Presseinformation

Nr. 385 Steinfurt, 12. Oktober 2017


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Trauma und Traumafolgen: Nähe und Distanz zu Geflüchteten entwickeln
Knapp 80 Flüchtlingshelferinnen und –helfer folgen Einladung des Kommunalen Integrationszentrums

Kreis Steinfurt. „Bleiben Sie motivlos.“ Dieser Rat von Dr. Khalid Murafi, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und- psychologie in Lüdinghausen, sorgte kürzlich bei rund 80 Flüchtlingshelferinnen und –helfern im Steinfurter Kreishaus für fragende Gesichter und die Antwort kam prompt. „Verlieren Sie Ihre Rolle und Funktion bei Ihrem Engagement für die Flüchtlinge nicht aus den Augen“, erklärte Murafi, der auf Einladung des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Steinfurt haupt- und ehrenamtliche Engagierte über Trauma und dessen Folgen bei Geflüchteten informierte.

 

Murafi ging auch auf einen möglichen Balanceakt ein, für den er die Flüchtlingshelferinnen und –helfer sensibilisieren wollte: „Sicher ist es wichtig, eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen und ihnen Nähe zu bieten. Genauso wichtig ist es aber auch, in einigen Kontexten distanziert genug zu sein. Machen Sie sich immer bewusst: Warum helfe ich?“ So könnten die in der Flüchtlingshilfe Engagierten negative Auswirkungen auf das eigene Verhalten vorbeugen, sagte Murafi.

 

Der Trauma-Experte und Verfasser unterschiedlicher Verhaltensstudien erklärte, woran die Flüchtlingshelferinnen und –helfer traumatisierte Menschen erkennen können: „Symptome, die auf eine mögliche Traumafolgeerkrankung hindeuten können sind unter anderem Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Wiedererleben von Situationen, teilweise emotionale und geistige Abwesenheit in anfordernden Situationen aber auch Aggressivität oder besonders starke Anpassungsneigung.“ Neben der Theorie konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch aus der Praxis berichten und Fragen stellen, was zu einem hilfreichen Austausch von Ideen führte.





Trauma und Traumafolgen: Nähe und Distanz zu Geflüchteten entwickeln