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Münster,16.03.2001

Oberbürgermeister Tillmann erhält zur Send-Eröffnung neues Schwert
Rekonstruktion wird am Donnerstag feierlich angebracht / Weihe durch Bischof in Anwesenheit von Schaustellerverbänden und Deutsch/Niederländischem Korps

Münster. (SMS) Vom historischen Sendschwert fehlt seit dem Diebstahl am 24. Oktober 2000 immer noch jede Spur. Dennoch muss sich Münster nicht erstmals seit 1578 auf einen "schwertlosen" Send einstellen. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann hat veranlasst, dass bereits zum Frühjahrssend vom 22. bis 27. März wieder eine Rekonstruktion an der Nordwestecke des Rathauses ausgestellt werden kann.

Zum Send-Auftakt nimmt der Oberbürgermeister das Schwert am Donnerstag, 22. März, in einer kleinen Feierstunde vor dem Stadtweinhaus entgegen. Er lädt die Bürgerinnen und Bürger dazu um 14 Uhr auf den Prinzipalmarkt ein. "Das Sendschwert gehört zu den Wahrzeichen Münsters. Es war von Anfang an klar, dass wir es nicht bei dem Diebstahl bewenden lassen können", so Dr. Tillmann.

Das verschwundene Schwert hatte der Rat im Jahr 1578 in Auftrag gegeben. Während des Sends, der bis ins 20. Jahrhundert hinein vor allem auch eine große Verkaufsmesse war, demonstrierte es gegenüber dem zum Domplatz führenden Michaelistor die weltliche, städtische Marktfreiheit und das Marktgericht.

Heute steht das Schwert vor allem für zwei Superlative: für die regelmäßige münstersche Veranstaltung mit der größten Tradition, die jedes Jahr im Frühjahr, Sommer und Herbst zusammen mehr als eine Million Menschen anlockt. Wie sehr das Sendschwert im Bewußtsein der Münsteraner verankert ist, zeigt der Schaustellerverband Münsterland. Er hat das Schwert zusammen mit dem stilisierten Rathaus-Giebel in sein Logo integriert.

Aber auch das I. Deutsch/Niederländische Korps hat das Sendschwert zu Ehren kommen lassen. Der Verband hat es zu seinem Abzeichen gemacht, als Symbol für Frieden in Freiheit und zugleich auch für Kraft und Stärke des Korps. In der "binationalen Variante" des Korps wird es von zwei Händen gehalten, wobei jeweils eine Stulpe in den niederländischen und den deutschen Nationalfarben dargestellt ist. Eine Delegation des Deutsch/Niederländischen Korps wird am Donnerstag ebenso an der Feier teilnehmen wie Fahnenabordnungen des Schaustellerverbandes Münsterland und befreundeter Schaustellerbände aus NRW. Für den musikalischen Rahmen wird das Heeresmusikkorps sorgen.

Um die Rekonstruktion des historischen Schwertes hat sich das Stadtmuseum bemüht. Für das Team um Dr. Barbara Rommé war das kein leichtes Unterfangen: "Das Schwert ist nie technologisch untersucht worden. Wir haben es bestmöglich nach Literaturangaben und Fotografien fertigen lassen", so die Museumsleiterin.

Stück für Stück setzten zunächst die Kunsthistoriker das Puzzle zusammen: Nach Abbildungen aus einem Grundlagenwerk von Max Geisberg aus den 40-er Jahren, altem Bildmaterial aus dem eigenen Haus und aus dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege und nicht zuletzt nach Erinnerungen und Fotomaterial von Münsteranern entwickelte sich die technische Vorlage für das eigentliche Handwerk: Schmied und Bildhauer machten sich an die Arbeit.

Während Schmied Christopher Kleine (Hamm) sich um die beachtliche 114 Zentimeter lange Klinge und die Parierstange - beide aus Stahl - kümmerte, entstand in der Werkstatt des Bildhauers Siegfried Springer (Telgte) der hölzerne Arm mit geschnitzter Faust, der das - stumpfe - Schwert senkrecht nach oben hält.

Trotz der Weihe eines neuen Schwerts durch Weihbischof Friedrich Ostermann will Oberbürgermeister Dr. Tillmann die Hoffnung auf das historische Exemplar keineswegs aufgeben. "Das Angebot für eine anonyme Rückgabe gilt weiterhin", betont er: "Der Dieb kann sich unter der Nummer 4 92-60 40 im Amt des Rates und des Oberbürgermeisters melden. Dann werden wir einen Weg für die Rückgabe finden."


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