Eine Brücke zur Vergangenheit...
Westcarré-Torbogen mit historischen Elementen eingeweiht
Auf Grund des strömenden Regens verlief die Einweihung des Torbogens am Westcarré sowie der neuen Informationstafel, die zur Geschichte des Areals informiert, in Rekordzeit. Oberbürgermeister Claus Kaminsky, BPD-Projektentwickler Gunter Seibert und weitere Vertreter der der BPD Immobilienentwicklung GmbH, Architekt Klaus Heim sowie Anwohner der Westcarrés versammelten sich für ein Erinnerungsfoto unter dem neuen Torbogen, der von der Französischen Allee aus in den Innenhof des Westcarrés führt.
„Ich freue mich sehr, dass Sie dem Wunsch der Stadt nachgekommen sind, und historische Elemente des Vorgängergebäudes in den Torbogen integriert haben“, sagte OB Claus Kaminsky. „Gemeinsam mit der Informationstafel zur Historie des Quartiers, können Gäste und Anwohner hier eine Brücke zur Vergangenheit schlagen und etwas über die Entwicklung und Geschichte des Areals erfahren.“ Die zukunftsweisende moderne Architektur des Westcarrés bilde hierzu einen schönen Kontrast. „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“, zitierte Kaminsky den französische Schriftsteller André Malraux. „Hier in Hanau versuchen wir das zu beherzigen und der Geschichte der Stadt überall den gebührenden Platz einzuräumen, ohne die Zukunft aus den Augen zu verlieren.“ Auch am Westcarré sei dieses Kunststück wieder vorbildlich gelungen. „Das Quartier stelle – ebenso wie das gegenüberliegende Ostcarré der Baugesellschaft Hanau GmbH- eine Aufwertung für die gesamte südwestliche Neustadt dar, so der OB. Er dankte der BPD Immobilienentwicklung GmbH und der Klaus Heim GmbH Architektur + Stadtplanung dafür, dass sie die Patenschaft für die Gedenktafel übernommen haben.
Das Wohngebiet Westcarré wurde 2011 im Rahmen des Stadtumbaus geplant, Baubeginn war im Jahr 2014. Es besteht aus 13 Einzelhäusern mit insgesamt 146 Wohnungen und 178 Tiefgaragenstellplätzen. Zwei der drei Bauabschnitte sind bereits fertiggestellt und an die Bewohner übergeben. Die Fertigstellung des letzten Bauabschnitts erfolgt Ende 2017. Nur noch drei Wohnungen sind aktuell auf dem Markt, haben aber bereits Interessenten“, berichtet Seibert von der BPD Immobilienentwicklung GmbH.
Die drei historischen Sandsteintafeln, die in den neuen Torbogen des Westcarrés integriert wurden entstanden 1950, durch den Bildhauer Dan Hauenstein im Rahmen des Wiederaufbaus. Sie befanden sich einst am Erker an der Französischen Allee. Sie zeigen das „Bernburgische Palais“ des Kassler Hofbaudirektors Julius Eugen Ruhl (entworfen 1827, zerstört 1945) und die Geschichte des Westcarrés. Im Zuge des Wohnungsneubaus wurden diese Sandsteintafeln vor dem Abriss der Nachkriegsbebauung geborgen und durch den Hanauer Bildhauer und Restaurator Jens Engelhardt aufgearbeitet.
Text der Informationstafel:
1597 wurde die Hanauer Neustadt von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg und calvinistischen Glaubensflüchtlingen aus den Spanischen Niederlanden gegründet. Der Grundriss der neuen Stadt hatte die Form eines Wappens, das wie ein Schachbrett in viereckige Straßencarrés eingeteilt war.
Das Carré an der Wallonisch-Niederländischen Kirche kaufte René Mahieu, der mit seiner Familie aus Valenciennes über Frankfurt nach Hanau gekommen war. Der Seidenhändler engagierte sich als Bürgermeister und Kirchenältester in der neuen Heimat. Sein Haus mit Belvedere an der Französischen Allee nannte er „Arche Noah“, als Sinnbild für eine sichere gute Zukunft.
Von 1796-1797 wohnte hier mit ihrer Familie die spätere Dichterin der Romantik, Karoline von Günderrode, eine Zeitgenossin der Brüder Grimm. Das Anwesen wurde 1827 abgerissen und durch einen repräsentativen Neubau ersetzt, der als Palais für Marie Friederike von Anhalt-Bernburg, Tochter von Kurfürst Wilhelm I. von Hessen-Kassel, diente. Die Hanauer Märchenbeiträgerin Marie Hassenpflug war ihre Kammerfrau.
In dem Gebäudekomplex war im 19. Jahrhundert die Eisengießerei Seebaß / Zimmermann untergebracht. Danach diente er als Mädchenschule, Bürgerhaus „Stadtgarten“, Gaststätte und Ballsaal. An diese Zeit erinnern Sandsteinarbeiten von Bildhauer Dan Hauenstein (1950).
Die historischen Bauten wurden wie die gesamte Innenstadt von Hanau durch einen alliierten Luftangriff am 19. März 1945 zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Wohnblocks der Nassauischen Heimstätte und Baugesellschaft Hanau errichtet, die 2014/2016 durch Neubauten der BPD Immobilienentwicklung ersetzt wurden.
Pressekontakt: Stadt Hanau, Ute Wolf, Telefon 06181/295-664
Zu dieser Meldung können wir Ihnen ist folgendes Medium anbieten:
Gruppenbild Tor Westcarré
Oberbürgermeister Claus Kaminsky, BPD-Projektentwickler Gunter Seibert und weitere Vertreter der der BPD Immobilienentwicklung GmbH, Architekt Klaus Heim sowie Anwohner der Westcarrés versammelten sich für ein Erinnerungsfoto unter dem neuen Torbogen, der von der Französischen Allee aus in den Innenhof des Westcarrés führt.
|