Mit gut sechswöchiger Verspätung startet am Montag, 16. März, ein Transport von Magdeburger Hilfsgütern in die Partnerstadt Saporoshje in der Ukraine. Nach Erhalt der Genehmigung durch die Behörden in Kiew, der sich immer wieder verzögert hatte, kann die Hilfsaktion abgeschlossen werden, bei der viele Magdeburger für die Bürgerinnen und Bürger im Krisengebiet gespendet haben.
„Der Frontverlauf bleibt konstant, und der Waffenstillstand wird eingehalten“, erklärt Olaf Kreutzmann von der Johanniter-Unfallhilfe e.V. zur momentanen Lage vor Ort. „Wir gehen davon aus, dass der von uns beauftragte Spediteur bereits am Freitag, 20. März, in Saporoshje eintreffen kann.“
Insgesamt 870 Handtücher, 452 Komplett-Bettwäsche, 123 Wolldecken, 14 Töpfe sind nur ein Teil der Hilfsgüterladung. Die Liste umfasst neben Hygieneartikeln auch Stühle, Zelte und Bio-Toiletten. 300 Feldbetten stellte die Landeshauptstadt selbst zur Verfügung. Diese stammen aus Beständen des Katastrophenschutzes.
Die Spendenannahme organisierte der DRK Regionalverband Magdeburg – Jerichower Land e.V., den Transport die Johanniter-Unfallhilfe e.V. Die eigentliche Spendenaktion geht zurück auf einen Aufruf von Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper Ende Oktober des vergangenen Jahres. Er hatte von seinem Amtskollegen in Saporoshje, Olexander Sin, ein Schreiben erhalten. Dieser bat darin um Hilfe für die mehr als 9.000 Menschen, die aus der von gewalttätigen Kämpfen betroffenen Ostukraine nach Saporoshje geflüchtet sind. In der Zwischenzeit hat sich nach Informationen der Stadtverwaltung die Zahl der Flüchtlinge in Saporoshje verdoppelt.
Hintergrund
Die Städtepartnerschaft Magdeburgs mit der ukrainischen Stadt Saporoshje besteht seit dem 29. Mai 2008. Die Zusammenarbeit erfolgt insbesondere auf wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet. So gibt es beispielsweise Kooperationsvereinbarungen zwischen den Industrie- und Handelskammern und Hochschulen beider Städte.
Neben einem gemeinsamen Tierschutzprojekt mit dem Tierschutzbund Deutschland zur Regulierung der Population der Straßentiere besteht darüber hinaus seit 2008 eine Kooperation des Kinderförderwerkes Magdeburg e.V. mit der Frühförderstelle „Känguruh“ der Partnerorganisation „Florence“ in Saporoshje. Das Projekt beinhaltet die Förderung von behinderten Kindern von null bis sechs Jahren.