Magdeburg.
33 Grundschulen, 8 Sekundarschulen (einschließlich Sportsekundarschule) und 5 Gymnasien (einschließlich Sportgymnasium) will Magdeburg perspektivisch in kommunaler Trägerschaft betreiben. Dazu kommen Förderschulen, das Kolleg/Abendgymnasium, zwei Gesamtschulen, vier Berufsbildende Schulen sowie die Schulen in freier Trägerschaft. So sieht es der überarbeitete Schulentwicklungsplan vor, den die Verwaltung jetzt zur Diskussion stellt. Im November soll der Stadtrat entscheiden, welche Schulen langfristig Bestand haben und wo es weitere Zusammenlegungen oder Schließungen geben muss.
"Mit der jetzt aktualisierten Planung reagieren wir vor allem auf das geänderte Wahlverhalten beim Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen", begründet Magdeburgs Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport, Dr. Rüdiger Koch, die erneute Diskussion über Standorte und Einrichtungen in der Landeshauptstadt. "Insbesondere für die Sekundarschulen haben sich - trotz des Schüleranstiegs in Klassenstufe 4 - die Quoten der Schüler, die an Sekundarschulen wechseln, von ca. 35 % auf ca. 30 % verringert, so dass mittelfristig nur noch 8 Sekundarschulen genehmigungsfähig sind."
Das Schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt schreibt für Sekundarschulen mindestens eine Zweizügigkeit vor. Die Verordnung zur Bildung von Anfangsklassen fordert eine Mindestzahl von 40 Schülern in der Klassenstufe 5. Wird diese Zahl nicht erreicht, muss der Schulträger Anträge auf Ausnahmegenehmigung stellen. "Dies war zum laufenden Schuljahr für 8 Sekundarschulen erforderlich", beschreibt Dr. Rüdiger Koch die Situation. "Da Ausnahmegenehmigungen an Standorten mit mehreren Schulen des gleichen Schultyps nur einmal erteilt werden, ist die weitere Schließung bzw. Zusammenlegung von Sekundarschulen unvermeidlich."
Nach Prüfung der Schülerzahlen und -prognosen für die einzelnen Schulbezirke schlägt die Verwaltung folgende Änderungen zum Beginn des Schuljahres 2007/2008 vor:
- An der Sekundarschule "G.W. Leibniz" (Hegelstraße) werden keine 5. Klassen gebildet. Die Schüler besuchen die Sekundarschulen "Thomas Müntzer" und "Johann Wolfgang von Goethe". Die Schule wird zum Schuljahresende 2007/2008 geschlossen, bis Ende 2009/10 wird der von der Sekundarschule genutzte Gebäudeteil aufgegeben. Er kann perspektivisch durch das Kolleg/Abendgymnasium genutzt werden.
- Die Sekundarschulen "Thomas Müntzer" (Umfassungsstraße) und "Wilhelm Busch" (Pablo-Picasso-Straße) fusionieren bis zum Ende des Schuljahres 2010/11. Gemeinsamer Standort wird die Umfassungsstraße sein. Die Schulbezirke werden entsprechend angepasst.
- Um den Bestand der Sekundarschule "Wilhelm Weitling" (St.-Josef-Straße) zu sichern, werden die Schüler, die von der Grundschule "Nordwest" zur Sekundarschule wechseln, ab 2007/2008 dieser Schule zugeordnet.
- Die Sekundarschulen "Oskar Linke" (Schmeilstraße) und "Friedrich Naumann" (Alber-Vater-Straße) fusionieren schrittweise bis zum Ende des Schuljahres 2010/2011. Gemeinsamer Standort wird der Schulkomplex Schmeilstraße.
- In der Ernst-Wille-Sekundarschule (Frankefelde) wird keine 5. Klasse gebildet. Die Schule wird zum Ende des Schuljahres 2009/2010 geschlossen. Die Schüler aus den Grundschulen "Ottersleben" und "Friedenshöhe" werden in die Goethe-Sekundarschule (Helmstedter Straße) aufgenommen.
- Die Sekundarschule "August Wilhelm Francke" (Apollostraße) zieht nach Abschluss der Modernisierung in das Schulgebäude Leipziger Straße 46.
