(pen) „Eine Menge Arbeit steckt hinter dem politischen Mandat, das Sie in den letzten Jahren oder gar Jahrzehnten wahrgenommen haben. In Ihrer Freizeit haben sie häufig Vorlagen mit komplizierten Themen gelesen, an Fraktionssitzungen teilgenommen und das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern gesucht. All das meistens nach Feierabend und an Wochenenden neben dem regulären Beruf, der Familie und sonstigen Verpflichtungen.“ Landrat Dr. Arnim Brux nutzte die jüngste Sitzung des Kreistages, um sich im Namen von Kreistag und Kreisverwaltung bei den 30 Frauen und Männern zu bedanken, die dem Gremium nach der letzten Kommunalwahl Mitte des Jahres nicht mehr angehören.

„Unsere Demokratie lebt von Menschen wie Ihnen. Von Menschen, die sich einbringen und Stadt, Gesellschaft und Gemeinwohl nicht gleichgültig gegenüber stehen“, würdigte Brux. Alle Ausgeschiedenen zusammen kämen auf 399 Jahre Mitgliedschaft im Kreistag. „In dieser Zeit haben sie mit dem politischen Kontrahenten und auch mit der Verwaltung diskutiert und gestritten. Dabei aber stets das Wohl der Bürger im Ennepe-Ruhr-Kreis im Auge behalten.“ Die besondere Herausforderung sei es gewesen, als Kreispolitiker das Kirchturmsdenken hinter sich zu lassen und über den berühmten Tellerrand zu blicken. „Ihnen ist genau dies gelungen.“

Ohne die Leistungen anderer schmälern zu wollen, würdigte der Landrat das Engagement von Gilbert Gratzel (FDP, Hattingen), Willi Kloppenburg (Die Linke, Witten), Willibald Limberg (CDU, Sprockhövel), Wolfgang Richter (SPD, Herdecke) und Friedrich-Wilhelm Nockemann (CDU, Schwelm) ganz besonders. „Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber mit Blick auf Ihre Ämter und Ihre Arbeit, auf Ihr Engagement und Ihren Einfluss sind die Beschreibungen Urgesteine und Dinosaurier der Kreispolitik sicher angemessen“, hob Brux hervor.

Gratzel war von 1999 bis 2014 im Kreistag und parallel FDP Fraktionsvorsitzender. „Insbesondere ihre Redebeiträge werden mir wegen der stets gelungenen Rhetorik und ihres Unterhaltungswertes im Gedächtnis bleiben“, unterstrich Brux. Auf 20 Jahre Kreistag kann Kloppenburg zurückblicken. Zunächst für die SPD, dann für die Fraktion Die Linke. „Mit ihnen verlässt ein weiterer Fraktionsvorsitzender seinem Nachfolger sehr große Fußstapfen.“ Drei Jahrzehnte Kreistagsarbeit stehen für Limberg zu Buche. Höhepunkt neben der Mitarbeit in nahezu allen Gremien des Kreises sowie der Verbandsversammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe war für ihn die Tätigkeit als stellvertretender Landrat in der letzten Wahlperiode.

Nach dem Ausscheiden Richters musste sich der Ausschuss für Umwelt, Planung und Bauen erstmals seit 30 Jahren einen neuen Vorsitzenden suchen. Insgesamt war der Herdecker seit 1979 sogar 35 Jahre im Kreistag aktiv gewesen. Auf zusätzlich neun Jahre kann Nockemann zurückblicken. „Als Sie 1970 erstmals gewählt wurden, war ich gerade 18 Jahre“, rechnete der Landrat vor. Besondere Verantwortung hatte der Schwelmer in der letzten Wahlperiode als Vorsitzender der CDU-Fraktion übernommen.

Liste der ausgeschiedenen Kreistagsmitglieder
Karlheinz Berger-Frerich (Die Linke, Gevelsberg), Bodo Bollmann (CDU, Witten), Harald Ertel (FDP, Wetter), Ralf Fehler (CDU, Witten), Gilbert Gratzel (FDP, Hattingen), Christel Kalk (SPD, Witten), Thomas Kampmann (SPD, Witten), Thorsten Kirschner (SPD, Schwelm), Birgit Klöber (FDP, Ennepetal), Willi Kloppenburg (Die Linke, Witten), Birgit Legel-Wood (B’90/ Die Grünen), Willibald Limberg (CDU, Sprockhövel), Lars Lubisch (CDU, Hattingen), Ronald Mayer (FDP, Sprockhövel), Klaus Meyer (SPD, Witten), Dieter Müller (SPD, Witten), Friedrich-Wilhelm Nockemann (CDU, Schwelm), Artur Peschel (FDP, Wetter), Stefan Rabe (CDU, Hattingen), Thomas Richter (SPD, Witten), Wolfgang Richter (SPD, Herdecke), Monika Sauerwald (CDU, Herdecke), Dirk Schöler (CDU, Breckerfeld), Christoph Schöneborn (CDU, Sprockhövel), Iris Stalzer (B’90/ Die Grünen, Herdecke), Martin Strelow (SPD, Schwelm), Helga Vogt (SPD, Witten), Alexander vom Schemm (CDU, Gevelsberg), Ursula Weiß (Die Linke, Witten) und Ingmar Wichert (B’90/ Die Grünen, Witten)