Medieninformation |
![]() |
08. September 2014 Heimatfront Niederrhein Niederrheinisches Freilichtmuseum: Ausstellung zum Thema "100 Jahre Erster Weltkrieg" Grefrath -Heimatfront Niederrhein - der Erste Weltkrieg und seine Auswirkungen auf die niederrheinische Bevölkerung: Unter diesem Titel eröffnet Landrat Peter Ottmann am Sonntag, 14. September, um 11 Uhr die neue Ausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum des Kreises Viersen. Anlass ist die Tatsache, dass vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg (1914-1918) ausgebrochen ist. Bis zum 1. Februar 2015 werden im Freilichtmuseum mit Sitz in Grefrath insgesamt 200 Exponate und Fotografien gezeigt. In der Schau soll exemplarisch demonstriert werden, wie die Bevölkerung am Niederrhein den Krieg erlebte. Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit dem Kreisarchiv Viersen. "Der Erste Weltkrieg gilt in der Geschichtsschreibung als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Deshalb betrachten wir es als Aufgabe, uns diesem Thema aus gegebenem Anlass und mit besonderem Blickwinkel auf die Menschen am Niederrhein zu stellen", sagt Landrat Peter Ottmann. Hierfür sei das Freilichtmuseum genau der richtige Ort. Dort werde Volkskunde im Wandel der Zeit und in den Wirren der Geschichte anschaulich gemacht. Mit dem Fokus auf die hiesigen Verhältnisse vor 100 Jahren hebt sich die Dorenburg-Schau von anderen Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg ab. Ottmann: "Es ist für uns Ältere, aber besonders auch für Jüngere von besonderem Interesse, sich über diese schlimme Zeit zu informieren." Der Erste Weltkrieg habe Millionen Menschen das Leben gekostet und eine Zäsur in der europäischen Entwicklung und Geschichtsschreibung mit sich gebracht. Der Landrat legt die Weltkriegsausstellung insbesondere Schulen ans Herz: "Für junge Menschen, die noch nie mit Krieg und existenziellem Leid konfrontiert waren, ist diese Ausstellung ein Muss." "Beim Betrachten der Schau wird deutlich, wie stark das Kriegsgeschehen fernab der Heimat auf den Alltag der Menschen am Niederrhein eingewirkt hat und wie die anfängliche Kriegsbegeisterung in Ernüchterung, Schrecken und Not umschlug", berichtet Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen. Die "Heimatfront Niederrhein" - Titel der Ausstellung - brachte es mit sich, dass Männer, Frauen und Kinder durch den Krieg starke Veränderungen und Entbehrungen erfuhren, "auch wenn die Zivilbevölkerung durch Kampfhandlungen auf deutschem Boden nicht betroffen war". Insofern, so Dr. Coenen, leiste die Ausstellung einen Beitrag zur Völkerverständigung und Aufklärung über eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte, exemplarisch gezeigt am Fall der Niederrheiner. "Die Floskel ,nie wieder Krieg' erscheint in diesem Kontext in einem völlig neuen Licht." Dr. Coenen erwähnt auch die aktuellen Konfliktherde Ukraine und Naher Osten: Sie bringen ähnlichen Zündstoff für einen länder- und kontinentalübergreifenden Krieg mit sich wie das Attentat von Sarajewo vor 100 Jahren. Auch hier leistet die Dorenburg-Ausstellung im bewusstseins- bzw. meinungsbildenden Prozess Aufklärungsarbeit. "Wir sollten anhand der Geschichte lernen", so der Kulturdezernent. Die ausgestellten Stücke stammen aus anderen Museen, niederrheinischen Archiven oder der eigenen Dorenburg-Sammlung. "Die Exponate wurden ergänzt durch zahlreiche Leihgaben aus der niederrheinischen Bevölkerung", so Museumsleiterin Anke Wielebski. So ist eine Fülle von Kriegsdokumenten und biographischen Erinnerungen zusammen gekommen, die exemplarisch für Familiengeschichten der Region zu verstehen sind. Die Ausstellung, die ein Jahr lang vorbereitet wurde, hält den Betrachtern vor Augen, dass die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs am Niederrhein deutlich spürbar waren und weit über die Abwesenheit oder den Verlust der Ehemänner, Brüder und Väter hinausgingen. Bei der Ausstellungsvorbereitung hatten Geschichtsstudenten der Universität Düsseldorf