- Die Thomas-Mann-Sekundarschule (Witzlebenstraße) zieht nach erfolgter Sanierung in das Schulgebäude an der Cracauer Straße (derzeit Immanuel-Kant-Gymnasium).
- Das Wilhelm-Raabe-Gymnasium (Braunschweiger Straße) wird zum Ende des laufenden Schuljahres (2006/2007) geschlossen und Außenstelle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Der Standort Braunschweiger Straße wird zum Ende des Schuljahres 2007/2008 aufgegeben.
- Das Otto-von-Guericke-Gymnasium (Harsdorfer Straße) wird im laufenden Schuljahr geschlossen und der Standort aufgegeben. Das Humboldt-Gymnasium (Nachtweide) wird zum Ende des laufenden Schuljahres (2006/07) geschlossen, der Standort bleibt bis Ende 2007/08 Außenstelle des Albert-Einstein-Gymnasiums und wird dann aufgegeben. Die Sporthallen bleiben an beiden Standorten erhalten.
- Als Standort für das vierte Gymnasium in kommunaler Trägerschaft schlägt die Verwaltung vor, den Komplex Apollostraße 17/19 zu entwickeln. Die Sanierung über Fördermittel wird geprüft..
"Unsere Vorschläge ergeben sich aus der Entwicklung der Schülerzahlen und dem Wahlverhalten der Eltern", erläutert Jens Krüger, Leiter des Fachbereiches Sport und Schulverwaltung, der für die Schulentwicklungsplanung verantwortlich ist. "Darüber hinaus haben wir versucht, die langfristig verbleibenden Schulstandorte so festzusetzen, dass die Wege für die Schüler nicht zu lang, denkmalgeschützte Gebäude weitgehend genutzt, die Folgen des notwendigen Stadtumbaus berücksichtigt und dringend erforderliche Modernisierungen effizient werden", beschreibt der Fachbereichsleiter die Komplexität der Aufgabe.
Nachdem der aktualisierte Schulentwicklungsplan am vergangenen Dienstag in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters bestätigt wurde, folgt nun die Diskussion in den Fraktionen und Ausschüssen des Stadtrates sowie die Abstimmung mit Elternvertretern und Schulleitern. "Ich gehe davon aus, dass der Stadtrat den Plan im November beschließen wird", so Rüdiger Koch. "Natürlich wird es unterschiedliche Auffassungen zu einzelnen Vorschlägen geben, aber die Entwicklung zwingt uns, Entscheidungen zu treffen, die langfristig Bestand haben. Nur so haben Eltern für ihre Kinder Sicherheit, was Schullaufbahnen und Entwicklungsmöglichkeiten anbelangt."
Am Ziel, alle langfristig gesicherten Schulstandorte zu sanieren hält die Stadt fest. "In diesem Jahr werden insgesamt 5 Schulen über das Ganztagsschulprogramm (IZBB) der Bundesregierung saniert, darunter die Sportsekundarschule und das Sportgymnasium, das zum Januar kommenden Jahres in die Trägerschaft der Stadt wechselt", erklärt dazu der Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport Dr. Rüdiger Koch. "Darüber hinaus werden wir über ein PPP-Programm weitere 20 Schulen mittelfristig sanieren. Für das erste Paket mit fünf Schulen ist das Verfahren in Vorbereitung, die weiteren Pakete werden derzeit geschnürt und sollen noch im November vom Stadtrat auf den Weg gebracht werden."
Sofern der Stadtrat den vorgeschlagenen Schließungen und Zusammenlegungen zustimmt, wird es zum Schuljahr 2007/2008 in Magdeburg
- 33 Grundschulen (derzeit 33)
- 8 Sekundarschulen (derzeit 12)
- 5 Gymnasien (derzeit 8)
- 1 Kolleg/ Abendgymnasium
- 2 Integrierte Gesamtschulen
- 12 Förderschulen
- 4 Berufsbildende Schulen
- 7 Schulen in freier Trägerschaft (derzeit 8, darunter das Sportgymnasium)
geben.