In seinem Büro im Hanauer Rathaus begrüßte Oberbürgermeister Claus Kaminsky jüngst Marcel Schweer, Absolvent der Zeichenakademie 2015. Der 29-Jährige, der ursprünglich aus Langen stammt und für seine Berufsausbildung nach Hanau kam, arbeitet seit letztem Frühjahr als erster Goldschmied im Freilichtmuseum Hessenpark Neu-Anspach im Taunus. Im mittelalterlichen „Haus aus Messel“ am Marktplatz, können Gäste des Parks ihm und seinen Kolleginnen bei der Arbeit zusehen, Fragen zum Goldschmiedehandwerk stellen und natürlich auch Schmuckstücke kaufen oder Spezialanfertigungen in Auftrag geben. „Sehr gerne mache ich Hochzeitsringe“, berichtet Schweer, aber auch Reparaturen oder Ringerweiterungen zählten zum täglichen Handwerk. „Zudem bieten wir Goldschmiedekurse für Laien an, die sehr gut angenommen werden“, erzählt der junge Geschäftsgründer, der von drei Absolventinnen der Zeichenakademie zeitweise unterstützt wird.

Dem OB präsentierte Schweer seine Bestseller, die er eigens für den Hessenpark entworfen hat: Miniatur-Bembel und Geripptes als Anhänger, die er in Gold oder Silber herstellt. „Die werden von den Besuchern sehr gerne als Souvenir gekauft und können an einer Kette um den Hals getragen werden“, erläutert er. „Das sind wirklich ausgefallene Stücke, die ich so noch nicht gesehen habe!“, stellte Kaminsky bewundernd fest. Er freue sich, dass Schweer so schnell nach seinem Abschluss Fuß gefasst habe, sagte Kaminsky. „Für Goldschmiede ist der Schritt in die Selbstständigkeit nicht leicht, darum ist es umso bemerkenswerter, dass Ihr Geschäft so gut angenommen wird.“

Zur Goldschmiede im Hessenpark kam Schweer durch eine Kooperation von Staatlicher Zeichenakademie Hanau, dem Freilichtmuseum Hessenpark, der Goldschmiede- und Schmuckgalerie „Made in Hanau“ und der Gesellschaft für Goldschmiedekunst. Ziel war es den Absolventinnen und Absolventen der ZA die Möglichkeit zu bieten, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Schweer, der im Januar 2015 seine Ausbildung zum klassischen Goldschmied bei der Zeichenakademie beendet hatte, bewarb sich um den Posten und bekam den Zuschlag.

Die Ausstattung der Werkstatt wurde vom Förderverein der ZA zur Verfügung gestellt. „Ich musste mich für die Geschäftsgründung nicht verschulden, sondern zahle lediglich die Pacht für das Haus“, erläutert Schweer. Für ihn als jungen Gründer ohne Erfahrung sei das gute Netzwerk in Hanau besonders wichtig: „Ich kann mich mit Fragen jederzeit an meine ehemaligen Dozenten oder die Kolleginnen und Kollegen von „Made in Hanau“ wenden. Das war und ist sehr hilfreich für mich“, berichtet er. Auch schätze er seine Wohnung in Alt-Kesselstadt sehr und plane daher keinen Umzug in den Taunus. „Es ist schön, dass Sie Hanau schätzen gelernt haben und unserer Stadt erhalten bleiben“, sagte Kaminsky und wünschte dem Goldschmied viel Glück und Erfolg für die Zukunft.

Die Goldschmiede im Hessenpark ist geöffnet von Donnerstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr, Infos unter www.goldschmiede-hessenpark.de