Kreis Steinfurt/Ibbenbüren. Die richtige Ausbildung zu finden ist schwierig – zumal die Auswahl heute riesig ist. In Deutschland gibt es über 350 verschiedene Ausbildungsberufe. Da fällt es selbst einheimischen Schülerinnen und Schülern schwer, sich zu entscheiden. Noch schwieriger ist es für junge geflüchtete Menschen, den Überblick zu behalten und die richtige Entscheidung zu treffen.
Der Lernen Fördern e.V. bietet daher unter der Leitung von Elke Klopmeier ab August für diesen Personenkreis die neue Maßnahme „Einstieg Ibbenbüren“ an. Dabei führt sie in zwölf Monaten gemeinsam mit ihrem Team 14 junge Menschen an den deutschen Ausbildungsmarkt heran. Das jobcenter Kreis Steinfurt, das zur ersten Informationsveranstaltung zum Projekt rund 25 Personen mit Fluchthintergrund angemeldet hatte, unterstützt den Bildungsträger. „Wir stehen hinter dieser von der RAG-Stiftung finanzierten Maßnahme“, erklärt Aurelia Steinigeweg vom Eingliederungsmanagement des Jobcenters. Sie diene der optimalen Vorbereitung junger Menschen auf die spätere Ausbildung und decke sich daher gut mit der Zielsetzung des Jobcenters: „Wir wollen Menschen dauerhaft in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermitteln. Dazu ist eine Ausbildung der erste wichtige Schritt.“
Zu Beginn der Maßnahme erfolgt eine individuelle Standortbestimmung und eine Eignungsanalyse. „Dort werden wir Stärken und Schwächen jedes einzelnen Teilnehmers herausarbeiten, Wunschvorstellungen erörtern und mögliche Vorerfahrungen abchecken“, erläutert Charlotte Mostert vom Lernen Fördern e.V. Später stehe die Vermittlung von berufspraktischen Arbeitskenntnissen durch Projekte und Praktika im Mittelpunkt. Dazu gehöre selbstverständlich auch die Förderung von berufssprachlichen Kenntnissen und allgemeinbildenden Inhalten, erklärt Mostert weiter. Auch seien Bewerbungstrainings sowie Orientierungshilfen im Alltag Teil der Maßnahme.
Die Verantwortlichen von Jobcenter und Lernen Fördern machen deutlich, dass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt für Bewerberinnen und Bewerber sehr gut sei. „Das Problem ist heute weniger, eine Stelle zu finden, als vielmehr, diese auch zu behalten“, bringt es Steinigeweg auf den Punkt. Häufig sei nicht die praktische Arbeit das Problem, sondern die Berufsschule sei aufgrund sprachlicher Defizite die große Hürde für junge Geflüchtete. Daher sei die Maßnahme von Lernen Fördern ein guter erster Schritt, sich an die Anforderungen, die eine Ausbildung mit sich bringt, heranzutasten.