Pressemeldung der Stadt Bocholt

Bocholt, 10. Juni 2015

Kunstprojekt „StammWissen & LernFrüchte“: Auftaktveranstaltung am 15. Juni 2015

Kunstprojekt in Kooperation mit Bocholter Schulen realisiert in Zusammenarbeit mit Künstlern der Freien Bocholter Kunstgruppe

Weiße Pakete baumeln zwischen frischem Blattgrün in einer Linde vor der Mensa auf dem Benölkenplatz und geben Rätsel auf. „Weiss, das nichts weiss“, war auf den weißen Overalls, von sechs Künstlerinnen und Künstlern der Freien Bocholter Kunstgruppe zu lesen, als sie am 9. Mai, Tag der Städtebauförderung, das Kunstprojekt „StammWissen & LernFrüchte“ starteten. Unterstützt wird das Projekt vom Land NRW und der Stadt Bocholt.

Per Hubsteiger bestückten sie einen der 56 Bäume, die den Platz umranden mit Objekten aus leeren Milchtüten. Außerdem platzierten sie bedruckte Textplanen, die nun auf das Kunstprojekt hinweisen. Die Inhalte dieses Projektes müssen erst noch entstehen.

„StammWissen & LernFrüchte“ ist der Titel einer monumentalen Installation, die in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern des  Georg-Gymnasiums, dem Berufskolleg am Wasserturm und dem Josef-Gymnasium im Herbst auf dem Benölkenplatz präsentiert werden soll.

Hintergrund

Im Laufe ihrer Recherche erhielt die bildende Künstlerin Christa Maria Kirch durch Unterstützung des Stadtarchivs ein Exemplar "Unser Bocholt", Heft 1, erschienen 2011. In diesem veröffentlichte Wolfgang Tembrink „Anmerkungen zur Geschichte des Benölkenplatzes und seiner Umgebung“ wie folgt:

„Der Benölkenplatz gehört zu den wichtigsten Stadtplätzen in Bocholt. Die Gestaltung dieses öffentlichen Platzes vor dem ehemals nördlichen Stadttor, dem sogenannten Viehtor, war und ist im Laufe der Zeit immer wieder den Ideen und Vorstellungen der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft unterworfen gewesen. Der Zeitgeist gab jeweils den Ton an. Sowohl die Nutzung als auch die Bezeichnung des heutigen Benölkenplatzes wurden im letzten Jahrhundert dem Wesen der Zeit immer wieder neu angepasst. Seit seine Gestaltung Ende des 19. Jahrhunderts erstmals zum Gegenstand der Planung wurde, hat der Benölkenplatz viele Namen getragen und viele Überformungen erfahren, wie vom Viehmarkt zum Justizzentrum bis zum Schulhof.“ 

Nach Fertigstellung des Quartiercampus Benölkenplatz  und der zentralen Schulmensa bietet dieser urbane Freiraum viele Möglichkeiten. Das Kunstprojekt soll in Partizipation mit den Schülerinnen und Schülern dazu einladen das Ergebnis von der „Abstimmung prozessualer Neustrukturierung auf Freiraumentwicklung und Bildungsentwicklung“ als wirklichen „Neu-Platz“ zu erfahren.

Den Namen Neu Platz trug der Platz um 1900, bevor er dann 1915 in „ Kaiser-Franz-Josef-Platz“ geändert wurde und während der Nazi-Herrschaft 1935 den Namen „ Hermann-Göring-Platz“ bekam. Ende 1945 durfte keine Straße oder Platz mehr auf NS-Namen hinweisen und so wurde beschlossen die Fläche wieder „Viehplatz“ wie schon vor 1900 zu nennen. Zur  Benennung in „Benölkenplatz“ entschieden sich die Stadtverordneten 1947, um die Verdienste des von der Militärregierung ernannten Oberbürgermeisters Wilhem Benölken zu würdigen.

Benölkenplatz als Kunstraum

Die künstlerische Absicht besteht nun darin den Platz temporär als Kunstraum in seiner Gesamtheit erscheinen zu lassen.

Die Realisierung des Projektes wird in Zusammenarbeit mit interessierten Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern der drei anliegenden Schulen in Kooperation mit sechs Künstlern der Freien Bocholter Kunstgruppe durchgeführt.

Dazu sollen inmitten der U-förmigen Allee die Baumstämme mit Textbannern ummantelt werden. Auf die Textbanner sollen Formeln, Symbole, Vokabeln, Zitate und Parolen gedruckt werden, die von den Schülern inhaltlich erarbeitet und gemeinsam mit den Künstlern und Lehrern ausgewählt werden. So soll dem Begriff „StammWissen“ eine aussagekräftige Botschaft verliehen werden.

Der Begriff „Lernfrüchte“ bekommt künstlerisch Gestalt durch über 1.000 Objekte die in die Baumkronen gehängt werden. Sie entstehen aus Milchtüten, die gemeinsam mit den Künstlern und Schülern bis zum Herbst gefertigt werden.

„Wir benötigen hierzu sauber gespülte und wieder verschraubte 1-Liter-Tüten“, sagt die Künstlerin Christa Maria Kirch. Sie ruft daher alle Bocholterinnen und Bocholter auf diese Milchtüten zu sammeln. Sie hofft, dass sich die Aktion durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter verbreitet. „Mit dieser Aktion möchte ich bewirken, dass viele Bocholterinnen und Bocholter in Berührung mit Kunst kommen“, so Kirch.

Für diese Upcycling-Aktion müssen ca. 10.000 Tüten zusammen kommen. Weitere Abgabetermine und das Depot für die Sammlung werden über Presse und Internet noch bekannt gegeben.

Auftakt: Open-Air-Workshop

Zum Auftakt findet am Montag, 15. Juni 2015, zwischen 11 und 14 Uhr vor der Mensa am Benölkenplatz ein Open-Air-Workshop statt, wo schon Milchtüten angeliefert werden können und die Herstellung der Lernfrüchte demonstriert wird.

Gleichzeitig soll auch der Kreativität freien Lauf gelassen werden und die Schülerinnen und Schüler können im Zuge des Projektes Kunstobjekte nach eigenen Ideen fertigen, die in diesem Herbst in der Kunsthalle Kö 10 präsentiert werden.

Die Bäume auf dem Benölkenplatz werden erst bespielt, wenn sie ihr Laub verloren haben. Die Installation wird dann nach der  Zeugnisausgabe im Januar 2016 entfernt, wenn das Wissen Früchte getragen hat.

Pressekontakt: Stadt Bocholt - Fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands, Büro des Bürgermeisters, Presse- und Informationsdienst, Amke Derksen, Telefon +49 2871 953-209, E-Mail: amke.derksen@mail.bocholt.de


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NRW-Minister Michael Groschek besuchte zum Tag der Städtebauförderung das Kunstprojekt "StammBaum & LernFrüchte". (Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt)
NRW-Minister Michael Groschek besuchte zum Tag der Städtebauförderung das Kunstprojekt "StammBaum & LernFrüchte". (Foto: Bruno Wansing, Stadt Bocholt)