Münsterland e. V. - Medienmitteilung


Künstler-Trio bereitet Graphikprojekt-Ausstellung für das Münsterland Festival part 8 vor

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03. April 2015
Künstler-Trio bereitet Graphikprojekt-Ausstellung für das Münsterland Festival part 8 vor
GREVEN/RHEINE/AHLEN/BORKEN.

Das feine Pulver, das aus einer Art Harz besteht, hinterlässt kein Geräusch als es auf die Zinkplatte fällt. Thomas Amerlynck hält seine Hand mit dem überdimensionalen Salzstreuer knapp über die Platte. Er bewegt sie kaum. In ein paar Tagen wird daraus eine Radierung entstanden sein. Amerlyncks Kunst. Noch ist es wie eine Meditation. Der belgische Künstler nutzt die Abgeschiedenheit und Stille, die das Kloster Bentlage in Rheine bietet gerne. Im Herbst zeigen er, der Niederländer Patrick Mangnus und die Luxemburgerin Diane Jodes ihre Kunst im Kloster Bentlage, im Kunstverein Ahlen und im Stadtmuseum Borken. Das Graphikprojekt ist Teil des Münsterland Festivals part 8, das vom 18. September bis 24. Oktober 2015 Kunst und Musik aus den Benelux-Staaten präsentiert. Seit der zweiten Auflage des Münsterland Festivals veranstalten die Kloster Bentlage gGmbH in Rheine und die Druckvereinigung Bentlage e.V. das Graphikprojekt innerhalb des Festivals. Erstmals sind jedoch in diesem Jahr die Werke, die in diesem Projekt entstehen, auch in den später stattfindenden Ausstellungen zu sehen.

Zwei Wochen lang arbeiten die Künstler mal gemeinsam, mal alleine in den Werkstätten des Klosters. Inspiration bietet die Umgebung, aber auch das Miteinander. „Wir diskutieren viel. Wir betrachten das Werk vom Standpunkt des anderen aus“, sagt Amerlynck. „Jeder hat eine andere Art zu arbeiten, deshalb können wir viel voneinander lernen.“ Schon vor dem Start des Münsterland Festivals treten so die drei Partnerländer in einen künstlerischen Dialog mit sich – und der Region Münsterland. Ein Austausch, den das Festival im Herbst mit vielen Veranstaltungen in der Region noch vertiefen wird. Die drei Künstler, die zurzeit im Kloster Bentlage zu Gast sind, stellen sich nicht nur mit ihren druckgraphischen Werken in umfangreichen Ausstellungen in verschiedenen Einrichtungen des Münsterlandes vor, sie konzipieren sogar eigene Arbeiten für das Münsterland Festival. Durch das temporäre Zusammenleben im Kloster Bentlage verschmelzen das alltägliche Leben und das künstlerische Schaffen zu einer reflexiven Inspiration.

Seit Montag (30. März) arbeiten die drei Künstler an ihren Werken. Im Kloster Bentlage haben sie die Ruhe, die ihnen eine völlige Fokussierung auf die Kunst ermöglicht. In dieser Zeit hat Patrick Mangnus schon erste Holzschnitte zu Collagen verarbeitet. Diane Jodes hingegen lässt die Umgebung noch auf sich wirken. Sie hat viel fotografiert. „Die Schreine und Reliquien sind sehr interessant, dazu kommt die Verbindung zum Märchenhaften durch die Europäische Märchengesellschaft, die hier ihren Sitz hat. Ich habe schon viele Ideen.“ Eine davon ist eine Klagemauer aus Stofftaschentüchern, die Jodes bedrucken will. Eine andere sind überdimensionale Ausdrucke ihrer Fotos, die sie mit Siebdruck überarbeiten möchte. „Oder vielleicht Radierungen kombiniert mit Elementen aus dem Alltäglichen“, sagt Jodes. Die Entscheidung fällt ihr schwer. Deshalb nutzt sie den Gründonnerstag, um Fotos auszuwählen, auszudrucken und ihre Ideen auszuprobieren.

