allen Ecken des Hofs angerannt. Jetzt ist Frühsport angesagt. Mal mehr, mal weniger motiviert laufen die Mädchen und Jungen während des Frühsports Slalom, balancieren auf Baumstämmen und machen Liegestütze. „Warum lasst ihr den doofen Sport nicht einfach ausfallen?“, beschwert sich ein blonder Junge. „Nix da, der ist wichtig und tut euch gut“, kontert Nicole Gwizdek. Sie leitet die fünftägige Ferienfreizeit. 25 Kinder nehmen teil, inklusive ihrer drei eigenen. „Das ist das Praktische an meinem Beruf“, grinst sie, „ich kann die Kinder einfach mitbringen.“

Jeder Tag in der Ferienfreizeit startet mit einem vollwertigen Bio-Frühstück. Je nach Jahreszeit ernten die Kinder die Zutaten für ihre Mahlzeiten selbst. Dann gibt es mittags beispielsweise Pommes aus frisch geernteten Kartoffeln. Die angebauten Lebensmittel werden auch für die Gerichte im Gasthof verwendet und im Hofladen verkauft. Besonders gefragt ist das Frühstücksbuffet, bei dem das Team ebenfalls auf ein vollwertiges Angebot achtet.

In den Sommerferien bevölkern aber vor allem Schulkinder den Hof. Die Ferienfreizeiten sind jedes Jahr innerhalb weniger Tage ausgebucht. Die kleinen Teilnehmer der diesjährigen Freizeit sind vom Frühsport zurück. Nun werden die Tiere gefüttert. Die Mädchen und Jungen teilen sich in Gruppen auf, gehen zu den Ställen der Ponys, Ziegen, Schafe und Kaninchen. Zwei Mädchen kümmern sich um Ole und Fiete. Die beiden Schafe sind die Patenkinder der Hertener Stadtwerke: Das Unternehmen war damit vor zwei Jahren Vorreiter der Tierpatenschaften auf dem Hof. Ole und Fiete wurden nach ihrer Geburt von ihren Müttern verstoßen. Mitarbeiter des Hofs haben die beiden dann per Hand aufgezogen. Dem Charme der kleinen Wollknäuel konnte damals niemand widerstehen – so war bei den Hertener Stadtwerken schnell die Idee geboren, die Schafe als Patenkinder anzunehmen. Mitarbeiter hatten die Namen Ole und Fiete vorgeschlagen. Beim jährlichen Patennachmittag können sie ihre mittlerweile ausgewachsenen Schafe besuchen. Neben Ole und Fiete haben noch vier weitere Tiere menschliche Paten.

Während die Kinder die Tiere füttern, bereitet Nicole Gwizdek das Nachmittagsprogramm vor. Auch in den Ferien scheint ihr Zeitplan straff zu sein. Sie winkt ab: „Die Kinder haben zwischendurch immer Zeit zu spielen, über die Felder zu laufen oder auf Bäume zu klettern.“ Ein strukturierter Tagesablauf sei trotzdem wichtig. Das Nachmittagsprogramm ist vielfältig: Buttons gestalten, Shirts bemalen, Schnitzen, Basteln, Fußball spielen. „Viele Angebote kamen erst durch die Impulse der Kinder zustande“, sagt Nicole Gwizdek. „Gestern hat mich ein Junge angesprochen und gefragt, ob wir diese Woche nicht schnitzen können.“ Gesagt – getan.

Neben Kindern spielen vor allem Jugendliche auf dem Hof Wessels eine Hauptrolle. Karina Spohr und ihr Team kümmern sich um Hertener Jugendliche, die etwa die Schule abgebrochen haben und deshalb keine Lehrstelle bekommen – kurz: denen die Perspektive im Leben fehlt. Auf dem Hof Wessels werden sie sozialpädagogisch betreut und bekommen unter anderem Nachhilfe, um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Sie kellnern im Restaurant oder helfen im Hofladen aus. Etliche Jugendliche haben hier sogar ihre Ausbildung erfolgreich absolviert.

Karina Spohr arbeitet mit und aus Überzeugung auf dem Hof Wessels. Ihre erlernten Berufe als Erzieherin und Landschaftsgärtnerin lassen sich auf dem Hof perfekt miteinander verbinden. Überhaupt, für sie stimmt die Mischung aus Routinen, wie dem Füttern der Tiere, und tagesaktuellen Dingen, die spontan erledigt werden müssen. Viele Kindergärten und Schulen aus Herten seien regelmäßig Gast auf dem Hof. Nicht ohne Grund: „Viele Kinder blühen hier auf und sind ganz anders als im schulischen Rahmen“, das ist Karina Spohr aufgefallen. „Man merkt, wie sie sich mit dem Hof verbinden.“ Neben der Ferienfreizeit üben interessierte Kinder zurzeit noch für ihren Auftritt im Zirkus Confetti. Dreißig Nachwuchs-Artisten haben hier jedes Jahr die Chance, Zirkusluft zu schnuppern. Das erlebnispädagogische Projekt wird auch von den Hertener Stadtwerken unterstützt.

Pressekontakt: Hertener Stadtwerke GmbH, Maximiliane Plöger (Volontärin), Telefon: 02366/307-276, E-Mail: m.ploeger@herten.de


Wir können Ihnen zu dieser Meldung folgende Medien anbieten:

Jeden Morgen ist Frühsport angesagt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer balancieren auf Baumstämmen.

Info: Sommerserie: Ferienfreizeit auf Hof Wessels [Download]


Frühsport, die Zweite: Slalomlaufen durch Baumstämme.

Info: Sommerserie: Ferienfreizeit auf Hof Wessels (2) [Download]


Nach dem Frühsport füttern die Kinder die Tiere. Auch die Patenkinder der Hertener Stadtwerke, die beiden Schafe Ole und Fiete, freuen sich auf ihr Futter.

Info: Sommerserie: Ferienfreizeit auf Hof Wessels (3) [Download]