Wappenring der Stadt Kassel an Dr. Eva Schulz-Jander verliehen

13. Mai 2014. Die seit vielen Jahrzehnten in Kassel lebende katholische Präsidentin des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ), Dr. Eva Schulz-Jander, ist jetzt mit dem Wappenring der Stadt Kassel ausgezeichnet worden. Damit erhält sie eine der höchsten städtischen Ehrungen. Die Stadt würdige mit dem Wappenring ihr großes Engagement um den Dialog und die Verständigung zwischen den Menschen verschiedener Religionen, erklärte Oberbürgermeister Bertram Hilgen bei der Verleihung.

In seiner Laudatio sagte der Oberbürgermeister: „Dr. Schulz-Jander ist – ohne dass sie jemals danach gestrebt hätte - in unserer Stadt eine moralische Instanz und eine Integrationsfigur geworden. Niemals laut und plakativ, aber dafür umso eindringlicher und couragierter ist sie in den zurückliegenden Jahren eingetreten im Dienste der Erinnerungs- und Gedenkkultur, der Aufklärung, der Kultur- und Bildungsarbeit.“ Mit ihrem wachen, sprühenden Verstand, ihrer weltoffenen und zutiefst toleranten Geisteshaltung sei Dr. Schulz-Jander zu einem Knotenpunkt in einem breiten und verlässlichen Netzwerk in Kassel geworden.

Maßgeblich geprägt worden sei Dr. Schulz-Jander durch ihre Kindheit. Geboren 1935 in Breslau als Tochter eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter haben die frühen Kindertage bereits im Schatten von Angst und Bedrohung gestanden, erinnerte OB Hilgen. Nach dem Krieg, den die Familie überlebt hatte, folgte die Auswanderung in die USA. Nach einer akademischen Laufbahn fiel 1967 ihre Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren. Über Freiburg kam Dr. Schulz-Jander dann 1975 nach Kassel.

Hier unterrichtet sie bis heute an der Kasseler Volkshochschule, ungezählte Veranstaltungsreihen, Vorlesungen und Aktivitäten zu Themen des Nationalsozialismus, zur Geschichte Israels, zum Nahostkonflikt, zu Fragen der Religionswissenschaft und der Philosophie, zur interreligiösen Diskussion sowie zu den vielfältigen Aspekten jüdischen Lebens kommen hinzu. Oberbürgermeister Hilgen: „In Kassel fand Dr. Schulz-Jander einen weiteren Ort vor, der für viele Jahrzehnte zur ihrer ‚geistigen‘ Heimat werden sollte: die 1953 geründete Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.“ Schnell sei ihr klar geworden, dass sich dieses wunderbare Umfeld ideal eigne für Themen, die ihr am Herzen liegen.

Im Jahr 1991 übernahm Dr. Schulz-Jander dann selbst die Geschäftsführung der Gesellschaft. Seitdem habe sie entscheidend zur Diskurskultur und damit zur politischen Kultur in Kassel beigetragen und jüdische Themen in viele gesellschaftliche Bereiche hineingetragen, erklärte Hilgen. Ihr Talent sei auch in der Dachorganisation der 80 Gesellschaften– im Deutschen Koordinierungsrat – nicht verborgen geblieben. 1995 sei Dr. Schulz-Jander Mitglied im Vorstand und seit 2001 nun schon dessen Katholische Präsidentin. Mit der Ausrichtung der bundesweiten „Woche der Brüderlichkeit“ in ihrer Wahlheimat Kassel habe sie sich im vergangenen Jahr einen langersehnten Wunsch erfüllt, so der OB.

Nicht ungenannt bleiben solle ihr Engagement als Mitbegründerin des ‚Runden Tisches der Kulturgesellschaften‘ - eine Initiative, die wiederum die Vernetzung und Kooperation im Blick habe. Auch die Mitarbeit in der Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft verdiene Erwähnung, sagte Hilgen. Viele Vorträge seien hier mit Blick auf jüdisches Leben und Kultur in den verschiedensten Facetten zustande gekommen. „Kassel kann sich glücklich schätzen, dass es in vielfacher Weise von der umfassenden Lebensleistung von Dr. Eva Schulz-Jander profitieren durfte“, dankte der Oberbürgermeister abschließend.

Hintergrund: Der Wappenring wurde von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung am 16. Oktober 1967 „zur Verleihung an Personen, die sich hervorragende Verdienste um die Stadt, insbesondere auf dem Gebiet der Kultur und der Wirtschaft, erworben haben“, gestiftet. Mit der Ehrung verbindet sich auch der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

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