Kleine und mittlere Unternehmen aus dem Münsterland, die oft keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung haben, erhalten ab sofort Hilfe beim digitalen Wandel. Das INTERREG-VA-Projekt iPro-N unterstützt sie dabei, intelligente Produkte in deutsch-niederländischer Kooperation zu entwickeln. Mit den Unterschriften auf dem Kooperationsvertrag der fünf Partner Münsterland e.V. und Emsland GmbH auf deutscher Seite sowie Oost N.V. als Leadpartner, dem TechologieCentrum Noord-Nederland (TCNN) und dem Kennispark Twente startete das praxisorientierte Angebot am Montagnachmittag offiziell. „Das Emsland und das Münsterland sind dank ihrer kleinen und mittleren Unternehmen hervorragend aufgestellt. Deshalb tun wir alles, um sie unterstützen“, sagte Franz-Josef Sickelmann, Leiter des Amts für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, bei der Auftaktveranstaltung im Kennispark in Enschede. Reinhard Bernshausen, Dezernent der Bezirksregierung Münster, der die Entwicklung von iPro-N als Nachfolger des Erfolgsprojekts „Mechatronik für KMU“ von der ersten Idee vor mehr als zwei Jahren begleitet hat, warb für die Vorteile des neuen Angebots. „Es hat eine starke inhaltliche Zuspitzung auf ein sehr aktuelles Thema und bietet durch den Münsterland e.V., der als Vertreter der Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Region auftritt, eine strukturierte Herangehensweise.“
Wie die Entwicklung intelligenter Produkte in deutsch-niederländischer Kooperation in der Praxis aussehen kann, erklärten Martin Bügener von der Gronauer Innotronic GmbH und Jan-Willem Boezel vom niederländischen Spezialfahrrad-Hersteller Van Raam. Sie arbeiten seit mehr als sechs Jahren zusammen an der Entwicklung und Weiterentwicklung der kundenspezifischen Steuerung und persönlichen Anpassung per Smartphone für die Fahrräder für Menschen mit mehr oder weniger großen Beeinträchtigungen. „Made in Germany ist in den Niederlanden ein gutes Verkaufsargument“, erklärt Boezel. „Und Fahrräder aus den Niederlanden genießen wiederum in Deutschland einen guten Ruf“, sagt Bügener. Deshalb ist sein Unternehmen auf münsterländischer Seite der erste Teilnehmer des Projekts iPro-N. Ziel ist die Entwicklung eines Smartbikes, bei dem sich beispielsweise der Akku per SMS oder E-Mail von alleine meldet, wenn er aufgeladen werden muss oder kaputt zu gehen droht. Ebenso geplant ist die Einbindung von physiotherapeutischen Elementen etwa um die Kondition zu kontrollieren oder sie durch verschiedene Anstrengungslevel aufzubauen.
Über iPro-N
Das Projekt iPro-N läuft über vier Jahre bis Ende 2019 und hat ein Gesamtvolumen von 11,5 Millionen Euro. Es bietet den Unternehmen kostenlose Erst- und Vertiefungsgespräche. Für eine Konzeptentwicklung ist ein bis zu 50-prozentiger Zuschuss bei einem maximalen Projektumfang von 5000 Euro möglich. Folgt dann eine Machbarkeitsstudie mit einem Partner aus dem Nachbarland können die Unternehmen bis zu 40 Prozent Zuschuss bei einem maximalen Projektumfang von 20.000 Euro beantragen. Für ein Entwicklungsprojekt bzw. den Bau eines Prototypen stellt iPro-N
40 Prozent Zuschuss für Personalkosten, externe Dienstleistung und Materialkosten bei einem maximal Projektumfang 120.000 Euro.
www.muensterland-wirtschaft.de/1066030/iPro-N
Auftakt iPro-N 1
Den Kooperationsvertrag für iPro-N unterzeichneten (v.l.)
Theo Föllings (Vizegeschäftsführer Oost NV), Heidi Ricke (Geschäftsführerin Emsland GmbH), Wytze Rijke (Geschäftsführer TCNN), Klaus Ehling (Vorstand Münsterland e.V.) und Pieter Dillingh (Geschäftsführer Kennispark Twente). Foto: Kennispark Twente
Auftakt iPro-N 2
Gemeinsam wollen die Projektpartner und Projektleiter von iPro-N kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung von intelligenten Produkten in deutsch-niederländischer Kooperation unterstützen. Foto: Münsterland e.V.
Auftakt iPro-N 3
Eine vorbildliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung intelligenter Produkte pflegt Jan-Willem Boezel vom niederländischen Spezialfahrrad-Hersteller Van Raam seit Jahren mit dem Gronauer Unternehmen Innotronic. Foto: Kennispark Twente
Aktiven Tourismus, innovative Wirtschaft, bedeutende Wissenschaft und inspirierende Kultur – all das fördert der Münsterland e.V. als eine der stärksten Regionalmanagement-Initiativen Deutschlands. Rund 30 Beschäftigte arbeiten daran, die Region für ihre 1,6 Millionen Einwohner weiter zu entwickeln. Zu den Mitgliedern gehören rund 200 Unternehmen aus verschiedenen Branchen des Münsterlands, Kammern, Institutionen und Verbände sowie die Stadt Münster, die 65 Städte und Gemeinden aus den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf und einige Nachbarstädte des Münsterlandes. Als Schnittstelle zwischen dem Münsterland und EU, Bund und Land koordiniert und übersetzt der Münsterland e. V. europa-, bundes- und landespolitische Ziele und Programme der Strukturförderung passgenau auf das Münsterland. Die Regionalagentur beim Münsterland e. V. setzt gemeinsam mit Partnern Förderprojekte des Arbeitsministeriums NRW um.