Bundesverdienstkreuz für Hanaus Stadtrat Günther Jochem
Er zählte 1962 zu den ersten anerkannten Wehrdienstverweigerern in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zwei Jahre später begann sein ununterbrochenes kommunalpolitisches Wirken in Hanau, das er heute als ehrenamtliches Magistratsmitglied ausübt. Günther Jochems Liste an Verdiensten zum Wohle der Gesellschaft ist lang. Das ist jetzt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt worden. Oberbürgermeister Claus Kaminsky überreichte es Jochem im Rahmen einer Feierstunde im Roten Saal von Schloss Philippsruhe – stellvertretend für den Bundespräsidenten.
„Günther Jochem ist dieser staatlichen Auszeichnung mehr als würdig“, sagte Kaminsky in seiner Ansprache. „Solche Kontinuität in bürgerschaftlichem Engagement über mehr als fünf Jahrzehnte ist herausragend“, meinte der OB weiter. Hier beweise Jochem einmal mehr seine Ausdauer, die ihn als Freizeitsportler vor 40 Jahren schon als „Pionier des Hanauer Lauftreffs“ ausgezeichnet habe.
Kaminsky zollte Jochem „großen Respekt“ dafür, dass er „bereits in jungen Jahren kritischen Geist bewiesen hat“. Der an Neujahr 1939 in Klein-Auheim Geborene Jochem organisierte sich schon während seiner Ausbildung als Werkzeugmacher mit 60 weiteren Lehrlingen in der IG Metall. – 1959 begann er seine mehr als 40-jährige berufliche Laufbahn bei Heraeus in Hanau. – 1960 trat er in die SPD ein, im Ortsverein Steinheim wurde er gleich als Schriftführer in den Vorstand gewählt. 1962/63 absolvierte er seinen Zivildienst in einem AWO-Altersheim in Bruchköbel.
1964 begann Jochem seine ehrenamtliche kommunalpolitische Laufbahn als SPD-Fraktionsmitglied zunächst in der Steinheimer und ab 1974 in der Hanauer Stadtverordnetenversammlung. Zeitweise war er zusätzlich Ortsbeirat in Steinheim. Seit 2001 gehört er dem ehrenamtlichen Magistrat in Hanau an. In dieser Funktion wirkte er in mehreren städtischen Gesellschaften und als städtischer Vertreter in der Verbandsversammlung des Wasserverbandes Rodau-Bieber. Derzeit ist Jochem Vorsitzender der kommunalen Hanau Einkauf GmbH sowie Mitglied im Klinikum-Aufsichtsrat und im Sparkassen-Zweckverband. Er engagiert sich im Vorstand des Fördervereins Wildpark Alte Fasanerie.
Neben dem politischen Engagement setzt sich Jochem für die Steinheimer Städtepartnerschaften ein. Seit 1972 widmet sich das Partnerschaftskomitee Steinheim der Verbindung mit Francheville (Frankreich). Von 1970 bis 2008 wurde die Partnerschaft mit Doorn (Niederlande) gepflegt. Im Rat der Gemeinden Europas war er von 1999 bis 2009 engagiert als Mitglied im Hauptausschuss der Deutschen Sektion In dieser Zeit war er auch Mitglied des Deutsch-Polnischen Ausschusses. „Jochem hat viel für die Völkerverständigung getan“, hielt OB Kaminsky ihm anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zugute.
Darüber hinaus ist Jochem seit 2009 Hilfsschöffe bei dem Landgericht Hanau. „Dieses Amt erfordert oftmals erheblichen persönlichen und zeitlichen Einsatz“, gab der OB zu bedenken.
1977 erhielt Jochem bereits den Ehrenbrief des Landes Hessen. 2014 wurde er mit der Willy-Brandt-Medaille der SPD ausgezeichnet.
Jochem ist verheiratet und Vater zweier Kinder.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266
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