die Möglichkeit, sich im Zuge eines Seminars mit dem Ausstellungsthema und den Exponaten des Niederrheinischen Freilichtmuseums zu beschäftigen. Der wissenschaftliche Nachwuchs konnte nicht nur einen Einblick in das Berufsfeld "Museum" erhalten, sondern auch eigene kleine Beiträge für die Ausstellung leisten. Geleitet wurde das Studentenprojekt von der wissenschaftlichen Volontärin des Museums, Anisha Mülder-van Elten. Geschichtlicher Hintergrund Der Erste Weltkrieg begann am 1. August 1914. Dieser Krieg sprengte alles bisher Dagewesene: Graben- und Stellungskriege, Giftgas und maschinelle Waffen in einem für damalige Verhältnisse unvorstellbaren Ausmaß. Es wurde an der Ost-, Süd- und Westfront gleichzeitig gekämpft. Neu war in diesem Krieg auch die Mobilisierung in der Heimat in Form von Durchhalteparolen, Unterstützung in Form von Kriegsanleihen oder Spenden - die so genannte Heimatfront. Der Krieg, der laut Parole "bis zum nächsten Weihnachtsfest" gewonnen sein sollte, währte nicht nur länger, sondern brachte auch viele Schicksalsschläge mit sich. Er bedeutete nicht nur den Verlust von gefallenen Brüdern, Ehemännern, Söhnen und Vätern, sondern auch Hunger und Not in den deutschen Städten und Gemeinden, aber auch auf dem Land. Die Exponate - drei Beispiele Viele Porzellanmanufakturen mussten mit Beginn des Ersten Weltkrieges die Produktion der Krisenzeit anpassen und patriotische Erinnerungsartikel herstellen. Das Eiserne Kreuz erlebte als Porzellandekor eine Renaissance und fand sich auf vielen Objekten des täglichen Gebrauchs wieder. Das Eiserne Kreuz wurde erstmalig vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1813 für soldatische Leistungen in den Befreiungskriegen verliehen. Mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 kam der Orden erneut auf und wurde ebenfalls im Ersten Weltkrieg als Ehrabzeichen wieder eingeführt. Buttergefäß Gleiches wie für das Kaffeegeschirr gilt für die Butterdose. Hier ist aber sicherlich die Besonderheit, dass es nicht allein um die Darstellung des Eisernen Kreuzes geht, sondern sich auf der Dose auch der Verweis auf den Krieg selbst findet: "Butterdose aus den Kriegsjahren 1916/17" steht auf dem Deckel. Die Ernährungslage war auch am Niederrhein insbesondere in den letzten Kriegsjahren sehr schlecht. Im Winter 1916/17 hatte eine Kartoffelfäule fast die gesamte Ernte vernichtet, so dass als Ersatz für die Kartoffeln Steckrüben eingesetzt wurden. Der sogenannte "Steckrübenwinter" ist so zu seinem Namen gekommen. Eisernes Kreuz Das Eiserne Kreuz 2. Klasse gehörte Caspar Josef Winkens. Er wurde am 13. Dezember 1896 in Bracht geboren und diente als Soldat im Ersten Weltkrieg. Bei Kriegshandlungen wurde er schwer verletzt und musste für längere Zeit im Lazarett behandelt werden. Für seine Leistungen wurde er 1916 ausgezeichnet. Nach seiner Genesung wurde er aus dem Heeresdienst entlassen und kehrte an den Niederrhein zurück. Caspar Josef Winkens starb im Januar 1976 in St. Tönis. Museumspädagogisches Begleitprogramm Außerdem wurde erstmals für eine Sonderausstellung im Niederrheinischen Freilichtmuseum eine Kinderebene entwickelt. Sie soll den jüngeren Besuchern das komplexe Thema Weltkrieg näher bringen und eine Anregung für Eltern sein, mit ihren Kindern in der Ausstellung ins Gespräch zu kommen. Das Museum www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgendes Medium anbieten: WKDor Ab 14. September bis 1. Februar ist in der Dorenburg die Ausstellung "Heimatfront Niederrhein" zu sehen. Auf dem Foto stehen (v.l.) Museumleiterin Anke Wielebski, Kulturdezernent Dr. Andreas Coenen, Landrat Peter Ottmann und Museums-Volontärin Anisha Mülder-van Elten an Lazarettbetten aus der Produktion des Kempener Unternehmens Arnold. Foto: Axel Küppers / Abdruck honorarfrei
WKDor Kanne In der Dorenburg-Ausstellung "Heimatfront Niederrhein" zu sehen: Eine Kaffeekanne mit Eisernem Kreuz aus dem Ersten Weltkrieg. Leihgeber ist die Stadt Viersen. Foto: Benedikt Giesbers / Abdruck honorarfrei
Kanne |