Im vergangenen Jahr traf sich das PEN-Zentrum Deutschland anlässlich seiner Jahrestagung im baden württembergischen Schwäbisch Hall, in diesem Jahr ist Magdeburg der Veranstaltungsort. Während der Tagung stellt sich auch die Stadt Bamberg als Tagungsort des nächsten Jahres vor.
Die Schriftstellerorganisation PEN-International ist ein weltweites Netzwerk, das sich für die Freiheit des Wortes einsetzt. Die Abkürzung PEN steht für „Poets, Essayists, Novelists“, auf Deutsch etwa Poeten, Essayisten, Romanciers. Im Rahmen der viertägigen Zusammenkunft des Vereins vom 7. bis 10. Mai sind alle Magdeburger und interessierten Gäste herzlich eingeladen, sich einen Eindruck der Arbeit des PEN-Zentrums Deutschland zu machen, wobei insbesondere auf drei öffentliche Lesungen hingewiesen wird:
„Dort, wo Freiheit ins Dunkel gezerrt“ (Nguyễn Đắc Kiên). Meinungsfreiheit in Vietnam
Donnerstag, 7. Mai 2015, 19.30 Uhr
Vietnam ist nach wie vor ein Land, in dem die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt wird. Die aktuelle Case-List, die der internationale PEN halbjährlich herausgibt, verzeichnet momentan 40 Autoren, Journalisten und Blogger, die zur Zeit in dem Land verfolgt und drangsaliert werden; einige davon sind in Haft.
Der Politikwissenschaftler Dr. Jörg Wischermann (Senior Research Fellow am „Institute of Asian Studies“, Hamburg/Berlin) wird in einem Impulsreferat und einem Gespräch zur aktuellen Situation in dem südostasiatischen Land informieren. Wischermann ist Vietnam seit dem „Amerikanischen Krieg“ (Vietnamkrieg) verbunden, seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet er wissenschaftlich zusammen mit vietnamesischen Partnern von der Vietnamese Academy of Social Sciences (VASS) in Ho Chi Minh-City und Hanoi an der Erforschung der Zivilgesellschaft in diesem Land. Gegenwärtig geht er in einem DFG-geförderten Forschungsprojekt der Frage nach, ob zivilgesellschaftliche Organisationen in Vietnam, Algerien und Mosambik den autoritären Staat unterstützen, schwächen und/oder beides (vielleicht sogar zur gleichen Zeit) tun. Auch ein aktueller Stipendiat des Writers-in-Exile Programms, Bui Thanh Hieu aus Vietnam, wird sich mit einem Blog-Text zu Wort melden. Ferner liest PEN-Mitglied The Dung ein (vietnamesisches) Gedicht.
Moderation: Sascha Feuchert, Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN-Zentrums und Vizepräsident
Im zweiten Teil des Abends werden sich die aktuellen Stipendiaten des Writers-in-Exile-Programms präsentieren und über ihren Eindruck, den sie vom Exilland Deutschland haben, sprechen. Dies sind derzeit: der Schriftsteller Yamen Hussein aus Syrien, der Autor und Filmemacher Amer Matar aus Syrien, der Blogger Liu Dejun aus China, die Lyrikerin Najet Adouani aus Tunesien, der Schriftsteller Zaza Burchuladze aus Georgien, der Autor Erik Arellana Bautista aus Kolumbien und der Blogger Bui Thanh Hieu aus Vietnam.
Moderation: Hans Thill, Writers-for-Peace Beauftragter des deutschen PEN-Zentrums
Willkommen im Club. Die neuen PEN-Mitglieder stellen sich vor:
Freitag, 8. Mai 2015, 19.00 Uhr
Es lesen:
Jörg Becken, Astrid Dehe & Achim Engstler, Rabea Edel, Susanne Fritz, Doris Gercke, Peter H. Gogolin, Paul-Hermann Gruner, Jörg Hafkemeyer, Thomas Kaufmann, Andreas F. Kelletat, Thomas Kraft, Sergej Lochthofen, Terézia Mora, Titus Müller, Kurt Roessler, Jenny Schon, Jutta Schubert, Dorothea von Törne, Simone Trieder und Martin A. Völker
Moderation: Wilhelm Bartsch und Regula Venske
Matinee „Verleugnet – Vergessen? 100 Jahre armenischer Genozid“
Sonntag, 10. Mai 2015, 11.00 Uhr
Seit 2010 arbeiten der armenische Schriftstellerverband (WUA – Writers Union of Armenia) und der Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt e.V. auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung kontinuierlich zusammen. In Würdigung des 100. Jahrestags des Beginns des armenischen Genozids sind so zwei neue Bücher entstanden: „Eine Handvoll Asche – Texte armenischer Autoren, Opfer des Genozids 2015“, hierin Texte, die zum größten Teil erstmals ins Deutsche übertragen wurden, und: „Verleugnet – Vergessen? Texte schreibender Schüler aus Armenien und Deutschland“, hierin Texte, die im Ergebnis eines gemeinsamen Schreibaufrufs entstanden. Beide Bücher werden nun im Beisein der Herausgeber Edward Militonyan, Armenuhi Drost-Abgarjan und Jürgen Jankofsky sowie der Autoren Dogan Akhanli und Imre Török im Rahmen einer „Armenischen Matinee“ des deutschen PEN-Zentrums erstmals öffentlich vorgestellt und diskutiert.
Moderation: Jürgen Jankofsky
Der Eintritt für alle drei Lesungen ist frei! Veranstaltungsort ist die Johanniskirche.