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Münster, 27.08.2015

Friedensstadt Münster
Vrede van Munster, Haus der Niederlande und eine Jubiläums-Friedensbotschaft / Geschichte als Auftrag

Münster (SMS) Münster blickt auf mehr als 1200 Jahre Geschichte zurück. Ob als Hansestadt, Bischofssitz, Hauptstadt der preußischen Provinz Westfalen oder Hochschul- und Wissenschaftsstadt - schon immer hat die Stadt für die Region und weit darüber hinaus eine wichtige Rolle gespielt. Doch mit einem hat sich Münster in der Weltgeschichte einen Namen gemacht: als Stadt des Westfälischen Friedens.

Fünf Jahre lang verhandelten die europäischen Mächte in Münster und Osnabrück, bis sie den Dreißigjährigen Krieg in Europa beenden konnten. Die Verhandlungen bestimmten das Leben in der Kongressstadt. Das 12 000 Einwohner zählende Münster hatte durch die 34 Diplomaten mit einem Gefolge von bis zu 200 Personen und den Tross zu ihrer Versorgung in dieser Zeit einen Bevölkerungszuwachs von fast 10 000 Köpfen.

Am 15. Mai 1648 wurde im Friedenssaal der Spanisch-Niederländische Teilfrieden (Vrede van Munster) beschworen. Er beendete den Achtzigjährigen Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden und brachte den Niederlanden die Anerkennung als souveräner Staat. Am 24. Oktober 1648 folgte der Abschluss des Westfälischen Friedens. Damit war es in Europa erstmals gelungen, einen Krieg nicht militärisch, sondern mit diplomatischen Verhandlungen zu beenden. Der Friedensschluss wurde bis zum Frühjahr 1649 mit zahlreichen Staatsakten und Festveranstaltungen gefeiert - und bis heute ist Münster als Stadt des Westfälischen Friedens untrennbar mit diesem Ereignis verbunden.

Die Bedingungen, unter denen verhandelt worden war, waren denkbar schwierig: es gab keinen Waffenstillstand, die Kriegshandlungen wurden ununterbrochen fortgeführt, ebenso wenig gab es international anerkannte und erprobte Regeln für solche Verhandlungen. Deshalb gelten die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden als Meilensteine auf dem Weg zu einer europäischen Friedensordnung und zur Entwicklung des heutigen Völkerrechts.

Im heutigen Stadtbild von Münster gibt es mehrere Zeugnisse von den Friedensverhandlungen. Das wichtigste ist das Rathaus selbst mit seinem vollständig erhaltenen Friedenssaal. Am 15. April 2015 hat die Europäische Kommission die Rathäuser in Münster und Osnabrück als "Stätten des Westfälischen Friedens" mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Mit der Aufnahme der beiden Rathäuser in die Reihe europäischer Kulturerbestätten würdigte sie die Schlüsselrolle des Westfälischen Friedens für ein vereintes Europa.

Die niederländische Gesandtschaft hatte während der Friedensverhandlungen ihr Quartier im Krameramtshaus, dem heutigen "Haus der Niederlande". Es beherbergt das Zentrum für Niederlande-Studien der Westfälischen Wilhelms-Universität.

Aus dem Jahr 1998, dem Jubiläumsjahr "350 Jahre Westfälischer Frieden", stammt ein weiteres Zeugnis der Verbundenheit Münsters mit den Niederlanden. Auf dem Platz des Westfälischen Friedens hinter dem Rathaus können aufmerksame Passanten im Pflaster eine Steinplatte entdecken mit der Aufschrift: "350 Jaar Vrede van Munster. Boodschap voor de Toekomst. 15. Mai 1998". Unter der Platte befindet sich eine Schriftrolle mit einer Friedensbotschaft von deutschen und niederländischen Jugendlichen. Sie wurde am 15. Mai 1998 vom damaligen Kronprinzen Willem-Alexander bei seinem Besuch in Münster überreicht.

Mit einer jährlichen Veranstaltungsreihe "Münster 1648: Dialoge zum Frieden" bezieht sich die Stadt Münster auf die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden. Sie würdigt damit nicht nur das historische Ereignis und seine Wirkungsgeschichte. Die Stadt versteht ihre Geschichte als Auftrag, Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft zu übernehmen, wenn es darum geht, für Krisenherde der heutigen Zeit neue Instrumentarien und Verfahren zur Konfliktvermeidung, Konfliktlösung und Friedenssicherung zu entwickeln oder um einen Konsens durch Verhandlungen zu ringen.

Pressefotos zur Friedensstadt Münster: www.muenster.de/stadt/galerie/friedensstadt.html

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