Überall in den Fluren der ehemaligen Hauptschule Altena-Rahmede wuseln noch Handwerker. Die Elektrik ist noch nicht ganz fertig. Die letzten Feuer- und Rauchschutztüren werden noch an die Rauchmeldeanlage angeschlossen, damit sie sich bei Rauchentwicklung auch vorschriftsgemäß schließen. Hier und da werden noch in den Rettungswegen die Sicherheitsbeleuchtung und Rettungswegkennzeichen angebracht. Es gibt noch kleinere Malerarbeiten. Die Möbelpacker haben alle Hände voll zu tun. Die Möbel aus dem alten Standort der Mosaikschule an der Drescheider Straße und zum Teil aus dem ehemaligen Berufskolleg des Märkischen Kreises an der Bismarckstraße in Altena werden nach und nach angeliefert und mit Hubwagen über die Fenster in die Klassenräume gehoben. Mehr als 600 Umzugskartons mit Lernmitteln werden in die neue Schule transportiert. Die Küche für den Offenen Ganztag ist schon betriebsbereit. In der Mensa und den Aufenthaltsräumen wird noch aufgebaut. Die Putzkolonne ist im Anmarsch.
Unbeirrt von dem Endspurt und dem kreativen Chaos um sie herum hat Schulsekretärin Dimitra Jacob bereits ihre Arbeit aufgenommen. Die Telefonanlage ist angeschlossen, der Computer läuft – die Kaffeemaschine auch. Im neuen Lehrerzimmer wurde bereits getagt, auch wenn es erst provisorisch eingerichtet ist. „Wenn alles fertig ist, werden wir es hier sehr schön haben“, ist Jacob überzeugt. „Auf rund 5500 Quadratmetern sollen an dem neuen Schulstandort der Mosaikschule mal bis zu 270 Schülerinnen und Schüler aus Lüdenscheid, Werdohl, Nachrodt-Wiblingwerde, Neuenrade, Schalksmühle und Altena Platz finden können“, macht Claudia Stiebing von der Schulverwaltung des Märkischen Kreises die Dimension deutlich. Ab Herbst werden am Altenaer Standort 240 Förderschüler untergebracht.
Zum Hintergrund: Im letzten Jahr hatte sich der Kreistag klar für den Erhalt der Förderschulen im Märkischen Kreis ausgesprochen und als Konsequenz die Trägerschaft der Lüdenscheider Friedensschule mit dem Teilstandort Plettenberg übernommen. Durch die schulentwicklungsbedingte wirtschaftlich notwendige Bündelung der Schulen in der Mosaikschule musste ein neues Schulkonzept her. Unverändert bleibt der Schulstandort Meinerzhagen mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung und Sprache. Ab dem neuen Schuljahr werden aber die Förderschwerpunkte Emotionale und Soziale Entwicklung am Standort in Lüdenscheid Gevelndorf beschult. In Altena sollen die Förderschwerpunkte Sprache und Lernen weitergeführt werden. Dafür wurde es am alten Standort am Drescheider Berg zu eng. Der Kreis griff auf das Angebot der Stadt Altena zurück und mietete die ehemalige Hauptschule Rahmede.
Die leerstehende Schule genügte allerdings nicht den aktuellen Brandschutz- und Hygieneauflagen. Die notwendigen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen schätzt der Märkische Kreis auf rund 1,3 Millionen Euro. Die Endabrechnung mit der Stadt Altena erfolgt aber erst nach Abschluss der Bauarbeiten. „Wir haben sämtliche Trinkwasserleitungen und sanitären Anlagen in der Turnhalle erneuert. Die Außentoiletten und WC-Anlagen im Schulgebäude waren größtenteils noch gut in Schuss“, zählt Christiane Zapp, projektleitende Architektin vom Gebäudemanagement des Märkischen Kreises, die einzelnen Maßnahmen auf. Notwendig wurde diese Investition, weil die Leitungsrohre noch auf den Betrieb des seit langer Zeit geschlossenen Schwimmbeckens und auf die bereits stellgelegten Löschwasserleitungen ausgerichtet waren. Im normalen Schulbetrieb werden die Leitungen nicht mehr ausreichend durchgespült. „An den Wänden waren auch noch Wandhydranten, die wir zurückbauen mussten“, erklärt Zapp.
Die größten Kosten verursacht aber das neue Brandschutzkonzept. Die Flure und Treppenhäuser werden in Teilbereichen mit Brandschutzdecken sowie überall selbstschließenden Rauch- und Feuerschutztüren ausgestattet. „Treppenhäuser müssen einem Feuer 90 Minuten lang standhalten und Flure 30 Minuten“, weiß Zapp. Vorschrift ist auch, dass von jedem Klassenraum aus zwei Treppenhäuser erreichbar sein müssen, falls ein Weg verraucht oder versperrt sein sollte. Das bedeutete zahlreiche zusätzliche Durchbrüche und Änderungen der Fluchtwegführung. Auch mussten sämtliche Oberlichter der Klassenzimmer zu den Fluren dicht gemacht werden. Eine besondere bauliche Herausforderung stellt auch der durch den Anbau aus 1974 etwas verwinkelte Schulköper am Felshang dar.
Um Heizkosten zu sparen und die Geräuschentwicklung zu dämpfen, werden in allen neuen Unterrichtsräumen die Decken abgehängt. Elf Klassenzimmer sind bereits komplett fertig gestellt. Sieben folgen beim nächsten Bauabschnitt in den Herbstferien. Danach stehen auch alle Fachräume zur Verfügung. Das Raumkonzept wurde natürlich auf Förderschule getrimmt. So wurden beispielsweise Differenzierungsräume eingerichtet. Es gibt neue Computerräume, alle Klassen können mit Beamern ausgestattet werden – die dafür notwendigen technischen Vorraussetzungen sind angelegt. Die naturwissenschaftlichen Fachräume insbesondere der Physikraum werden neu konzipiert. Es entstehen Berufsorientierungs- und Hauswirtschaftsräume, die die Schüler auf den Alltag vorbereiten sollen. Die vorhandene Schulküche bleibt allerding. Hier muss nur noch ein rutschfester Bodenbelag her. Auch ein Motopädieraum wird eingerichtet. Zum zweiten Bauabschnitt gehört auch der Umbau der Hausmeisterwohnung in Büroräume für die rund 30 Lehrer und etwa 10 weiteren Mitarbeiter. Zum Schutz der Schülerinnen und Schüler werden die Schultrakte, die erst im zweiten Bauabschnitt fertig gestellt werden, abgeschottet. Im Frühjahr nächsten Jahres geht es an die Außengestaltung der Schulanlage, unter anderem mit neuen Spielgeräten und einem kleinen Schulgartenbereich.
Pressekontakt: Märkischer Kreis,Hendrik Klein, 02351/966-6150.