Magdeburg.
Im Rahmen der Diskussion um den von der Landesregierung vorgelegten Entwurf eines Kommunalneugliederungs-Grundsätzegesetzes hatte sich Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper an Magdeburger Unternehmen gewandt mit der Bitte, seine Forderung nach einer Stärkung der Oberzentren zu unterstützen. Mit einem Offenen Brief wenden sich nun Magdeburger Unternehmer an den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts. Darin heißt es u.a.:
"Aus Besorgnis um die wirtschaftliche Zukunft der Region Magdeburg sowie deren perspektivische Leistungsfähigkeit im nationalen wie im internationalen Standortwettbewerb wenden sich deshalb mit diesem Schreiben in Magdeburg und der Region ansässige Unternehmen an Sie mit der ausdrücklichen Bitte, geeignete Maßnahmen zur langfristigen Lösung der Stadt-Umland-Problematik aufzuzeigen. Dieses wird um so dringlicher, als auch die EU-Erweiterung Einfluss auf die Entwicklung in Sachsen-Anhalt hat." Ziel einer Kreisgebietsreform müsse es sein, die Strukturen innerhalb des Landes den Anforderungen eines vereinten Europas so anzupassen, das sowohl aus raumordnerischer als auch aus förderpolitischer Sicht eine Stärkung der Oberzentren erfolgt.
Unterzeichnet haben den Brief u.a.
- das Centermanagement des City-Carrés
- SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH
- das Center-Management des Allee-Centers
- Karstadt Warenhaus, Aktiengesellschaft Magdeburg
- Milchhof Magdeburg GmbH
- SKET Verseilmaschinen GmbH
- Cimbria SKET
- die Kreishandwerkerschaft
- WERSOMA Werkzeug- und Sondereinrichtungsbau GmbH
- NORDLAM GmbH
Anlage:
Offener Brief Magdeburger Unternehmer
an den Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts

Magdeburger Unternehmen Magdeburg März 2005
die Unterzeichnenden (Stand 7.3.05)
Ministerpräsident
des Landes Sachsen-Anhalt
Herrn Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
Staatskanzlei
Domplatz 4
39104 Magdeburg
Offener Brief Magdeburger Unternehmen
im Rahmen der öffentlichen Diskussion zum Entwurf eines Kommunalneugliederungs-Grundsätzegesetzes vom 20. Januar 2005
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
mit Bekanntwerden der Vorlage des Entwurfs eines Gesetzes über die Grundsätze für die Regelung der Stadt-Umland-Verhältnisse und die Neugliederung der Landkreise (Kommunalneugliederungs-Grundsätzegesetz) durch die Landesregierung ist die Diskussion um eine Gebietsreform erneut heftig in der Öffentlichkeit entfacht worden. Der Gesetzesentwurf enthält wenig zukunftsfähige und praxisorientierte Vorschläge zur Bewältigung der Stadt-Umland-Problematik sowie Chancen zu Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt Magdeburg. Denn die Bildung von Zweckverbänden für die beiden Großstädte Halle und Magdeburg erscheint nicht sinnvoll.
Aus Besorgnis um die wirtschaftliche Zukunft der Region Magdeburg sowie deren perspektivische Leistungsfähigkeit im nationalen wie im internationalen Standortwettbewerb wenden sich deshalb mit diesem Schreiben in Magdeburg und der Region ansässige Unternehmen an Sie mit der ausdrücklichen Bitte, geeignete Maßnahmen zur langfristigen Lösung der Stadt-Umland-Problematik aufzuzeigen. Dieses wird um so dringlicher, als auch die EU-Erweiterung Einfluss auf die Entwicklung in Sachsen-Anhalt hat. Aufgrund der Erweiterung nach Osten befindet sich Sachsen-Anhalt mit seiner Landeshauptstadt in der Mitte Europas. Ziel muss es daher sein, die Strukturen innerhalb des Landes den Anforderungen eines vereinten Europas so anzupassen, das sowohl aus raumordnerischer als auch aus förderpolitischer Sicht eine Stärkung der Oberzentren erfolgt. Insoweit ist beispielhaft auf die Strukturpolitik mit der Forcierung der Oberzentren im Land Sachsen hinzuweisen. Denn auch wir Unternehmen sind auf die Leistungsfähigkeit unserer Großstädte im Land angewiesen. Denn sie dienen nicht nur den Aktivitäten unserer Unternehmen, sondern auch der Imagebildung und dem Bekanntheitsgrad des Landes Sachsen-Anhalt. In einem erweiterten Europa, in dem 80 Prozent der Bevölkerung in Städten lebt, ist die Schaffung strukturell gesunder und leistungsfähiger Oberzentren um so wichtiger, damit Magdeburg als Großstadt in Sachsen-Anhalt wahrgenommen wird.
Die konkrete Stadt-Umland-Problematik, mit deren Auswirkungen sich die Stadt Magdeburg konfrontiert sieht, kann nicht im Zusammenschluss von freiwilligen Zweckverbänden gelöst werden. Durch solche Verbände wird eine zusätzliche Verwaltungsebene geschaffen, die weder die Probleme der Region lösen können noch schnelle Entscheidungsmöglichkeiten schaffen. Dies hat vor allem die Bildung der Regionalen Planungsgemeinschaft Magdeburg, die per Landesgesetz vorgeschrieben ist, gezeigt. Auch durch sie ist keine neue Qualität der regionalen Zusammenarbeit entstanden. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass für die Umlandgemeinden im Speckgürtel Magdeburgs, die nach der Wende allesamt einen wirtschaftlichen Aufschwung genommen haben und verhältnismäßig geringe Ausgaben für die Infrastruktur haben, da das Oberzentrum die komplette Infrastruktur bereithält, zur Zeit keine zwingenden Gründe zur adäquaten Kooperation bestehen. Aus unserer Sicht kann somit nur der Zusammenschluss der Stadtrandgemeinden in unserem engeren Verflechtungsraum mit dem Oberzentrum zu einer geordneten Wirtschafts- und Siedlungstruktur und einer sinnvollen Auslastung der vorhandenen Infrastruktur führen.
Daher stehen wir der Stadt Magdeburg in ihren Bemühungen um eine konstruktive Lösung der Stadt-Umland-Problematik unterstützend zur Seite. Wir engagieren uns für eine zielgerichte wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region im Norden von Sachsen-Anhalt, damit der Anschluss an die gesamteuropäische Entwicklung nicht verloren geht.
Insofern bitten wir um eine schnelle und zukunftsorientierte Entscheidung zur Stadt-Umland-Problematik für die Landeshauptstadt Magdeburg.
Mit freundlichen Grüßen
G.F.S. Geschäftsbesorgung für Sachwerte GmbH
Centermanagement City Carré
SKET Maschinen- und Anlagenbau GmbH
ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG
Allee-Center Magdeburg, Center Management
KARSTADT Warenhaus Aktiengesellschaft Magdeburg
Milchhof Magdeburg GmbH
SKET Verseilmaschinenbau GmbH
Cimbria SKET GmbH
Kreishandwerkerschaft Magdeburg
WERSOMA Werkzeug- und Sondereinrichtungsbau GmbH
NORDLAM GmbH