Kassels Ehrenbürger Holger Börner gestorben

02. August 2006. „Holger Börner lebt nicht mehr. Sein Tod ist ein großer Verlust für seine Heimatstadt Kassel.“ Mit diesen Worten kommentierte Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen die Nachricht vom Tod des letzten lebenden Kasseler Ehrenbürgers und ehemaligen Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner, der in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 75 Jahren gestorben ist.

Kassel, so Hilgen weiter, habe seinem Ehrenbürger viel zu verdanken, sei es als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung, als Bundestagsabgeordneter, als Parlamentarischer Staatssekretär sowie als langjähriger Hessischer Ministerpräsident in Wiesbaden.

Dieses aktive Wirken habe die Stadtverordnetenversammlung 1988 mit der Verleihung der Ehrenbürgerrechte gewürdigt, erklärte Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Kaiser. Der Text der vom damaligen Oberbürgermeister Hans Eichel überreichten Verleihungsurkunde beschreibe das Wirken Holger Börners, der sich selbst als „Preuße aus Gesinnung“ und „Parteisoldat“ gesehen habe, am besten: „Das politische Engagement Holger Börners war und ist geprägt von seinem Bestreben nach sozialer Gerechtigkeit, nach Demokratie, Solidarität und Frieden. Zielstrebig und mit Weitblick wirkt er für diese Ziele.

Seine auf Vernunft bauende Überzeugungskraft, sein Streben nach einem breiten politischen Konsens, seine Fähigkeit, Politik nicht nur verantwortlich zu gestalten, sondern auch umfassend zu leben, bilden die Grundlagen für seine Popularität.

Stets hat sich Holger Börner für seine Heimatstadt eingesetzt – als junger Stadtverordneter, als Vorsitzender der Stadtverordnetenfraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Kassel, aber auch dann, als seine politische Arbeit ihn in den Bundestag nach Bonn führte. In seinem Amt als Ministerpräsident des Landes Hessen war er elf Jahre zum Wohle des Landes und der Stadt Kassel tätig.

Holger Börner wird seiner Stadt weiterhin verbunden sein und die Stadt ihm. Die Stadt Kassel ehrt Holger Börner mit der höchsten Auszeichnung, die sie zu vergeben hat.“

Nie habe der gelernte Betonfacharbeiter und Hilfspolier, der fest in Kassel und besonders im Stadtteil Wolfsanger verwurzelt war, seine Herkunft aus der Arbeitnehmerschaft vergessen, meinten Oberbürgermeister Hilgen und Stadtverordnetenvorsteher Kaiser übereinstimmend. Obwohl Holger Börner ein sozialdemokratischer Urstein gewesen sei, habe er aber auch immer wieder in seiner politischen Arbeit über den Tellerrand geschaut und den Kontakt mit den politisch anders Denkenden gesucht. Dadurch sei er zu einem der bedeutendsten politischen Köpfen des 20. Jahrhunderts in Deutschland geworden.

Oberbürgermeister Hilgen wies darauf hin, dass Holger Börner bis zu seinem Tod für ihn ein wichtiger Ratgeber in allen Fragen gewesen sei, die über die aktive Tagespolitik hinaus gingen.

Bereits vor 60 Jahren habe sich Börner bei den Jungsozialisten politisch betätigt und sei von dort zwei Jahre später in die SPD eingetreten. Von 1956 bis 1972 habe der Verstorbene der Kasseler Stadtverordnetenversammlung, davon neun Jahre als Fraktionschef der SPD, angehört. Ein Jahr später sei er als damals jüngster Bundestagsabgeordneter in den Bundestag gewählt worden, dessen Mitglied er bis 1976 war. Von 1972 bis 1976 sei Börner darüber hinaus auch Bundesgeschäftsführer der SPD gewesen. Vor 30 Jahren sei er Hessischer Ministerpräsident und später Chef der ersten Rot-Grünen Koalition in Deutschland geworden. 1987 habe Börner das Amt des Ministerpräsidenten abgegeben und sei zum Präsidenten der Friedrich-Ebert-Stiftung gewählt worden. Dieses Amt habe er bis zur Wahl als Ehrenvorsitzender der Stiftung im Jahr 2003 inne gehabt.

Aus Anlass des Todes von Kassels Ehrenbürger Holger Börner liegt im Rathaus im Vorraum des Büros des Oberbürgermeisters ein Kondolenzbuch aus, indem sich die Bürgerinnen und Bürger eintragen können, ferner besteht die Kondolenzmöglichkeit auch im Internet unter www.kassel.de.

(3944 Zeichen)


Bild: Druckansicht Druckansicht

Stadt Kassel
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Rathaus / Obere Königsstraße 8
34112 Kassel

Telefon: 0561 / 787-1231 oder 0561 / 787-1232
Telefax: 0561 / 787-87
E-Mail: presse@kassel.de

Pressesprecher Ingo Happel-Emrich

Kassel und die Region im Internet: www.kassel.de
Die Stadtverwaltung im Internet: www.stadt-kassel.de

presse-service.de Die Pressestelle der documenta-Stadt Kassel ist Mitglied bei www.presse-service.de. Dort können Sie auch Mitteilungen weiterer Pressestellen abonnieren, Ihr Interessenprofil verwalten oder sich ganz aus dem Verteiler löschen.