Im Landkreis Leer sind in den letzten Tagen fünf Fälle von Tollwut bei Fledermäusen festgestellt worden. In diesem Zusammenhang weist der Landkreis Leer eindringlich darauf hin, direkte Berührungskontakte mit den Tieren zu vermeiden.
Aktuell wurde bekannt, dass ein sechsjähriges Mädchen im Landkreis Leer kürzlich von einer Fledermaus gebissen wurde. Es waren jedoch lediglich Zahnabdrücke zu sehen, Blut floss nicht. Nachdem einige Tage später aber Fiebersymptome auftraten, wurde das Kind vorsorglich nachgeimpft. Das Kind ist zu Hause, es geht ihm gut. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Biss und der Erkrankung gibt, ist unklar. Der Tierkadaver konnte wegen der fortgeschrittenen Verwesung nicht mehr auf Tollwut untersucht werden.
Die Fledermaustollwut ist eine eigene Erkrankung, unabhängig von der geläufigeren Fuchstollwut. Das Tollwutvirus wird mit dem Speichel ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt somit in der Regel über einen Biss oder eine Verunreinigung von Wunden mit infektiösem Speichel. Aus gegebenem Anlass hat das Gesundheitsamt des Landkreises Leer die Ärzteschaft über die von den Fledermäusen möglicherweise ausgehende Gefahr informiert.
In der Regel bekommt man Fledermäuse am Tage gar nicht zu Gesicht. Da sie nachts unterwegs sind und nach Beute jagen, ist jede Fledermaus, die man am Tage antrifft, mit Vorsicht zu behandeln. Denn das deutet schon darauf hin, dass irgendetwas mit der Fledermaus nicht stimmt und vermutlich eine Erkrankung vorliegt. Diese Erkrankungen können, wie bei allen Lebewesen, vielfältige Ursachen haben und nicht nur harmlos sein, im schlimmsten Falle kann die Fledermaus sogar an der auch für den Menschen lebensbedrohlichen Tollwut erkrankt sein.
Sollte es dennoch erforderlich sein, eine Fledermaus selber zu bergen, ist es ratsam das Tier nicht mit den bloßen Händen anzufassen. Auch Handschuhe bieten keinen ausreichenden Schutz gegen die kleinen sehr spitzen Zähnchen. Es wird empfohlen, das Tier mit einem Kehrblech oder einer Schaufel in einen festen Behälter zu verbringen.
Sollte es tatsächlich einmal versehentlich zu einem Fledermauskontakt (Biss, blutiger Kratzer) gekommen sein, sollte die Wunde mit Wasser und viel Seife gründlich gereinigt und umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Hunde und Katzen sollten regelmäßig gegen Tollwut geimpft werden, was in der Regel Tierbesitzer auch von ihrem Haustierarzt durchführen lassen. Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Fledermäusen arbeiten, wird eine Impfung gegen Tollwut empfohlen (Empfehlung der ständigen Impfkommission, STIKO).
Im Falle eines auffälligen Fundes können sich Betroffen an folgende Behörden wenden:
Das Tier kann dann zur Abklärung, ob eine Tollwutinfektion vorliegt, einer Untersuchung zugeführt werden.
Weitere Informationen sind auf der Internetseite des Friedrich-Löffler-Institutes unter: https://openagrar.bmel-forschung.de/servlets/MCRFileNodeServlet/Document_derivate_00011828/FLI_Information_Fledermaeuse20130610.pdf oder auf der Internetseite des NLWKN unter: http://cms2.niedersachsen.de/naturschutz/fledermaus-regionalbetreuer-in-niedersachsen-44215.html?_psmand=26 zu finden.
Hintergrund:
Fledermäuse sind sagenumwobene Tiere, die unter Schutz stehen, da sie in ihrem Bestand stark gefährdet und vom Aussterben bedroht sind. Ein sehr verregneter Sommer, wie dieser kann dafür sorgen, dass vermehrt geschwächte Tiere aufgefunden werden, da sie zu wenig Nahrung aufnehmen konnten und im Juni kommt es auch mal zu Funden von Jungtieren, welche aus ihren Quartieren gefallen sind. Somit ist es nicht außergewöhnlich, dass Fledermäuse gefunden werden, die anscheinend hilflos auf dem Rasen liegen oder sich irgendwo an eine Hauswand gehängt haben, manchmal nur in geringer Höhe, wo sie für Katzen erreichbar sind. Oft ist dann der Wunsch da, dem Tier zu helfen und es an einen sicheren Platz zu bringen.
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