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Hanau, 17. März 2016
Ära Lenz als HIS-Betriebsleiter endet: Dienstleister wollte er sein, nicht politischer Erfüllungsgehilfe

Darauf sei er „stolz“, sagt Bernd Lenz. Stolz nämlich, das historische Maschinenhaus auf dem Gelände des Hanauer Klärwerks erhalten zu haben. Dem Zerfall preisgegeben, sorgte der Betriebsleiter des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS)  Anfang des vorigen Jahrzehnts im Rahmen des Kläranlagen-Ausbaus dafür, dass hier ein kleines Museum entstand. Dort lässt sich heute die Geschichte der Hanauer Kanalisation seit 1890 nachvollziehen. Das Kleinod ist wie ein Symbol für das Charakteristische an Bernd Lenz. Für den Beginn seiner Hanauer Ära genauso wie für das Bodenständige, Anpackende an dem 64-jährigen Kilianstädter, der  schon als Kind eine Vorliebe fürs  Bauen hatte. „Seit ich mit sechs vom Betonieren einer Gebäudedecke fasziniert war, bin ich am Bauen“, sagt er. Erst Hobby, dann Beruf, und im (Un)-Ruhestand vom April 2016 an wieder Hobby – Bauen bereitet ihm erklärtermaßen „Spaß“.

Als Diplom-Ingenieur wollte er „immer schon eine Kläranlage bauen“, erzählt er. So kam ihm 1991 die Ausschreibung der Stadt Hanau recht. Die schuf  seinerzeit die neue Stelle des Sachgebietsleiters Klärtechnik. Schon 1992 wurde er Tiefbauamtsleiter für den in Pension gegangenen Vorgänger. Als es im Rahmen der Verwaltungsreform darum ging, Synergien zwischen Tiefbau, Abfallwirtschaft und Straßenreinigung zu nutzen, leitete Lenz diese neue Einheit ab 1996. 2005/2006 wurden diese Rathaus-Bereiche in städtische Eigenbetriebe ausgegliedert; Lenz blieb deren Leiter auch 2013 mit dem endgültigen Zusammenlegen von Grünflächen, Verkehr und Entsorgung zu HIS.

Eine intensive Bindung an die Brüder-Grimm-Stadt habe er immer schon gehabt, erzählt der Kilianstädter. Die Lieblingstante wohnte hier. Das Abitur legte er 1970 an der Hohen Landesschule ab. „Anders als heute mit verändertem Mobilitätsverhalten,  war Hanau war für uns damals der Nabel der Welt“, versetzt sich Lenz gedanklich zurück in junge Jahre.

Von daher war Hanau mit seinen Straßen und Winkeln für ihn nicht fremd, als er 1991 zur Stadtverwaltung kam. Und er wusste, „wie der Hanauer tickt“. Wer nämlich das „Krätschern“, also das Dauernörgeln mancher Einheimischer in der Brüder-Grimm-Stadt richtig einzuschätzen wisse, der habe es als Neuer „ein bisschen leichter“. Entgegengekommen ist Lenz von Anfang an sicher auch, dass er „immer seine eigene klare Linie“ gehabt habe, wie er sagt. „Ehrlich etwas zu erreichen“, das ist ihm nicht nur im Berufsleben wichtig. Deshalb bevorzugt der passionierte Bergwanderer auch den Aufstieg aus eigener Kraft, „statt den Lift zu nehmen und auf der Almhütte den Apfelstrudel zu verspeisen“.

 Im Rathaus habe er sich stets „als Dienstleister empfunden und nicht als politischen Erfüllungsgehilfen“, lautet sein Credo. Eine gewisse Unabhängigkeit ist ihm wichtig, dazu zählt für Lenz auch, „nicht in Hanau zu wohnen oder hier eine Liegenschaft zu besitzen“.

