Ewald für Raser unattraktiv machen

11.08.2016 | Herten

Stadtverwaltung und Polizei stellen Maßnahmen und Pläne vor

Das Ewald-Gelände in Herten-Süd ist ein beliebter Veranstaltungsort. Doch einige Besucherinnen und Besucher des Geländes nehmen es mit der Straßenverkehrsordnung nicht so genau – Ruhestörungen, Müll und illegale Autorennen sind die Folge. In der gestrigen Ausschusssitzung für Ordnungswesen und Feuerschutz konnten Verwaltung und Polizei über bereits ergriffene und geplante Maßnahmen berichten.

Auch Anlieger nutzten die Sitzung, um sich über die aktuelle Sachlage zu informieren und Fragen zu stellen.

Stadt hat Tempobegrenzung auf Ewaldstraße umgesetzt

Besonders die illegalen Autorennen, die teilweise auf dem ehemaligen Zechenstandort, aber in erster Linie auf der Ewaldstraße zwischen Herne und Herten stattfinden, sind Polizei und Stadt ein Dorn im Auge. Bis Mai 2016 gab es auf dieser Strecke kein Tempolimit, mittlerweile hat die Stadt die Strecke auf Tempo 100 begrenzt und so die Grundlage für Kontrollen geschaffen. Doch das war nicht die einzige Maßnahme, die die Stadtverwaltung ergriffen hat. An sechs Messstellen rund um das Gelände kontrollierte das Ordnungsamt regelmäßig Geschwindigkeitsüberschreitungen. Von März 2015 bis Juni 2016 fanden insgesamt 63 Messungen statt. Von mehr als 17.000 erfassten Fahrzeugen fuhren allerdings nur 4,2 Prozent zu schnell – gravierende Überschreitungen gab es kaum. Das zeige, so Bernhard Bösing, Leiter des Ordnungsamtes, dass man durch die Blitzaktion nicht die wirklichen „Raser“ träfe, die sich zu den illegalen Autorennen verabredeten. „Die Szene ist extrem gut vernetzt“, weiß Bösing. „Sobald wir auftauchen, wissen die Späher Bescheid und informieren über die Sozialen Netzwerke.“ Diese Erfahrung hat auch die Polizei gemacht. Über Buß- und Verwarngelder würden die Fahrer nur lachen, beschreibt Karl-Heinz Henn, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Recklinghausen.

Feste Blitzanlage auf der Ewaldstraße geplant

Neben den mobilen Geschwindigkeitsmessungen laufen im Rathaus aktuell die Vorbereitungen für ein festes Blitzgerät. Nach dem politischen Beschluss kann die Ausschreibung dafür erfolgen. Damit möchte man die Rennen auf der Ewaldstraße zwischen dem Abschnitt Max-Planck-Straße und Emscherbruch verhindern.

Berliner Kissen sollen auf Ewald „rasen“ verhindern

Eine weitere bauliche Maßnahme, die die Verwaltung auf Ewald umsetzen möchte, sind die so genannten Berliner Kissen. Die Stadt hatte bereits 2012 vor, diese Plateaupflasterungen der Fahrbahn als Geschwindigkeitsdrosselung auf dem Ewaldgelände einzusetzen - dies insbesondere auf der Albert-Einstein-Allee und der Lise-Meitner-Straße. Die Prüfung durch die Bezirksregierung als obere Ordnungsbehörde fiel leider negativ aus. Man wertete die geplante Maßnahme als nicht zulässig in Industrie- und Gewerbegebieten. In einem Termin Mitte September möchte Stadtbaurat Volker Lindner die Bezirksregierung vor Ort erneut von den Berliner Kissen überzeugen. „Die Bezirksregierung hatte polizeiliche Maßnahmen gefordert, um den Rasern Einhalt zu gebieten. Jetzt können wir noch einmal deutlich machen, dass die Vielzahl an Kontrollen nicht den erhofften Erfolg gebracht hat.“

Gewerbegebiet: Grundsätzliches Fahrverbot auf Ewald nicht möglich

Da das Ewald-Gelände ein Industrie- und Gewerbegebiet ist, sei ein grundsätzliches Verbot von Motorrädern und Fahrzeugen nicht möglich, so Lindner. Eine Regelung in dieser Art hatten sich einige Anlieger gewünscht. Doch für LKW, Betriebszugehörige, aber auch Halden-Spaziergänger müsse die Zufahrt zum Gelände gewährleistet bleiben, machte Volker Lindner deutlich. Eventuell könne man aber die Zufahrt für Motorräder ab 20 Uhr untersagen – Das prüft das Ordnungsamt aktuell.

Verwaltung wird Veranstaltungen überprüfen

Eine Zusage machte die Stadtverwaltung zum Thema Veranstaltungsanzahl. In diesem Jahr finden insgesamt 27 Veranstaltungen auf dem Gelände statt. Die meisten seien überwiegend kleine Veranstaltungen wie der Kolping-Familientag, aber auch große Events mit viel Publikum wie die ExtraSchicht oder Autofestivals finden auf Ewald statt. Besonders der An- und Abreiseverkehr zu bestimmten Veranstaltungen würden manchen Anliegern zu schaffen machen, machten einige von ihnen gestern deutlich. Hier versprach Annegret Sickers, Fachbereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung, werde man sich mit den einzelnen Veranstaltungen noch mal genau beschäftigen und einige eventuell auch nicht mehr genehmigen. Durch die Motorworld, die 2018 eröffnet, wird es keine zusätzlichen Veranstaltungen geben. Vielmehr gehe man davon aus, dass durch die gewerbliche Nutzung der meisten Zechenbereiche die Tuner- und Raserszene verdrängt wird.

Dass sich Wohnen und Motorworld in unmittelbarer Nachbarschaft durchaus vertragen, zeigt das Beispiel Böblingen. Auf dem dortigen ehemaligen Flugplatzgelände wird neben der seit 2007 existierenden Motorworld mehrgeschossige Wohnbebauung in weniger als 200 Metern Entfernung neu errichtet.

Stadt informiert auch weiterhin

Auch weiterhin werden Polizei und Stadtverwaltung die Öffentlichkeit über aktuelle Entwicklungen rund um das Thema informieren. Weiterhin kündigte Volker Lindner an, dass die Investoren der Motorworld in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss oder in der nächsten Ratssitzung das Projekt Motorworld Ewald vorstellen werden. Die Sitzungsdaten finden Interessierten auf der städtischen Homepage: https://herten.more-rubin1.de/

Pressekontakt: Anne-Kathrin Lappe, Telefon: 0 23 66 / 303 180, E-Mail: a.lappe@herten.de, www.herten.de, www.facebook.com/stadtherten, www.youtube.com/pressestelleherten



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