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Pressemitteilung vom
21. Februar 2014
Graue Wertstofftonne - Plusminus berichtet über das Mo-dellvorhaben des Kreises Kassel

Kreis Kassel. Das Modellvorhaben des Landkreises Kassel, Verpackungen und Hausmüll in der bisherigen Restabfalltonne zu sammeln und die Wertstoffe nachträglich auszusortieren – die Graue Wertstofftonne – findet bundesweit Beachtung. Das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus hat darüber am 19.02.2014 in einem kritischen Beitrag über Mülltrennung berichtet (Beitrag auf http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/swr/2014/muelltrennung-102.html zu sehen).

 

Der Landkreis Kassel kämpft seit Jahren dafür, den gelben Sack abzuschaffen. Dazu Vizelandrätin Susanne Selbert: „Mit dem Modellvorhaben Graue Wertstofftonne haben wir bereits gezeigt, dass durch eine einfache Erweiterung der Sortiertechnik wesentlich mehr Wertstoffe aus dem Restabfall zum Recycling separiert werden können, als das Bundesumweltministerium als Ziel für die separate Wertstofftonne gesetzt hat. Dabei können auch Leichtverpackungen, statt im Gelben Sack, im Restabfallbehälter gesammelt und anschließend aussortiert und verwertet werden.“ Was in den Niederlanden bereits funktioniere, kann auch in Deutschland durchgeführt werden. Die Erfahrungen aus den bisherigen Versuchen zeigten, dass die „Graue Wertstofftonne“ für die Bürger kostenneutral realisiert werden könnte.

 

Bisher ist es allerdings in Deutschland verboten, Kunststoffe und Restmüll in eine Tonne zu werfen. „Wir werden die Erfahrungen des Modellvorhabens Graue Wertstofftonne in die Beratungen zur Reform der Wertstoffgesetzgebung einbringen“, meint die Vizelandrätin.

Dazu hat der Landkreis Kassel mit gleichgesinnten Partnern aus der Arbeitsgemeinschaft Graue Wertstofftonne ein Gutachten der renommierten Kanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. (GGSC) erstellen lassen.

Darin werden konkrete Vorschläge formuliert, wie die Graue Wertstofftonne gesetzgeberisch berücksichtigt werden kann. Selbert: „Generell sollten lediglich Verwertungsquoten vorgesehen werden. Wie diese zu erreichen sind, müssen die Kommunen vor Ort in Abhängigkeit ihrer Rahmenbedingungen entscheiden“. Es muss bei den neuen gesetzlichen Regelungen nicht um die Farbe der Tonne, sondern um Verwertungsquoten und damit die ökologische Sinnhaftigkeit gehen. „Nur das ist den Bürgern vermittelbar“, so Selbert abschließend.

 

Hintergrund:

Der Landkreis Kassel hat bereits mehrere Untersuchungen zur Grauen Wertstofftonne durchgeführt. Zuletzt wurde mit einem Volumenversuch bestimmt, welches die optimale Größe für eine Graue Wertstofftonne wäre.

Was ist die optimale Größe für eine Graue Wertstofftonne?

Der Eigenbetrieb Abfallentsorgung Kreis Kassel und das Witzenhausen-Instituts für Abfall, Umwelt und Energie wollten herausfinden, wie groß eine Mülltonne sein muss, um Hausmüll und Leichtverpackungen des Gelben Sacks zusammen entsorgen zu können. Der zweimonatige Praxisversuch diente daher in erster Linie zur Orientierung, welches Mindestvolumen im Landkreis Kassel pro Person für eine Graue Wertstofftonne festgelegt werden muss.

Versuchsweise wurde von einem Mindestvolumen von 30 Liter pro Einwohner ausgegangen. Das sind 10 Liter mehr, als satzungsgemäß bisher im Kreis Kassel festgelegt ist. Dazu wurden den Versuchsteilnehmern – 22 Haushalte, die sowohl unterschiedliches Nutzerverhalten als auch unterschiedliche Haushaltsgrößen aufwiesen - größere oder zusätzliche Behälter zur Verfügung gestellt.

Die Verpackungen wurden schon an der Anfallstelle, d.h. in den Haushalten, zusammen mit dem Restmüll gesammelt, da nur so eine entsprechende Reduzierung des Verpackungsvolumens sichergestellt war. Ein nachträgliches Untermischen der Verpackungen oder Zupacken der Gelben Säcke in die Restmülltonne hätte die Ergebnisse verzerrt und letztendlich einen zu großen Volumenbedarf suggeriert.

 

 

 

Mindestens 30 Liter pro Person bei 14-täglicher Leerung

Für etwa zwei Drittel der Haushalte hat das Mindestvolumen von 30 Litern je Einwohner und Abfuhrzyklus als Berechnungsgrundlage des Behältervolumens gereicht, zum Teil allerdings nur knapp.

 

Es ist davon auszugehen, dass bei einer allgemeinen Systemumstellung auf die gemeinsame Erfassung von Verpackungen und Hausmüll, die allermeisten Haushalte ihr individuelles Erfassungs- und Entsorgungssystem optimieren und den neuen Umständen anpassen würden, so dass das gestellte Mehrvolumen im Regelfall ausreicht. Für weiteren Volumenbedarf bietet der Landkreis Kassel jetzt schon gegen Gebühr zusätzliche Abfallsäcke für gelegentlichen Mehranfall an.

Bisher kein Anreiz zur Verpackungsvermeidung in den Haushalten

Für einen großen Teil der Teilnehmer war der Versuch ein Augenöffner hinsichtlich der Masse der in den Haushalten anfallenden Verpackungen. Mit dem durch die Gelben Säcke nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden Volumen für die Entsorgung von Verpackungsabfällen haben die Verbraucher jegliches Gefühl für die Menge der anfallenden Verpackungen verloren.

Dementsprechend ist in den zurückliegenden Jahren ein deutlicher Anstieg der bundesweiten Verpackungsmengen zu verzeichnen.

Das derzeitige System der Verpackungsentsorgung ist mit den Zielen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes nicht vereinbar. Die Vermeidung von Abfällen als oberstes Ziel der Abfallhierarchie wird glatt unterlaufen.

Die Graue Wertstofftonne wird von den Haushalten positiv beurteilt

Der Versuch, die Verpackungen gemeinsam mit dem Hausmüll zu erfassen wird, von den Haushalten durchweg positiv beurteilt (lediglich einer der befragten Teilnehmer äußerte, lieber trennen zu wollen). Das System wurde als sehr bequem empfunden. Insbesondere der Wegfall der Gelben Säcke wird als ein wahrer Segen empfunden. Keine lästige Zwischenlagerung mehr in den Haushalten, keine von Tieren (Waschbären!) ausgeräumten, keine vom Wind verwehten Gelben Säcke, keine zusätzliche Wertstofftonne.

 

Mehr Informationen unter www.graue-wertstofftonne.de



Pressekontakt: Pressestelle LANDKREIS KASSEL, Harald Kühlborn

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LANDKREIS KASSEL
Pressesprecher
Harald Kühlborn
Wilhelmshöher Allee 19 - 21
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Tel.: 0561/1003-1506
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