Fünf für sein Ressort zuständige Stadträte und drei Oberbürgermeister hat Lenz in seinen 25 Jahren bei der Stadt Hanau erlebt. Der jetzige Oberbürgermeister Claus Kaminsky, zuvor schon jahrelang Bürgermeister, weiß an Lenz zu schätzen, „dass er ein Schaffer ist, der anpackt“. Der scheidende HIS-Betriebsleiter habe „stets klare Kante gezeigt und den Widerspruch nicht gescheut“. Baustadtrat Andreas Kowol würdigt Lenz als „durchsetzungsfähige Führungskraft, der es immer gelungen ist, die vielfältigen Aufgaben des Eigenbetriebs wirtschaftlich und zum Wohle der Bürger zu erledigen“. Lenz habe „alle Bereiche des Eigenbetriebes kompetent gegenüber den städtischen Gremien und den Bürgern  vertreten“. Das gelte für den Bereich der Abfallentsorgung genauso wie für die „komplexen Zusammenhänge des Stadtumbaus“, so Kowol anerkennend. Der scheidende Betriebsleiter habe  „als Leistungsträger für die Stadtverwaltung große Maßstäbe gesetzt.“

Es ist keineswegs so, dass Lenz sich nicht in einen Kommunalpolitiker hineinversetzen könnte. Im Gegenteil. Er wirkte viele Jahre in der Gemeindevertretung Schöneck. Lenz kennt  daher aus eigener Erfahrung den Ansehensverlust, den  Kommunalpolitiker zu ertragen haben: „In meinem Juso-Alter waren Gemeindevertreter Respektpersonen. Heute bist du eher der Depp vom Dienst.“

Ein offenkundig nachlassendes gemeinsames Grundverständnis in der Gesellschaft, das beschäftigt Lenz. Dem für die Abfallwirtschaft zuständigen HIS-Betriebsleiter ist beispielsweise zuwider, wieviel Müll in Hanaus Straßen achtlos weggeworfen wird. Wobei er glaubt beobachtet zu haben, dass das in einem Landstrich wie etwa Oberbayern anders sei. Sein Erklärungsversuch: Dort hätten die Menschen noch mehr Respekt vor der Natur. Und ein Ballungsraum wie Rhein-Main sei „vielleicht doch etwas zu schnell gewachsen“; das entwurzle Menschen und nehme ihnen Identität.       

Andererseits sieht er im Wettbewerblichen Dialog, wie er als Stadtentwicklungsprozess in den vergangenen Jahren in Hanau lief, einen Beitrag, der Gemeinsamkeit neu stiftete. Denn die „Vielschichtigkeit der Interessen“ habe einen langwierigen Diskussionsprozess zwischen Politik, Bürgerschaft, Einzelhandel, dem Bauträger des „Forums Hanau“ und nicht zuletzt den Baufachleuten im Rathaus erfordert. Dass dieser Dialog geglückt sei, beweise der Blick auf den heutigen Freiheitsplatz. Jahrzehntelang sei dessen Umgestaltung gescheitert, „weil Pläne zu unverbindlich gewesen sind oder Projekte zerschossen wurden“, lautet seine Analyse.  

Die Techniker vom Bau seien beim Umbau der Innenstadt über einige Jahre quasi in ihrem Element gewesen. Denn sie seien von Haus aus Teamarbeiter. Schließlich müsse die Abfolge der verschiedenen Gewerke wie bei einem Zahnrad funktionieren. Wenn Bauten schließlich vollendet seien, empfinde er das stets als „Erleichterung“. 

Mit der für ihn typischen Ironie beschreibt Lenz, wie der Stadtumbau für ihn „im weisen Alter ab 55 Jahren“ zur täglichen Herausforderung wurde. Und zum Grund dafür, dass er länger HIS-Betriebsleiter blieb, als er zunächst wollte.  Zum Glück habe seine Gesundheit mitgespielt, klingt er erleichtert.

Der allmähliche Übergang in den Ruhestand war ihm in den vergangenen Monaten wichtig. So war Lenz nur noch an drei von fünf Arbeitstagen im Technischen Rathaus anzutreffen. Daher ahnt er jetzt schon: „Als Rentner habe ich künftig keine Zeit mehr. Jetzt verstehe ich, warum andere im Ruhestand das sagen.“

Was in Hanau weiter passiert, das will er „mit Interesse beobachten“. Dabei habe er sich anfangs gedacht, im Hanauer Rathaus wolle er nicht lange bleiben. „Dann hat das Provisorium aber 25 Jahre gehalten“, schmunzelt Lenz.      

     



Pressekontakt: Stadt Hanau, Joachim Haas-Feldmann, Telefon 06181/295-266




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Lenz-Abschied
Ein letztes Mal als HIS-Betriebsleiter der Gang aus dem historischen Maschinenhaus des Klärwerks: Bernd Lenz tritt in den wohlverdienten Ruhestand.


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