Patrick Mangnus lehnt währenddessen auf einem der großen Tische in der Druckwerkstatt. Mit einem Messer, klein wie eine Rasierklinge, ritzt er den Hintergrund in eine Sperrholzplatte. Immer in die Richtung, die die Maserung vorgibt. Der Protagonist seines Werks ist schon gut zu erkennen. Es ist der Trommler einer Musikkapelle. Als Vorlage dient ein Bild, das der Niederländer irgendwann mal gemacht hat. Der Großteil der Holzplatte ist schon in kaltes Blau-Grau getaucht. Die Tattoos auf seinem Arm verschwimmen nur deshalb nicht mit den Umrissen des Trommlers auf der Platte, weil sie ein paar rote Elemente enthalten. Mangnus hat schon ein paar Probedrucke gemacht. Jetzt arbeitet er die Stellen, die ihm noch nicht passend erscheinen, nach. Dann wird der Trommler gedruckt und weiter bearbeitet. Es folgen Teildrucke und weitere Farbschichten bis die Verfremdung vollendet ist. In den späteren Ausstellungen wird Mangnus mehrere Entwicklungsstufen seines Werks zeigen. „So findet der Betrachter besser ins Bild hinein“, erklärt der Künstler.

Neben der großen Druckwalze hat Thomas Amerlynck mittlerweile das Harz auf der Zinkplatte verteilt. Er nimmt jetzt ein Feuerzeug und zündet einen Bunsenbrenner an, den er nur wenige Zentimeter unter die Platte hält. Wieder bewegt sich seine Hand kaum. Das Harz-Pulver schmilzt zusammen und bildet dunklere und hellere Flecken auf der Zinkplatte. Mit einer Nadel und Säure wird der Belgier später kleine Punkte auf die Platte setzen. Sie ätzen dann die Umrisse des Bildes herein, das Amerlynck später drucken will. Es ist eine Frau, die sterbend im Bett eines Krankenhauses liegt. „Ich will zeigen, wie dumm das Leben sein kann“, sagt Amerlynck.

Die Künstler arbeiten noch bis Freitag (10. April) in den Werkstätten der Druckvereinigung Bentlage. Im Herbst sind die dort entstehenden Arbeiten sowie viele weitere Radierungen, Drucke und Holzschnitte des Künstler-Trios in drei parallel stattfindenden Ausstellungen während des Münsterland Festivals part 8 zu sehen: Kunstverein Ahlen (11. September bis 18. Oktober), Stadtmuseum Borken (19. September bis 8. November) und Kloster Bentlage (20. September bis 25. Oktober). 

Das ausführliche Programm des Münsterland Festivals erscheint Anfang August. Dann startet auch der Kartenvorverkauf. Veranstalter ist der Münsterland e.V.  Die Künstlerische Leitung obliegt Christine Sörries (Kreis Coesfeld). Das Festival wird gefördert und unterstützt durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, durch die Kreise des Münsterlandes (Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf) und die Stadt Münster, die Sparkasse Münsterland Ost, die Sparkasse Westmünsterland, die LWL-Kulturabteilung, die RVM, K.WEST (Medienpartner), Westfalenspiegel (Medienpartner) und WDR 3 (Kulturpartner).
www.muensterlandfestival.com

(Autorin: Sabrina Becker, Münsterland e.V.)



Pressekontakt: Münsterland e. V., Kathrin Strotmann, Telefon 02571-949324
Zu dieser Meldung können wir Ihnen folgende Medien anbieten:

Graphikprojekt 1

Patrick Mangnus schnitzt mit dem Messer die letzten Konturen in den Hintergrund seines Holzschnitts. Foto: Münsterland e.V.

Graphikprojekt 2

Zwei Wochen lang bereiten Thomas Amerlynck (l.), Diane Jodes und Patrick Mangnus (r.) Werke für ihre Ausstellung während des Münsterland Festivals vor. Jan-Christoph Tonigs (2.v.l.), Künstlerischer Leiter des Klosters Bentlage, hat die Künstler zusammengebracht. Foto: Münsterland e.V.

Graphikprojekt 3

Mit der Flamme des Bunsenbrenners schmilzt Thomas Amerlynck das Harz-Pulver auf seiner Zink-Platte zusammen. Foto: Münsterland e.V.

Graphikprojekt 4

Diane Jodes sucht gemeinsam mit Maximilian Tomasoni, Mitarbeiter der Druckvereinigung, Fotos aus, die sie am Kloster Bentlage gemacht hat. Foto: Münsterland e.V.


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