Meldungsdatum: 26.06.2018

Historisches Rathaus: Aufzug und Rampe noch in diesem Jahr

Standesamt, Trauzimmer und Saal sind dann barrierefrei erreichbar // Brandschutz im Treppenhaus // Stadtrat tagt ab 2019 im hist. Saal - probehalber

Im historischen Rathaus am Markt in Bocholt wird nach Auskunft der Verwaltung noch in diesem Jahr ein Aufzug eingebaut. Außerdem wird an der Rückseite des Gebäudes eine Rampe angebracht. So können künftig gehbehinderte Menschen mit Rollator oder Rollstuhl und Eltern mit Kinderwagen ohne Probleme das Standesamt samt Trauzimmer erreichen oder Veranstaltungen im historischen Saal besuchen.

"Kompromiss gefunden"

„Wir freuen uns, dass es nach einem längeren Planungsprozess gelungen ist, einen umsetzbaren Kompromiss zu finden zwischen bürgerfreundlicher Modernisierung, Denkmalschutz und Sicherheit und so das Wahrzeichen Bocholts funktionstüchtig für die Zukunft zu erhalten“, sagt Stadtbaurat Daniel Zöhler. Die Verwaltung danke der beteiligten Denkmalschutzbehörde und den Vertretern der Kirche für die konstruktiven Verhandlungen.

Rückblick

Rückblick: Erhöhte Anforderungen an den Brandschutz machen einen zweiten Fluchtweg erforderlich. Zudem erschweren Stufen den Zugang zum betagten Gebäude; ins Trauzimmer kommt man derzeit nur über die Treppe.

Im Laufe der vergangenen Jahre gab es verschiedene Anläufe, die Themen Brandschutz und Zugänglichkeit vor dem Hintergrund der Denkmalerfordernisse passend übereinander zu bringen. Die Idee etwa, einen zweiten Fluchtweg über eine zusätzliche Außentreppe auf der Gebäuderückseite zu realisieren, hat die Verwaltung verworfen. Zu massiv wäre der Eingriff in die denkmalgeschützte Substanz des Gebäudes gewesen.

Maßnahmen

Jetzt also ist der Kompromiss gefunden. Die Heizungsanlage im Gebäude ist bereits so umgebaut worden, dass genügend Platz für einen Aufzug im Treppenkern geschaffen werden konnte. Der Aufzug selbst wird gläsern. Über ihn können dann selbstständig alle Etagen von gehbehinderten Menschen oder Leuten mit Kinderwagen etc. problemlos angefahren werden.

Auf der Rückseite des Gebäudes, wo jetzt noch ein Fenster ist, wird eine zusätzliche Tür eingebaut. Sie ist über eine Rampe erreichbar.

Auch im Treppenhaus werden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Im Gebäude wird eine sogenannte Überdruckbelüftung dafür sorgen, dass im Falle eines Brandes Rauch durch ein Gebläse nach außen geleitet wird, so dass Fluchtwege rauchfrei bleiben. Zudem werden Türen innerhalb des historischen Rathauses ersetzt oder zusätzlich verdichtet. Sie halten dann im Brandfall länger stand. Brennbare Gegenstände im Treppenhaus verschwinden oder werden durch feuerfeste ersetzt.

Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, können im Ratssaal Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen stattfinden. Die Verwaltung schlägt vor, die Ratssitzungen Anfang 2019 dort durchzuführen, um so den CDU-Vorschlag – dort die Ratssitzungen auch dauerhaft wieder stattfinden zu lassen – auf die Probe zu stellen. „Bur so können die Politiker beurteilen, ob dies für Politik, Verwaltung und Zuschauer eine wirklich zukunftsfähige Lösung ist“, so Stadtbaurat Zöhler.

Das Brandschutzkonzept und Gestaltungsdetails werden noch final abgestimmt. Danach kann ein Bauantrag gestellt werden. Läuft alles glatt, könnten nach Angaben der städtischen Gebäudewirtschaft im Herbst dieses Jahres die Bauarbeiten beginnen und bis Jahresende abgeschlossen sein.

Kosten

Die Koste der Maßnahme liegen bei 380.000 Euro. 228.000 Euro werden gefördert, den Rest muss die Stadt aufbringen.

Fakten zum Historischen Rathaus am Markt

Das Historische Rathaus am Markt ist das markanteste Gebäude der Stadt. Erbaut wurde es zwischen 1618-24 von einem unbekannten, vermutlich in den Niederlanden geschulten Baumeister; sein Werk repräsentiert einen Renaissance-Stil von seltener Feinheit. Markant ist der Zwerchgiebel mit Darstellung des Stadtpatrons St. Georg und das Erkerfenster mit Darstellung der "Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigkeit und Klugheit". Im zweiten Weltkrieg wurde das Rathaus größtenteils zerstört. Der Wiederaufbau fand in den Jahren 1948 - 55 unter größtmöglicher Berücksichtigung des Originalzustandes mit den Bildhauerarbeiten des Bocholters Hermann (Manes) Schlatt statt.

Mehr unter www.bocholt.de/bocholterleben/sehenswuerdigkeiten .

Pressekontakt: Büro des Bürgermeisters, Pressesprecher Karsten Tersteegen, Telefon 0 28 71 95 33 27, E-Mail: karsten.tersteegen@mail.bocholt.de


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Das historische Rathaus am Markt ist das wohl markanteste Gebäude Bocholts. Hier ist das Standesamt untergebracht. Auch der Rat soll hier demnächst tagen. (Foto: Stadt Bocholt)


Auf der Rückseite des historischen Rathauses wird eine Tür eingesetzt, die über eine Rampe passierbar sein wird. (Foto: Stadt Bocholt)


Im Treppenhaus des historischen Rathauses wird demnächst ein Aufzug eingebaut. (Foto: Stadt Bocholt)